Täglicher Nachrichtenüberblick

Flüchtlingsdebatte: Wissenschaftler starten Aufruf gegen Fremdenfeindlichkeit

Tschechische Wissenschaftler haben am Montag einen Aufruf gegen Fremdenfeindlichkeit veröffentlicht. Unter dem Slogan „Wissenschaftler gegen Angst und Gleichgültigkeit“ appellieren sie an Öffentlichkeit, Politik und Medien angesichts der Flüchtlingskrise eine sachliche Diskussion auf Basis von Fakten zu führen. Die zunehmende Xenophobie in der tschechischen Gesellschaft und die Aktivität extremistischer Gruppierungen sei besorgniserregend, heißt es in dem Aufruf. Gewarnt wird zudem vor einer drohenden Radikalisierung der Gesellschaft durch Panikmache. Bis zum frühen Montagabend hatten die Online-Petition über 700 Wissenschaftler unterzeichnet. Darunter sind unter anderem der Islamwissenschaftler Bronislav Ostřanský, der Philosoph Jan Sokol, die Historikerin Kateřina Čapková, der Literaturwissenschaftler Martin C. Putna und der Theologe Tomáš Halík. Organisatoren des Appells sind die Naturwissenschaftler Lukaš Novák, Anna Vanclová und Martin Blažek von der Prager Karlsuniversität.

Gefängnischef von Litoměřice wegen Korruption verhaftet

Dem Chef der Justizvollzugsanstalt Litoměřice / Leitmeritz, Tomaš Líbal, sitzt wegen massiver Korruptionsvorwürfe in Haft. Wie die gesamtstaatliche Gefängnisverwaltung bestätigte, wurde der Beschuldigte am Montag festgenommen. Den Vorwürfen zufolge wollte er den Leiter der Gefängnisverwaltung, Pavel Ondrášek, bestechen. Es handle sich um den schwerwiegendsten Korruptionsfall innerhalb des Organs in den letzten 25 Jahren, hieß es in einer Stellungnahme der Gefängnisverwaltung. Bis August vergangenen Jahres war Líbal selbst als Wirtschaftsdezernent in der staatlichen Gefängnisverwaltung tätig. Weitere Informationen wurden aufgrund laufender Ermittlungen vorerst nicht mitgeteilt. Justizminister Robert Pelikan (Ano-Partei) sagte in einer ersten Reaktion, er werde sich persönlich für die schnellstmögliche Aufklärung der Angelegenheit einsetzen.

Antikorruptionseinheit der Polizei ermittelt gegen Chefin der Energieregulierungsbehörde

Die Antikorruptionseinheit der tschechischen Polizei ermittelt gegen die Chefin der Energieregulierungsbehörde, Aléna Vitásková. Der Behördenleiterin wird vorgeworfen, sie habe die ehemalige Oberste Staatsanwältin Renata Vesecká entgegen der gesetzlichen Vorgaben zur eigenen Stellvertreterin ernannt. So könne Vesecká nicht die geforderten sieben Jahre Erfahrung im Bereich der Energiewirtschaft nachweisen, hieß es. Dadurch sei dem Staat ein Schaden in der Höhe des Lohns und weiterer Zuwendungen entstanden, insgesamt gut eine Million Kronen (37.000 Euro) entstanden. Renata Vesecká hatte ihr Amt am 4. November vergangenen Jahres angetreten.

Lebensmittelkammer: Lebensmittel in Tschechien teurer als in Deutschland

Die tschechische Lebensmittelkammer hat bei erneuten Tests festgestellt, dass identische Lebensmittel in Tschechien oft teurer sind als in Deutschland. Wie es in einer Pressemeldung vom Montag heißt, waren die in Tschechien getesteten Produkte zudem häufig von minderer Qualität als auf deutscher Seite. Untersucht wurden 20 Lebensmittel, bei zwei Dritteln davon mussten die tschechischen Kunden mehr bezahlen. „Der krasseste Fall war das Erdbeereis von Carte d’Or mit einem Preisunterschied von fast 37 Prozent sowie eingelegter Thunfisch von Rio Mare mit einem Unterschied von 40 Prozent“, sagte die Sprecherin der Lebensmittelkammer. Ähnliche Testergebnisse hatten bereits im Juli für großes Medienecho gesorgt. Die Lebensmittelkammer bemüht sich seit langem um den Nachweis, dass tschechische Lebensmittelketten mit überhöhten Gewinnmargen kalkulieren.

Tschechischer Rechnungshof beklagt eingeschränkte Kompetenzen

Der tschechische Rechnungshof beklagt die Einschränkung seiner Tätigkeit. So habe die Behörde den Ausbau der Metrolinie A in Prag nicht überprüfen können, obwohl es sich um einen der teuersten öffentlichen Aufträge aus der letzten Zeit gehandelt habe, sagte eine Sprecherin des Rechnungshofes am Montag. Bisher dürfen die Beamten nur den Umgang mit staatlichem Eigentum kontrollieren, nicht aber allgemein mit öffentlichem Eigentum. Im konkreten Fall der Metrolinie seien die Kosten ursprünglich mit 22,6 Milliarden Kronen (837 Millionen Euro) veranschlagt worden. Die tatsächlichen Kosten hätten aber bei 27,1 Milliarden Kronen (über eine Milliarde Euro) gelegen.

Die Sprecherin verwies aber auch darauf, dass die Regierung im Juni bereits eine Gesetzesnovelle verabschiedet hat, mit der die Kompetenzen des Rechnungshofes erweitert werden sollen.

Chemiewerk in Litvínov geht nach Großbrand wieder in Betrieb – Polizei ermittelt

Nach dem Großbrand in der Chemiefabrik Unipetrol im nordböhmischen Litvínov / Leutensdorf sollen die Angestellten am Dienstag ihre Arbeit wieder aufnehmen .Wie Firmenchef Marek Świtajewski am Montag mitteilte, bleibt die Feuerwehr zur Vorsicht weiterhin auf dem Gelände. Die Polizei hat unterdessen Ermittlungen wegen fahrlässiger Gefährdung der Öffentlichkeit aufgenommen. Die Bürgermeisterin von Litvínov, Kamila Bláhová (Ano-Partei) wies hingegen zurück, dass die Explosionen und die dabei entwichenen Abgase eine Gefahr für Mensch und Umwelt bedeuteten. Am Donnerstag hatten zwei Explosionen die Chemiefabrik erschüttert und einen Großbrand entfacht. Dabei wurden eine Lkw-Fahrer verletzt. Betroffen war ein Bereich, in dem Grundstoffe für die Kunststoffproduktion hergestellt werden. Wegen fehlendem Kühlwasser hatte sich brennbares Propen entzündet.

Zwangskollektivierung im Kommunismus: Verfahren gegen 87-Jährigen eingestellt

Der 87-jährige Tomáš Lipták muss sich nicht länger wegen seiner Beteiligung an der landwirtschaftlichen Zwangskollektivierung im Jahr 1953 verantworten. Wie ein Gerichtssprecher am Montag bestätigte, hat das zuständige Gericht im vierten Prager Stadtbezirk das Verfahren gegen den ehemaligen Staatsanwalt eingestellt. Laut der Anklage soll Lipták im Jahr 1953 an der unrechtmäßigen Umsiedlung und Enteignung mehrerer Landwirtsfamilien im Bezirk Kralupy nad Vltavou Mitschuld tragen. Lipták war damals Mitglied der zuständigen Entscheidungskommission. Die Einstellung des Verfahrens ist noch nicht rechtskräftig und kann von der Anklage angefochten werden.

Prag: Studie zur Umgestaltung des Kleinseitner Rings bis Ende des Jahres

Der Kleinseitner Ring in Prag soll ein neues Gesicht erhalten. Bis Ende des Jahres sollen die beauftragten Architekten eine Studie zur Umgestaltung des Platzes vorlegen, sagte der stellvertretende Oberbürgermeister und Baudezernent Matěj Stropnický der Presseagentur ČTK. Geplant ist, die Zahl der Parkplätze auf dem Kleinseitner Ring zu reduzieren und stattdessen Sitzmöglichkeiten, Statuen und einen Springbrunnen zu schaffen. Im vergangenen September hatte eine Fachjury den Entwurf der Architekten Martin Hájek, Václav Hájek und Petr Horský als Sieger einer öffentlichen Ausschreibung gekürt.

Architecture Week in Prag hat begonnen

Im Kloster St. Georg auf der Prager Burg hat am Montag die Architecture Week begonnen. Im Mittelpunkt des Festivals für Architektur und Urbanismus, das zum neunten Mal stattfindet, stehen dabei mehrere Ausstellungen. Unter dem Titel „Baudenkmale meines Kreises“ werden die architektonischen Meisterwerke der 14 tschechischen Verwaltungseinheiten präsentiert. Weitere Ausstellungen befassen sich unter anderem mit dem sakralen Prag, der Rekonstruktion mehrerer Villen in Brünn / Brno und mit der Geschichte des UNESCO-Weltkulturerbes. Informationen in Tschechisch und Englisch finden sich im Internet unter www.architectureweek.cz

Tennis: Plíšková klettert in der Weltrangliste auf Platz sieben

In der neuen Tennis-Weltrangliste, die am Montag veröffentlicht wurde, ist Karolína Plíšková einen weiteren Platz nach oben geklettert. Die 23-jährige Tschechin liegt nun auf Rang sieben, direkt hinter Lucie Šafářová. Petra Kvitová bleibt auf Platz vier. Bei den Männern ist Tomáš Berdych weiter Sechster.

Das Wetter am Dienstag, 18. August

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit ergiebigen Regenschauern. Im Südwesten regnet es nur gelegentlich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 20 Grad Celsius, im Nordosten sind bis zu 22 Grad Celsius möglich. In Höhenlagen um 1000 Meter werden etwa 13 Grad Celsius, im Nordosten bis zu 17 Grad Celsius erreicht.