Täglicher Nachrichtenüberblick
Ermordeter Priester Toufar nach Číhošť umgebettet
65 Jahre nach seinem Tod hat der Priester Josef Toufar an diesem Sonntag eine würdige Beerdigung erhalten. Der Gemeindepfarrer der Ortschaft Číhošť südlich von Prag starb 1950 nach gewaltsamen Verhören durch den kommunistischen Geheimdienst. Ihm wurde vorgeworfen, ein „Wunder“ inszeniert zu haben. Im vergangenen Jahr tauchten die Überreste des katholischen Priesters in einem Massengrab in Prag auf. Im Rahmen einer feierlichen Messe von Bischof Jan Vokál aus Hrádec Králové / Königgrätz wurde der Leichnam nun in die Ortskirche von Číhošť überführt. Unter den Gästen war auch der Prager Erzbischof Dominik Duka. Nach Angaben der Veranstalter nahmen an diesem Wochenende mehrere tausend Menschen an den Gedenkfeierlichkeiten für Josef Toufar in Číhošť teil.
US-Film „Bob and the trees“ holt Hauptpreis in Karlovy Vary – Darstellerpreise für Hádek und Mihulová
Der US-amerikanische Film „Bob and the trees“ hat den Hauptpreis bei den 50. Filmfestspielen in Karlovy Vary / Karlsbad gewonnen. Im Spielfilmdebut von Regisseur Diego Ongaro spielt der 50-jährige Holzfäller Bob Tarasuk aus Massachusetts sich selbst. Er widmete den Preis während der Gala am Samstagabend seiner tschechischen Großmutter und seinem ukrainischen Großvater. Für große tschechische Präsenz sorgten die Darstellerpreise für Alena Mihulová („Domácí péče“) und Krýštof Hádek („Kobry a užovky“). Als bester Regisseur wurde Visar Morina für das zwischen Deutschland und dem Kosovo angesiedelte Familiendrama „Babai“ ausgezeichnet. Eine lobende Erwähnung bekam der italienische Film „Antonia“.
In der Sektion „Vom Westen in den Osten“ mit Filmen aus Mittel- und Osteuropa gewann der Film „Szerdai gyerek“ (Mittwochskind) der ungarischen Regisseurin Lili Horváth. Eine lobende Erwähnung erhielt der rumänische Film „Lumea e a mea“ (Die Welt gehört mir). Den Preis für den besten Dokumentarfilm holte die Tschechin Helena Třeštíková mit der Langzeitstudie „Mallory“. Mit einem Kristallglobus für das Lebenswerk wurde die tschechische Schauspielerin Iva Janžurová geehrt.
50. Filmfestspiele Karlovy Vary enden mit Besucherrekord
Die 50. Karlsbader Filmfestspiele endeten am Samstag mit einem Rekord: In diesem Jahr wurden 135.105 Tickets verkauft und damit so viele wie nie zuvor. Mit 12.857 akkreditierten Besuchern wurde ebenfalls eine neue Höchstmarke erreicht. Während des neuntägigen Festivals waren 226 Filme in 488 Vorstellungen zu sehen. Davon feierten 35 Streifen ihre Weltpremiere, 26 ihre internationale und 12 ihre Europa-Premiere. Über 200 Filme wurden persönlich von den Filmemachern präsentiert. Der 51. Jahrgang des Festivals im kommenden Jahr wird vom 1. bis zum 9. Juli 2015 stattfinden.
Munitionsfund: Prager Flughafen teilweise evakuiert
Munitionreste aus dem Zweiten Weltkrieg brachten am Sonntagvormittag vorübergehend den Luftverkehr am Südterminal des Prager Flughafens zum erliegen. Mehrere Dutzend Menschen wurden aus dem Terminal evakuiert, der Flugverkehrt wurde von 10 bis 12:30 Uhr eingestellt. Pyrotechniker entfernten die Munition, die bei Aushubarbeiten entdeckt wurde, vom Gelände. Nach Auskunft einer Polizeisprecherin wurde der allgemeine Flugverkehr am Václav-Havel-Flughafen nicht beeinträchtigt. Das heutige Terminal Süd ist ein Überbleibsel des alten Flughafen Ruzyně und wird überwiegend für Privatjets genutzt.
Umweltschützer fordern einen bewussteren Umgang mit der Moldau
Umweltschützer fordern einen bewussteren Umgang mit Tschechiens Flüssen. Mehrere Mitglieder der Vereinigung „Koalice pro řeky“ (Koalition für Flüsse) sprangen am Sonntagnachmittag von der Prager Uferpromenande Náplavka in die Moldau, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Wie Zora Kasíkova von der Vereinigung sagte, dürften Flüsse nicht nur als Verkehrswege und Betonkanäle betrachtet werden. Die Aktion unter der Schirmherrschaft des Kajak-Fahrers und Olympioniken Vavřinec Hradilek will auf den Schutz der Flüsse aufmerksam machen und Leben an die Ufer zurückbringen. Die belebte Uferpromenade Náplavka wählten die Veranstalter als positives Beispiel, wie ein Leben am Fluss aussehen kann. Neben einem Quiz und einer Ausstellung finden dort am Sonntagabend auch Konzerte statt.
263 Menschen starben in der ersten Jahreshälfte auf Tschechiens Straßen
In der ersten Jahreshälfte 2015 kamen 263 Menschen bei Verkehrsunfällen auf tschechischen Straßen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl fast unverändert, 2014 waren es 261 Todesfälle. Die Polizeistatistiken wurden in dieser Woche veröffentlicht. Demnach wurden bis Ende Juni 1111 Menschen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt, 219 weniger als im Vorjahreszeitraum. Laut Verkehrsexperten sind die meisten Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit und Unachtsamkeit zurückzuführen. Tschechien gehört zu den EU-Ländern mit den höchsten Opferzahlen im Straßenverkehr.
Steuerfahnder beschlagnahmen Bargeld und Autos in Prager Spielbars
Steuerfahnder haben am Samstag in Prager Spielcasinos Autos und Bargeld im Wert von mehr als einer Million Kronen (ca. 37.000 Euro) sichergestellt. Wie die Sprecherin der zuständigen Finanzbehörde mitteilte, sind die betroffenen Casinobetreiber Steuern in Millionenhöhe schuldig. Sollten sie die Außenstände nicht begleichen, werden die konfiszierten Autos versteigert. Es handelt sich offenbar um einen Betreiber, der in ganz Tschechien tätig ist. Die Finanzbehörden versuchten bereits im vergangenen August auf diese Weise Rückstände der Casinos einzutreiben. Damals wurden Geld und Sachwerte in Höhe von 41 Millionen Kronen (1,5 Millionen Euro) sichergestellt.
Das Wetter am Montag, den 13. Juli
Am Montag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit örtlichen Regenschauern und Gewittern. Gegen Abend muss im Westen des Landes überall mit längeren Regenfällen gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, im Südosten sind bis zu 25 Grad Celsius möglich. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 15 Grad erreicht. Dazu weht ein leichter Wind aus Nordwest.