Fußball: Stürmer Škoda trifft doppelt und öffnet Tschechien Tor nach Frankreich

Foto: ČTK

Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft ist der Europameisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich ein gutes Stück näher gekommen. Durch einen schwer erkämpften 2:1-Sieg über Kasachstan am Donnerstagabend in Plzeň / Pilsen haben die Schützlinge von Trainer Pavel Vrba den zweiten Platz in der Gruppe A gefestigt und können möglicherweise schon am Sonntag beim Auswärtsspiel in Lettland ihre EM-Teilnahme perfekt machen.

Milan Škoda  (Foto: ČTK)
Das tschechische Wort „Škoda“ steht nicht nur für die weltbekannte Automarke, sondern ins Deutsche übersetzt heißt es nichts anderes als „schade“. Auf den Fußball übertragen hört man häufig, wenn sich die Fans die Haare raufen: „Schade, dass er seine Chance nicht genutzt hat“. Auf den Tschechen Milan Škoda aber trifft diese Floskel nicht zu, zumindest nicht für das EM-Qualifikationsspiel am Donnerstag in Pilsen:

„Dieser Milan Škoda ist ein Wunder!“, jubelte der hierzulande populäre TV-Sportkommentator Jaromír Bosák, als der Stürmer von Slavia Prag kurz vor Spielende, in der 86. Minute, per Kopf das Siegtor zum 2:1 erzielte.

Pavel Vrba  (Foto: ČTK)
Das Wunder, wie es Bosák bezeichnete, aber ist so zu sehen: Zwölf Minuten vorher markierte der 29-Jährige auch das wichtige Ausgleichstor, und für beide Treffer benötigte er nur eine Halbzeit. Trainer Vrba hatte den 1,90-Meter-Mann nämlich erst nach der Pause eingewechselt. Weshalb Škoda für Skalák auf den Platz kam, dazu gab der Coach anschließend eine etwas eigenwillige Erklärung ab:

„Ich habe mir gesagt: Was denken wohl die Slavia-Fans am Fernseher? Sie werden sicher schreien ´Mensch, wechsle endlich den Škoda ein!´ Ich habe auf sie gehört und ihren Mann gebracht.“

Kasachische Fußballnationalmannschaft  (Foto: ČTK)
Trainer Vrba musste indes auch reagieren, denn seine Mannschaft lag zur Halbzeit nicht nur 0:1 zurück, sondern sie konnte sich in der ersten Spielhälfte auch nur eine einzige Torchance erarbeiten. Die Probleme, die man bis dahin mit den Gästen hatte, sind auch Torhüter und Kapitän Petr Čech nicht verborgen geblieben:

„Das Spiel war äußerst anstrengend, denn der Gegner hat sehr gut verteidigt, und wir konnten uns zunächst kaum durchsetzen. Zu allem Überfluss sind die Kasachen nach ihrer ersten Ecke auch noch in Führung gegangen.“

Foto: ČTK
Dieser Schock saß tief, und bis zum Halbzeitpfiff hatten ihn die Gastgeber auch noch nicht verdaut. Von daher musste sich nach dem Seitenwechsel vieles ändern im Spiel der tschechischen Mannschaft. Petr Čech:

„In der zweiten Halbzeit mussten wir einfach viel aggressiver zu Werke gehen und den Ball viel häufiger in den Strafraum bringen, und das möglichst oft hinter die Abwehrkette der Kasachen. Das hat schließlich auch geklappt.“

Weil eben auch Milan Škoda zweimal entschlossen mit dem Kopf zur Stelle war. Der Prager bestritt am Donnerstag erst sein zweites Länderspiel, mit seinen beiden Treffern aber avancierte er gleich zum Matchwinner. Das viele Lob, mit dem er danach überschüttet wurde, quittierte er bescheiden:

Foto: ČTK
„Für mich war es sicher das wichtigste und gelungenste Spiel meiner bisherigen Karriere. Ich bin unheimlich glücklich, dass ich den Jungs damit helfen konnte.“

Der Sieg war schwer erkämpft, doch der Aufwand wurde gleich doppelt belohnt: Mit drei Punkten für den eigenen Sieg und den überraschenden Punktverlusten für die Konkurrenz aus den Niederlanden und der Türkei. Drei Spieltage vor Abschluss der Qualifikation liegt Tschechien nun hinter Island auf dem zweiten Tabellenplatz, mit sechs Punkten Vorsprung auf die Holländer. In der Auswärtspartie am Sonntag gegen Lettland können die Tschechen folglich schon den entscheidenden Schritt in Richtung Frankreich tun. Trainer Vrba aber warnt:

Foto: ČTK
„Jeder hat es heute gesehen: Wir haben gegen einen Außenseiter wie Kasachstan gespielt, und dennoch war es eine große Schinderei, bis unser Sieg feststand. Ich denke, auch gegen Lettland wird es ähnlich laufen.“

Torhüter Čech aber ist vorsichtig optimistisch:

„Wir haben noch drei Spiele, um die uns noch fehlenden Punkte einzufahren. Doch ich glaube, dass wir die drei vielleicht entscheidenden schon am Sonntag holen.“

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen