Fußball-EM: Tschechien startet mit Niederlage gegen Spanien ins Turnier

Petr Čech (Foto: ČTK)

Die erste Runde der Gruppenspiele bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ist nahezu vorüber. Seit Montag hat auch die tschechische Mannschaft ihr Auftaktspiel absolviert, und sie hat es gegen den Titelverteidiger aus Spanien mit 0:1 verloren.

Tomáš Rosický und Andrés Iniesta  (Foto: ČTK)
Beim Stand von 0:0 sind regulär nur noch drei Minuten zu spielen, da schildert der Kommentator des Tschechischen Fernsehens diese Situation:

„Iniesta am Ball, seine Flanke kommt zu Pique, und der köpft leider ins Tor.“ Und der Co-Kommentator ergänzte mit dem Schluchzer: „Das ist schade.“

Das Wörtchen „škoda“, also schade, fiel nach dem Abpfiff der Partie noch sehr häufig in den tschechischen Reihen. Auch durch Trainer Pavel Vrba:

Pavel Vrba  (Foto: ČTK)
„Es ist sehr schade, dass wir es nicht geschafft haben, das Remis zu halten, das wäre für uns ein Erfolg gewesen. Natürlich hatten die Spanier mehrere Chancen, bei denen wir das Gegentor schon früher hätten bekommen können. Aber das spielentscheidende Tor in der 87. Minute zu kriegen, das ist unangenehm.“

Vrba lobte seine Mannschaft für ihre kämpferische Leistung, da habe er ihr nichts vorzuwerfen. Ähnlich sah es auch Kapitän Tomáš Rosický, vor allem in Anbetracht dessen, welch starker Gegner ihnen am Montag gegenüberstand:

Petr Čech  (Foto: ČTK)
„Die Spanier sind exzellent am Ball, es ist sehr schwer, gegen sie zu verteidigen. Aber alle unsere Spieler haben vorbildlich gekämpft und dagegengehalten, deswegen schmerzt es uns am meisten, so kurz vor dem Abpfiff noch das Gegentor bekommen zu haben.“

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten besonders Torhüter Petr Čech und die Innenverteidiger Tomáš Sivok und Roman Hubník großen Anteil daran, dass es noch 0:0 stand. Wie kam das 0:1 also zustande? Petr Čech:

Vladimír Darida  (rechts). Foto: ČTK
„Dem Gegentor vorausgegangen war eine Ecke, die wir abgewehrt haben, wie auch den zweiten Ball, der in unseren Strafraum kam. Aber wenn man diese Bälle stets zu kurz abwehrt, von hinten herauslaufen will, um sofort wieder verteidigen zu müssen, dann kann es schon passieren, dass man vergisst, alle Gegenspieler genau zu markieren. So kam Pique auch völlig frei zum Kopfball.“

Das hätte indes nicht die Niederlage sein müssen, denn in der Nachspielzeit hatte Vladimír Darida nach Zuspiel von Ladislav Krejčí noch die Riesenchance zum Ausgleich. Sein Schuss wurde jedoch vom spanischen Torwart De Gea entschärft. Der Profi von Hertha BSC:

Foto: ČTK
„Ich hätte mehr in Richtung Pfosten schießen müssen, doch ich habe das Zuspiel zwischen die Beine bekommen und den Ball nicht optimal getroffen. Deshalb ist der Schuss leider direkt in die Mitte des Tores gegangen.“

Der mögliche Ausgleich hätte den Spielverlauf allerdings völlig auf den Kopf gestellt. Denn: Im Spiel nach vorn operierten die Tschechen viel zu gehemmt und passiv, stellten die Spanier kaum vor ernsthafte Probleme und schienen von Anfang an nur auf 0:0 zu spielen. Dies haben dann auch mehrere Fußballexperten im Land kritisiert. Deshalb müssen die Tschechen in den Begegnungen mit Kroatien und der Türkei nun auch mehr in der Offensive bieten, um zu Punkten zu kommen. Petr Čech sieht es so:

Foto: ČTK
„Der Vorteil dieser EM ist, dass man auch mit drei Punkten als Gruppen-Dritter ins Achtelfinale kommen kann. Wir haben jetzt noch zwei Spiele vor der Brust, in denen wir mindestens diese drei Punkte holen können.“

Die erste Chance dazu haben die Tschechen am Freitag, wenn in St. Étienne die Kroaten der Gegner sind.

Autor: Lothar Martin
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