Abschied von der großen Věra Bílá
Tschechien hat eine große Stimme verloren. Anfang der Woche ist die Roma-Sängerin Věra Bílá gestorben. Sie hatte sich bereits vor einigen Jahren von der Bühne verabschiedet. Für die kommenden Wochen war jedoch eine Comeback-Tour geplant.
1954 wurde Věra Bílá als Věra Giňová im westböhmischen Rokycany geboren. Ihre Familie gehörte zu den Roma, die nach dem Krieg aus der Slowakei nach Böhmen gekommen sind. Die Armut, die alltäglichen Leiden, aber auch der fatalistische Lebensoptimismus der Gemeinschaft der Roma haben Bílás Werk beeinflusst. Familientragödien, Alkoholismus und Spielsucht gehörten zu den üblichen Themen ihrer Lieder, genauso aber die kleinen Freuden des Lebens.
In den letzten Jahren mied Bíla die Öffentlichkeit und blieb den Bühnen fern. Ihre Probleme mit der Spielsucht bekam sie bis zuletzt nicht in den Griff, dazu kamen ernste gesundheitliche Beschwerden. In diesem Frühling sollte es aber zu einem Comeback kommen, denn schon in den kommenden Wochen sollte die Sängerin im Rahmen einer neuen Tournee wieder auf der Bühne stehen. Zu den Vorbereitungen dazu entstand sogar ein Dokumentarfilm, der unlängst zu sehen war. Die Ella Fitzgerald des Ostens starb am Dienstag im Alter von 64 Jahren.