Wirtschafts-Wochenrückblick: 13. bis 19. April

Foto: Tomáš Adamec, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Tschechische Bevölkerung lässt sich kaum von großen Marken beeinflussen. Aber auch neue Produkte haben es schwer bei den tschechischen Konsumenten. Für Nutzer der Lufthansa-Fluglinien soll das Angebot in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 13. bis 19. April.

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ie Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat eine Umfrage zur Markenaffinität der Verbraucher in 27 Ländern weltweit durchgeführt. Demzufolge überzeugen große Marken die tschechischen Verbraucher eher weniger: nur 34 Prozent der Tschechen gaben an, dass sie sich durch die Marke von der Qualität eines Produktes überzeugen lassen. Außerdem verlassen sich die Tschechen auf Altbewährtes und greifen eher auf bekannte Marken zurück. Der GfK bestätigten dies 45 Prozent der Befragten.

Insgesamt sind die Tschechen mit dem Angebot des Einzelhandels eher unzufrieden. Sie erachten die Sortimente als viel zu groß und unüberschaubar. 56 Prozent würden es demnach begrüßen, wenn der Umfang der angebotenen Waren kleiner wäre.


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Auch die Presseagentur ČTK hat eine Umfrage durchgeführt. Danach ist die Nachfrage von tschechischen Firmen nach Arbeitskräften in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent gestiegen. In Tschechien gibt es zurzeit mehr als 100.000 freie Arbeitsstellen, die Zahl der Arbeitslosen sinkt dagegen. Viele Firmen suchen nach Mitarbeitern in der Produktion und Logistik. Sie wollen aber die Löhne nicht bedeutend erhöhen und lösen den Mangel an Arbeitskräften mit der Beschäftigung von Menschen aus Bulgarien und Rumänien.

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Gefragt sind insbesondere Saisonkräfte sowie qualifizierte Arbeitnehmer wie Staplerfahrer, Schweißer, Schleifer und Programmierer von CNC-Maschinen. Im Maschinenbau besteht ein Bedarf an Konstrukteuren und Technologen, teilte der Leiter von McROY Czech, Tomáš Surka, mit. Des Weiteren werden laut Surka Lkw-Fahrer, Mitarbeiter in Call-Zentren und IT-Experten gesucht.


Lausitzer Braunkohlerevier  (Foto: A. Gutwein,  CC BY-SA 3.0)
Die tschechische EPH-Gruppe hat genügend Mitarbeiter in ihren neuen Werken in Deutschland: Sie kaufte gemeinsam mit ihrem Finanzpartner PPF die Braunkohlesparte von Vattenfall in der Lausitz. Mit dem Kauf erhält die EPH-Gruppe des Investors Daniel Křetinský das zweitgrößte deutsche Braunkohlerevier mit vier Kohlegruben und drei Kraftwerken in Brandenburg und Sachsen sowie die Beteiligung am Kraftwerk im sächsischen Lippendorf, das Vattenfall gemeinsam mit EnBW betreibt. EPH übernimmt den Angaben zufolge neben den Anlagen, deren Wert auf 3,4 Milliarden Euro beziffert wurde, auch Verpflichtungen von Vattenfall einschließlich der Rekultivierung und dem Erhalt aller Arbeitsplätze. Der Transaktion muss nur noch die schwedische Regierung zustimmen.

Daniel Křetinský  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die EPH ist in Deutschland bereits Eigner von Mibrag sowie der Firma HSR. Křetinský glaubt, dass erneuerbare Energiequellen noch lange nicht die fossilen Träger ersetzen können. In der Übergangszeit lasse sich mit den alten Kraftwerken vielleicht noch gutes Geld verdienen, hat der 40-Jährige gesagt.


Foto: Tomáš Adamec,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Die deutsche Lufthansa-Group will ihren Marktanteil in Tschechien vergrößern: Im vergangenen Jahr hat sie auf ihren Linienflügen von und zum Prager Flughafen mehr als 1,5 Millionen Reisende befördert. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist das ein Zuwachs von 3,2 Prozent. Das gab der Direktor der Lufthansa-Vertretung in Tschechien, Fabrice Tamegger, vergangene Woche auf einer Pressekonferenz in der Moldaustadt bekannt.

Zusammen mit der Lufthansa bilden Swiss International Air Lines und Austrian Airlines seit Januar 2010 eine gemeinsame Handelsvertretung für die Tschechische Republik. Insgesamt haben sie einen Anteil von knapp 20 Prozent am Verkehrsaufkommen des Prager Václav-Havel-Flughafens, sagte Tamegger. Der 44-jährige wird in diesem Jahr seine Arbeit in Prag beenden. Sein Nachfolger als Direktor der Lufthansa-Vertretung in Tschechien wird Peter Pollak. Unter ihm soll der Marktanteil der Firma im deutschen Nachbarland weiter steigen. Und die Ergebnisse des ersten Quartals 2016 stimmen dabei optimistisch. Von Anfang Januar bis Ende März dieses Jahres ist die Anzahl der von Lufthansa beförderten Fluggäste im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt gestiegen.