Zu teuer: Tschechische Firmen verlassen China
Die Produzenten klagen über steigende Energie- und Personalkosten im ostasiatischen Riesenstaat. Sie suchen nun billigere Standorte.
„In China ändern sich die Verhältnisse – der Mittelstand erhält mehr Einfluss. Alle wollen mehr Geld. Als wir unsere Produktion dort gestartet haben, war der Strom fast umsonst, heute gibt es überall Strommessgeräte. Und unsere Fabriken in China kämpfen mit Personalmangel. Die Arbeiter gehen lieber dorthin, wo sie mehr Geld als in der Spielzeugproduktion bekommen.“
Die Arbeiterlöhne in China sind in den zurückliegenden zehn Jahren um mehr als das Dreifache gestiegen. Auch die Energiepreise steigen deutlich. Deswegen wollen viele tschechische Firmen ihre Produktion wieder hier herholen. So auch der Gartentechnikhersteller Vari. Doch mittlerweile stößt man auch im eigenen Land auf Hindernisse:
„Vor drei Jahren haben wir den Umzug nach Tschechien gestartet. Jetzt haben wir diesen aber gestoppt, weil wir keine Arbeitskräfte finden. Obwohl wir neue Technik eingekauft haben, stehen wir vor einem Personal- und Lohnproblem, weil die Löhne hierzulande inzwischen gewachsen sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Vari, Jiří Belinger.Karel Havlíček ist Vorsitzender des Verbandes kleiner und mittlerer Unternehmen. Er bestätigt, dass viele Firmen, die zur Jahrtausendwende nach China gegangen sind, nun ihre Strategie ändern. Neben dem Rückzug in die Heimat sei das die Suche nach noch billigeren Standorten im Ausland:
„Viele Firmen erwägen Investitionen in anderen Ländern, die viel billiger als China sind. Ein typisches Beispiel ist Indien. Die Regierungen der einzelnen indischen Staaten bieten ziemlich hohe Investitionsanreize für alle, die investieren wollen. Sie kommen einem entgegen beim Kauf von Grundstücken, bei den Sozialabgaben und den Steuern“, zählt Havlíček auf.