Satelliten zum Anfassen bei der GSA
Vor einem Jahr startete die GSA in Prag die Satelliten-Navigation Galileo. Nun lädt die Agentur zum Tag der offenen Tür.
„Heutzutage setzt sich immer mehr das Konzept mehrerer Satelliten-Navigationssysteme durch. Da kämpft nicht mehr Galileo gegen GPS und GPS gegen Glonass. Die technische Entwicklung schreitet so schnell voran, dass die Chips heutzutage die Signale aller Satelliten empfangen – und jeweils den besten auswählen von der Position des Nutzers her.“
Galileo sei auch deshalb eine der besten Investitionen der EU, da sie die wichtigsten High-Tech-Unternehmen nach Europa locke, so Des Dorides weiter. Beispielsweise die größten Smartphone-Hersteller machen ihre Geräte derzeit kompatibel mit Galileo.Mittlerweile besteht Galileo aus mehr als 20 Satelliten, kommendes Jahr sollen es schon 30 sein. Das System entwickelt sich mit rasender Geschwindigkeit, gestartet wurde es nämlich erst vergangenes Jahr. Der Vorteil von Galileo ist, dass seine Instrumente beispielsweise in dicht bebauten Stadtlandschaften besonders effektiv sind.
Warum die GSA aber in Prag sitzt, das weiß Karel Dobeš. Der Ingenieur und Manager hatte Tschechien in die europäische Raumfahrtagentur ESA geführt und in zähen Verhandlungen die GSA-Umsiedlung nach Prag klar gemacht.
„Damals wurde ein harter Kampf ausgefochten, weil es elf Interessenten gab. Wir mussten uns aktiv anbieten. Der Kampf ging bis November 2010, erst da entschieden die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel zugunsten der Tschechischen Republik. Dann wurde zwei Jahre lang der Sitz vorbereitet, und 2012 bezog die GSA mit 40 Mitarbeitern die Gebäude. Heute sind hier 200 Menschen beschäftigt. Die Organisation entwickelt sich weiter. Es ist die einzige rein technische Agentur der EU, und ihre Zukunft sieht nicht schlecht aus.“
Karel Dobeš nennt die Institution auch liebevoll das „Kronjuwel“ unter den europäischen Agenturen. Er weist aber auf einen Nachteil hin, den die Angestellten der GSA in Prag haben. Sie bekommen nämlich weniger Geld als ihre Kollegen in anderen Agenturen der EU. Das liege an der regionalen Staffelung.Per Virtual-Reality in einem Rettungshubschrauber mitfliegen oder hinter die Kulissen der Satelliten-Technik schauen –das können Interessierte dieses Wochenende am Tag der offenen Tür bei der GSA. Carlo Des Dorides erklärt, was geboten sein wird:
„Wir geben eine Einführung in die Satelliten-Navigation. Das heißt. wir erklären, wie sie funktioniert. Für Kinder haben wir auch Spiele vorbereitet, die erläutern sollen, was der Weltraum ist. Denn das ist ebenso unser Ziel: die ganz junge Generation an solche Dinge heranzuführen. Aus ihr werden schließlich auch zukünftige Ingenieure für Galileo erwachsen.“
Dass der GSA der Nachwuchs am Herzen liegt, sieht man laut Des Dorides auch an der engen Zusammenarbeit der Agentur mit beispielsweise der Technischen Universität in Prag.Leider ist die Besucherzahl begrenzt, da vergangenes Jahr der Ansturm zu groß war. Vor allem der erste Tag ist ausschließlich für Schulklassen und Studentengruppen vorgesehen. Dafür könne man an diesem Wochenende tatsächlich etwas lernen, so Carlo Des Dorides.