Wirtschafts-Wochenrückblick: 18. bis 24. Februar
Immer mehr Firmen werden in Tschechien gegründet, auch stehen Minibrauereien weiter hoch im Kurs. Und aus der Flugindustrie gab es zwei Neuigkeiten: Zum einen vermeldet die Fluggesellschaft ČSA schwarze Zahlen, zum anderen soll daran gearbeitet werden, die Region um Brno / Brünn stärker in den internationalen Flugverkehr einzubinden. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 18. bis 24. Februar.
„Die Entstehung und Auflösung von Firmen sind ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Lage im Land. Je mehr sich das Rad der Ökonomie zu drehen beginnt, desto größer wird die Zahl an neuen Firmen. Ein weiterer deutlicher Beleg zwischen der schnell wachsenden Wirtschaft und den Firmen ist die zunehmende Zahl von Firmenpleiten. Die neu auf den Markt drängenden Firmen erhöhen den Konkurrenzdruck, und schwächere Mitstreiter verschwinden vom Markt“, kommentiert der Analyst von Bisnode, Michal Řičař.
Auch die tschechische Fluggesellschaft ČSA zieht eine positive Bilanz. Sie hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 223 Millionen Kronen (8,25 Millionen Euro) erwirtschaftet. Nur ein Jahr zuvor hatte die České aerolinie noch einen Verlust von 631 Millionen Kronen (ca. 23,4 Millionen Euro) ausgewiesen. Durch die Verkleinerung seiner Flottille stieg die Auslastung der ČSA-Flugzeuge. Zu der Wende zum Positiven hat aber auch der niedrige Ölpreis erheblich beigetragen, schrieben die Tageszeitungen „E15“ und „Lidové noviny“ am Freitag letzter Woche. Im vergangenen Jahr betrieb ČSA 16 Flugzeuge, ein Jahr zuvor waren es noch 23 Maschinen gewesen. Auf ihren Linienflügen beförderte die tschechische Fluggesellschaft rund zwei Millionen Passagiere, im Jahr 2014 waren es noch um 300.000 Fluggäste mehr. Die Maschinen waren im vergangenen Jahr indes deutlich besser mit Passagieren gefüllt als davor, der durchschnittliche Sitzladefaktor stieg um fünf Prozentpunkte auf 72Prozent.
Südmähren ist indes noch nicht optimal an den nationalen und internationalen Flugverkehr angebunden. Dies soll sich ändern. Vor allem soll die Kreishauptstadt Brno / Brünn viel öfter als bisher auf direktem Wege von verschiedensten Destinationen aus angeflogen werden. Deswegen wurde in der südmährischen Kreisvertretung letzte Woche die Gründung einer Gesellschaft für Regionalentwicklung beschlossen.
Eigentümer der neuen Firma werden die Kreisvertretung Südmähren und der private Flughafenbetreiber Letiště Brno sein, und das zu jeweils 50 Prozent. Darüber hinaus aber würden Teilhaberschaften an der Gesellschaft möglich sein, erklärte der südmährische Kreishauptmann Michal Hašek (Sozialdemokraten) gegenüber Journalisten. Von Seiten der Kreisvertretung werde diese Teilhaberschaft zum Beispiel der Stadt Brünn oder den Universitäten der Messestadt angeboten, Letiště Brno wiederum werde Reisebüros oder Hotels ansprechen. In diesem Jahr stelle die Kreisvertretung dem Flugverkehr in der Region 30 Millionen Kronen (ca. 1,1 Millionen Euro) zur Verfügung, Letiště Brno erhielt zudem die Hälfte dieses Betrags, sagte Hašek.
Minibrauereien in Tschechien boomen. Ihre Zahl hat Anfang des Jahres zum ersten Male die 300er-Marke überschritten. Und Experten erwarten einen weiteren Zuwachs. Aktuell liegt die Zahl der Minibrauereien bei 302 Unternehmen. Sie könnte aber getrost noch bis auf 600 steigen, sagte der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Verbands der Minibrauereien, Jan Šuráň, am Mittwoch auf der Lebensmittelmesse Salima in Brno / Brünn.
Wachsendes Interesse der Verbraucher sowie die Investitionsbereitschaft von Privatpersonen und Firmen gelten als wichtigste Gründe für die rasche Entwicklung. In den Minibrauereien werden meist rund 1000 Hektoliter Bier pro Jahr produziert, das Bier wird in der Regel nur in eigenen Gaststätten angeboten. Über die Gesamtproduktion der Minibrauereien liegen keine genauen Angaben vor. Schätzungen zufolge erreiche sie etwa 200.000 Hektoliter pro Jahr, so Šuráň. Das entspricht dem Anteil von 1,3 Prozent am tschechischen Biermarkt. Allein im vergangenen Jahr sind 56 Minibrauereien entstanden, die meisten davon in Südmähren.