Frauen verdienen bis zu 29 Prozent weniger
Das tschechische Ministerium für Arbeit und Soziales hat die Gehaltslücke bei den Geschlechtern ermitteln lassen.
Insgesamt liegt die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern in Tschechien bei 22 Prozent. Es ist der zweithöchste Wert in der Europäischen Union. Die scheidende Arbeits- und Sozialministerin Michaela Marksová (Sozialdemokraten): „Tschechien liegt innerhalb der EU auf dem vorletzten Platz. Wenn dieses Problem nicht in Politik und im öffentlichen Sektor gelöst wird, dürfen wir nicht erwarten, dass dies der Privatsektor von selbst macht.“
Marksová betonte, dass nicht nur die Frauen selbst durch den Gender Gap geschädigt würden, sondern auch ihre Familien und vor allem ihre Kinder. Außerdem führe dies zu tendenziell höherer Altersarmut bei Frauen, so die Politikerin.
Die Autorinnen der Studie wiesen zudem darauf hin, dass hierzulande weiter traditionelle Vorstellungen über die Rollenverteilung der Geschlechter existierten. Die Soziologin Maria Čermáková von der Akademie der Wissenschaften bezeichnete Tschechien bei den Gehaltsunterschieden als „rückständiges Land“. Vor allem herrsche die Tendenz vor, „die Unterschiede nicht zu verringern, sondern noch zu vertiefen“.