Täglicher Nachrichtenüberblick

Zemans Äußerungen über Muslime sorgen für Kritik

Die Äußerungen von Staatspräsident Zeman zu muslimischen Flüchtlingen haben massive Kritik hervorgerufen. Von „ekelerregender und unverantwortlicher Panikmache“ sprach etwa Jiří Dienstbier (Sozialdemokraten), Minister für Menschenrechte, gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Lenka Ahmad Balická von der Prager muslimischen Gemeinde sagte, der Präsident versuche, sich bei den Menschen anzudienern, die verbreitete Mythen über den Islam glauben. Nach Ansicht von Eva Dohnalová vom Konsortium der NGOs zur Flüchtlingshilfe, ist Zeman nicht fähig die Flüchtlingsfrage konstruktiv und kultiviert zu diskutieren. Mit populistischen und xenophoben Äußerungen schade er auch dem Ruf Tschechiens im Ausland. Kritik an Zeman kam auch aus den Reihen der konservativen Parteien ODS, Top 09 und von den Christdemokraten. In einem Bürgergespräch hatte Staatspräsident Zeman am Freitag behauptet, muslimische Flüchtlinge würden sich nicht an die hiesigen Gesetze halten, und stattdessen Scharia-Recht befolgen.

Korruptionsfall in Olomouc: Kreishauptmann Rozbořil lehnt Rücktritt ab

Der unter Korruptionsverdacht stehende Kreishauptmann von Olomouc / Olmütz, Jiří Rozbořil lehnt einen Rücktritt weiterhin ab. Der Sozialdemokrat widersetzte sich damit den Wünschen von Parteichef und Premier Bohuslav Sobotka, der am Freitag nach Olomouc gereist war. Er halte dies nicht für die richtige Entscheidung, sagte Sobotka nach der Unterredung zu Journalisten. Unterstützung erhielt Rozbořil vom Parteipräsidium des Kreises Olomouc. Die Polizei beschuldigt Rozbořil der Bestechung, dieser weist die Vorwürfe zurück. Nach der Razzia der Antikorruptionspolizei wurden bislang drei Personen festgenommen, darunter zwei hochrangige Vertreter der Polizei in Olomouc.

Einwanderung: Gegner und Befürworter demonstrieren in Prag

Auf dem Wenzelsplatz sind am Samstagnachmittag an die tausend Menschen zu einer Kundgebung gegen Immigration zusammengekommen. Vor dem Nationalmuseum sprach unter anderem der rechtspopulistische Politiker Tomio Okamura, der dazu aufrief, die Grenzen hermetisch abzuriegeln. Zur gleichen Zeit fanden sich etwa 250 Personen zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Für ein offenes Europa und die Menschenrechte – gegen Hass, Xenophobie und Rassismus“ zusammen. Sie hielten Spruchbänder wie "Flüchtlinge sind Menschen wie wir" in die Höhe. Die beiden Lager treffen seit Januar regelmäßig im Zentrum von Prag aufeinander.

Trommelaktion erinnert an erste Deportation von Juden aus Prag

Etwa 300 Menschen haben am Freitagabend lautstark an den ersten Deportationszug von Juden vor 74 Jahren erinnert. Unter dem Motto „Trommeln für Bubny“ kamen die Teilnehmer am ehemaligen Bahnhof Bubny zusammen. Bubny bedeudet im Tschechischen auch „Die Trommeln“. An dem Bahnhof im Norden Prags hatten die Nazis am 16.Oktober 1941 den Transport ins Ghetto Litzmannstadt abgefertigt. Die Veranstalter wollen mit ihren „Trommel-Happenings“ nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen „Schweigen und Teilnahmslosigkeit“ setzen. In Washington beteiligte sich unter anderem auch die amerikanische Ex-Außenministerin Madeleine Albright, die aus einer tschechisch-jüdischen Familie stammt. Im früheren Bahnhofsgebäude Prag-Bubny entsteht derzeit eine Holocaust-Gedenkstätte. Mit einer Ausstellung und Bildungsprogrammen soll an die 50.000 tschechoslowakischen Juden erinnert werden, die über den Bahnhof Bubny in die Konzentrationslager der Nazis deportiert wurden.

25.000 Menschen feiern Messe beim Eucharistischen Kongress in Brünn

Mehr als 25.000 Katholiken haben am Samstag im Stadtzentrum von Brno / Brünn eine Messe gefeiert. Der Gottesdienst auf dem Zelný trh (Krautmarkt) war der Abschluss des Nationalen Eucharistischen Kongresses, der alle vier Jahre stattfindet. Für die dreitägige theologisch-pastorale Tagung, die auch zur Vorbereitung auf den eucharistischen Weltkongress auf den Philippinen im kommenden Jahr dient, waren Vertreter aller tschechischer Diözesen nach Brünn gekommen. Am Abschlussgottesdienst nahmen unter anderem auch der Prager Erzbischof Dominik Duka, der Olmützer Bischof Jan Graubner und der päpstliche Nuntius Giuseppe Leanza teil.

Hauptbahnhof wird nicht nach Sir Winton benannt – Ortssuche geht weiter

Der Prager Hauptbahnhof wird nicht nach dem Briten Sir Nicholas Winton benannt. Dies teilte der Historiker Václav Ledvinka von der städtischen Historikerkommission am Samstag mit. Es werde jedoch weiterhin nach einem würdigen Ort zur Ehrung von Winton gesucht. Im Gespräch dafür ist zum Beispiel ein Ort in der Nähe des Bahnhofs Bubny im Norden von Prag. Der Börsenmakler Nicholas Winton hatte im Jahr 1939 durch seinen Einsatz 669 tschechoslowakische Kinder, die meisten davon jüdischer Herkunft, vor der Deportation gerettet. Am Hauptbahnhof, wo die Züge mit den geretteten Kindern abfuhren, steht eine Bronzestatue zu Ehren Wintons. Der Brite starb im Juli diesen Jahres im Alter von 104 Jahren.

Tennis: Plíšková scheitert im Halbfinale in Tianjin

Karolina Plíšková ist beim WTA-Turnier im chinesischen Tianjin im Halbfinale ausgeschieden. Die Tschechin unterlag am Samstag der Polin Agnieszka Radwanska mit 3:6 und 1:6. Dennoch hat die 23-Jährige weiterhin Chancen auf das WTA-Masters in Singapur. Um sich für das Saisonfinale der besten Acht in Singapur zu qualifizieren, müsste Plíšková in der kommenden Woche den Turniersieg in Moskau holen.

Das Wetter am Sonntag, den 18. Oktober

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt. In Schlesien und in Mähren sind am Vormittag heitere Abschnitte möglich. Vor allem in Westböhmen muss mit Niederschlägen gerechnet werden, in Höhenlagen ab 1000 Meter ist auch Schneefall möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 11 Grad Celsius, in Höhen um 1000 Meter bei 4 Grad Celsius.