Vererbte Armut wird in Tschechien zum Problem
Immer mehr junge Tschechen tappen in die Schuldenfalle ihrer Eltern. Dies zeigt eine Studie der Caritas.
In Tschechien sind 16,9 Prozent der jungen Menschen von Armut betroffen. Die geht aus einer europaweiten Studie der Caritas hervor, die in dieser Woche veröffentlicht wurde. Dabei steht Tschechien vergleichsweise gut da, der europaweite Durchschnitt liegt bei rund 29 Prozent, dennoch zeigt sich die Caritas von dem Ergebnis alarmiert. Denn die meisten der armen Jugendlichen und jungen Erwachsenen leben schon von Kindesbeinen auf in prekären Verhältnissen.
Während vor allem in Westeuropa die hohe Jugendarbeitslosigkeit der sicherste Weg für junge Menschen in die Armut ist, gilt das hierzulande eher als geringes Problem. Einem europäischen Durchschnitt von 16,1 steht nämlich der tschechische Durchschnitt von lediglich 4,9 Prozent gegenüber. Hierzulande sind beispielsweise schlechte Bildungschancen, kaum günstiger Wohnraum oder die niedrige Unterstützung vom Staat viel gravierender. Vor allem sieht die Caritas hierzulande ein Problem bei der enormen Schuldenlast, von der viele junge Erwachsene betroffen sind.
Ein Zehntel der Tschechen lebt nämlich kann seine Schulden nicht mehr bezahlen und lebt in Pfändung. In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sind es rund 10.000, dazu kommen noch rund 400 minderjährige Schuldner. Die meisten von ihnen erben die Schulden von ihren Eltern und eine Rückzahlung ist kaum möglich. Das erschwere auch den weiteren Weg der Kinder und Jugendlichen, so die Caritas. Denn mit einem Pfändungsverfahren am Hals können die Betroffenen fast unmöglich einen Job oder eine Wohnung finden.