ArcellorMittal will Hütten Ostrava loswerden
Der indische Industriegigant will seine Produktion in Ostrava verkaufen. Nun wächst die Sorge um die Zukunft der Region.
In Tschechien zeigt man sich nun besorgt um die Zukunft der 7000 Beschäftigten der Hütte Ostrava. Vor allem, da mit der Bergbaugesellschaft OKD und den Maschinenwerken Vítkovice in den vergangenen zwei Jahren zwei große Arbeitgeber in der strukturschwachen Region in die Insolvenz geschlittert waren. Auch deshalb deutete der geschäftsführende Wirtschaftsminister Tomáš Hüner am Wochenende an, die Sache mit größter Vorsicht verhandeln zu wollen. Gespräche mit der Unternehmensleitung sind für Donnerstag geplant.
Auch von Seiten der Gewerkschaften kam Kritik an dem geplanten Rückzug von ArcellorMittal aus Tschechien. Das Unternehmen wolle das Werk und die Belegschaft einem unbekannten Käufer opfern, so die Reaktion von Josef Středula, dem Vorsitzenden des Gewerkschaftsdachverbandes ČMKOS. Středula schlug daher eine zukünftige Beteiligung des Staates vor.ArcellorMittal versucht hingegen zu beschwichtigen. Man habe ein umfangreiches Kompensationspaket vorbereitet, so eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Medien.
Nach mehreren gescheiterten Privatisierungsversuchen verkaufte der Staat 2003 die Mehrheitsanteile der Hütte Ostrava an eine Vorgängerfirma von ArcellorMittal aus der Firmenfamilie Lakshmi Mittals. Ab 2010 hielt ArcellorMittal schließlich fast 100 Prozent der Anteile des tschechischen Stahlwerkes. Nach einer langen Durststrecke war es der Hütte im vergangenen Jahr wieder gelungen massive Gewinne einzufahren.