Hitzesommer sorgt für Fischsterben in Tschechien – hohe Verluste in Mähren
Die anhaltende Dürre in Tschechien hat immer schlimmere Folgen. Mensch und Tier dürsten, die Vegetation vertrocknet, doch nun ist auch ein großes Fischsterben eingetreten. Besonders davon betroffen ist der Teich Nesyt nahe Břeclav. Er ist der größte Fischteich in Mähren.
„Wenn es wenigstens ein bisschen öfter regnen würde, dann würde auch der Schmutz aus den Teichen weggespült. Die Fische können gewisse Schwankungen aushalten. Weil die Belastung aber schon länger andauert, verenden sie.“
Im Teich Nesyt geschieht dies seit vergangenen Freitag. Und die Verluste beim Fischbestand sind leider ständig gestiegen: Von anfangs 18 Tonnen, über 40 Tonnen bis zu über 100 Tonnen am Dienstagmorgen. Den Mitarbeitern des Fischzuchtbetriebs Hodonín, der den Teich bewirtschaftet, blieb in jenen Tagen nichts anderes übrig, als die toten Fische zur Tierkörperverwertung zu bringen. Besonders bei einer Fischart sind die Verluste wirklich groß, sagt der Geschäftsführer der Firma, Oldřich Pecha:
„Ungefähr 90 Prozent der toten Fische sind Karpfen. Leider ist es gerade die Karpfensorte, die für den Weihnachtsmarkt bestimmt ist. Es sind wunderbare Karpfen mit einem Gewicht von zwei bis dreieinhalb Kilogramm. Das schmerzt uns sehr. Auf der anderen Seite sind im Teich noch jede Menge gesunder Fische. Dazu gehören Zander, Hechte und Welse.“Noch am besten mit dem Niedrigwasser aber kommen noch die Karauschen klar, ergänzt Pecha. Aber wäre es nicht möglich gewesen, viele der Karpfen noch lebend abzufischen, bevor sie verendet sind? Dazu erläutert der Verwaltungschef des Naturschutzgebietes Pálava, Jiří Kmet:
„Es ist nahezu irreal, den Teich abzufischen ohne große Verluste bei diesen Außentemperaturen. Dazu hätte es einer gewissen Abkühlung bedurft, was in den zurückliegenden Wochen aber nicht der Fall war.“
Ganz untätig sei man jedoch nicht gewesen. Doch die möglichen Maßnahmen, sie waren begrenzt, erklärt Geschäftsführer Pecha:
„Das Einzige, was wir tun konnten und auch gemacht haben, war, dass wir das Füttern der Fische komplett ausgesetzt haben. Des Weiteren sind wir mit Kähnen auf den Teich gefahren und haben mit Forken versucht, den Fischbestand zu verkleinern. Doch das ist uns kaum gelungen, so dass wir das Fischsterben nicht verhindern konnten.“
Der Fischzuchtbetrieb Hodonín beziffert die Schäden bereits mit fünf Millionen Kronen (knapp 200.000 Euro). In diesem Jahr lasse sich auch nichts mehr daran ändern. Deswegen werde man erst im nächsten neue Fische im Teich Nesyt einsetzen, schließt Pecha.
Die Fischer aus Hodonín sind indes nicht die einzigen, die große Verluste zu beklagen haben. Bereits Ende Juli wurde bekannt, dass mehrere Hundert Fische im Fluss Rokytná in Moravský Krumlov verendet sind. Noch früher wurde der Tod von 1,2 Tonnen Fisch im Fluss Berounka bei Plzeň gemeldet. Im Teich Martiňák bei Prag hat man 200 Kilogramm an Fischkadaver beseitigt. Und wie sieht es im größten Fischzuchtgebiet des Landes, in Südböhmen aus? Hier setze man seit Wochen eine spezielle Lüftungstechnik ein, die den Fischen den lebenswichtigen Sauerstoff zuführt, informierte der Chef des Zuchtbetriebs Třeboň, Josef Malecha. Doch alle Anzeichen sprächen dafür, dass man auch in Südböhmen mit geringeren Fangquoten rechnen müsse, wenn die Teiche im Herbst abgefischt werden, bedeutet Malecha.