Täglicher Nachrichtenüberblick

Martinstag in Tschechien

Laternenumzüge gibt es in Tschechien zu Martini eher wenige. Diese Tradition für Kinder hat sich hierzulande nicht flächendeckend durchgesetzt. An Sankt Martin kommen in Tschechien eher die Eltern auf ihre Kosten, vor allem kulinarisch.

Vor allem tschechische Weinliebhaber freuen sich alljährlich auf den 11. November. Was den Franzosen nämlich ihr Beaujolais nouveau ist, ist den Tschechen ihr Svatomartínské víno. Dabei wurde in diesem Jahr aufgrund von Frösten etwas weniger Martinswein produziert, als noch 2016. Insgesamt 2,2 Millionen Flaschen des ersten Weines des Jahres werden die Winzer an diesem Samstag in den Verkauf geben.

Erkennen kann man den Martinswein am typischen Reiterbild auf dem Etikett. Das Prädikat zu erlangen ist jedoch nicht einfach, die Weinbauern müssen sich ihre Tropfen alljährlich registrieren lassen. In diesem Jahr dürfen 379 Weine als Martinswein verkauft werden.

Außer dem jungen Wein schmeckt den Tschechen zu Martini eine weitere Sache ganz besonders: und zwar die Rache an den Gänsen für den Verrat am römischen Edel- und Kirchenmann. Einer der Züchter der Schwimmvögel ist zum Beispiel die Farm Rohozná bei Jihlava / Iglau. Von hier aus kommen jährlich 900 Gänse auf tschechische Tische.

Tschechien gedenkt Kriegsveteranen

Auch Tschechien gedenkt am 11. November der Kriegsveteranen. Zentrale Veranstaltung ist ein Pietätsakt am Prager Vítkov-Nationaldenkmal unter Beisein von Verteidigungsminister Martin Stropnický (Partei Ano). Zudem präsentiert sich in die Armee in den tschechischen Städten und stellt ihre Arbeit vor.

Der Veteranen-Gedenktag ist eine relativ junge Tradition in Tschechien, gefeiert wird er seit 2011. Seine Wurzeln hat er im angelsächsischen Raum, gefeiert wird damit traditionell das Ende des Ersten Weltkriegs. Gedacht wird hierzulande vor allem an die Beteiligten der beiden Weltkriege, aber auch an Soldaten bei aktuellen Militäreinsätzen.

Tschechen im Ausland fordern Möglichkeit der Briefwahl

Zahlreiche Tschechen im Ausland haben bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Oktober nicht von ihrem Wahlrecht gebraucht gemacht, da sie zu weit weg von der nächsten konsularischen Vertretung aufhielten. Eine Gruppe von Tschechen in Nordspanien will sich deshalb für die Einführung der Briefwahl oder Internetwahl einsetzen und hat dafür eine Online-Petition gestartet. Bis zu den Präsidentschaftswahlen im Januar will man sich so Gehör verschaffen, heißt es von den Initiatoren.

Aus Angst vor Manipulationen ist eine Briefwahl wie in Deutschland oder Österreich in Tschechien derzeit nicht möglich. Interessierte Wähler müssen bisher zur nächstgelegenen diplomatischen Vertretung reisen, um ihre Stimme abzugeben.

Ärztekammer spricht sich gegen E-Rezepte aus

Laut der tschechischen Ärztekammer sollten elektronische Rezepte in Tschechien nicht verpflichtend sein. Dies forderte der Vorsitzende Milan Kubek bei einem landesweiten Kongress der Kammer in Brno / Brünn am Samstag. Viele ältere Kollegen würden dadurch überfordert und könnten schließlich ihre Praxen schließen.

Die von der Regierung geplanten elektronischen Rezepte sorgen in Tschechien bereits seit längerem für Unmut bei den Medizinern. Erst vergangenen Monat riefen Ärztevertreter deswegen zum Streik auf.

Landesweite Lebensmittelsammlung startet

Wie jedes Jahr, können die Tschechen auch an diesem Samstag Lebensmittel und Drogerieartikel an Bedürftige spenden. Landesweit haben zahlreiche Institutionen und Einzelhändler dazu Sammelstellen eingerichtet.

Die Lebensmittel der sogenannten Nationalen Lebensmittel-Sammelaktion werden an sogenannte Lebensmittelbanken gebracht und verteilt. Schätzungen zufolge sind rund 400.000 Menschen bedürftig in Tschechien und teilweise auf Lebensmittelspenden angewiesen. Im vergangen Jahr konnten 312 Tonnen Nahrung und Drogerieartikel gesammelt werden.

Deutsch-tschechischer Journalistenpreis vergeben

Der Deutsch-tschechische Zukunftsfonds hat am Freitag zum zweiten Mal den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis vergeben. Bei der Verleihung in Nürnberg wurden Journalisten in insgesamt drei Kategorien geehrt, und zwar Multimedia, Audio und Text. Zudem wurde der Milena-Jesenská-Sonderpreis verliehen.

Punkten konnte zweimal auch der Tschechische Rundfunk. Der Deutschland-Korrespondent Pavel Polák erhielt den Preis in der Kategorie Audio mit seiner Reportage Tajemný kořistní fond. Der Milena-Jesenská-Sonderpreis ging wiederum an ein Rundfunks-Projekt über die junge syrische Schwimmerin Yusra Mardini.

Das Wetter für Sonntag, den 12. November

Am Sonntag ist es teils klar, teils bewölkt in Tschechien. Örtlich kann es zu vereinzelten Schauern kommen, das vor allem in höheren Lagen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei drei bis sieben Grad Celsius.