Täglicher Nachrichtenüberblick
Verkehrssituation nach Eisregen weiter angespannt
Der Verkehr in Tschechien ist nach dem Wintereinbruch vom Montagabend weiter massiv eingeschränkt. Wegen eingefrorener Oberleitungen gibt es vor allem in Prag große Probleme im Nahverkehr. Zum ersten Mal in der Geschichte kam es in der Hauptstadt zu einem Komplettausfall der Straßenbahnen, nur zwei Linien konnten bis Dienstagabend den Betrieb wieder aufnehmen. Ersatzweise fahren dafür Busse, zudem wird die U-Bahn am Dienstag ausnahmsweise bis nachts um 1.30 Uhr in Betrieb sein. Mit Einschränkungen muss weiterhin auch in Brno / Brünn und Olmütz / Olomouc gerechnet werden.
Glatteis führt zudem zu Verkehrsbehinderungen auf vielen Straßen. Bei Karlsbad / Karlovy Vary stieß am Dienstagmorgen ein Schulbus auf rutschiger Fahrbahn mit einem Lastwagen und einem Auto zusammen. Dabei wurden drei Fahrer und 15 Kinder leicht verletzt. Große Probleme verursachte der Eis- und Schneeregen auch in den Kreisen Zlín und Olomouc / Olmütz. Am dramatischsten ist die Situation auf den Straßen in der Gegend von Přerov / Prerau und Prostějov / Proßnitz.
Züge in Tschechien verkehren auch am Mittwoch nur eingeschränkt
Vereiste Stromleitungen sorgen auch im Bahnverkehr weiter für Einschränkungen. Wie eine Sprecherin der Tschechischen Bahn am Dienstag mitteilte, ist am Mittwochmorgen wegen der andauernden Niederschläge und gefrierender Nässe vor allem in Prag und Umgebung mit Ausfällen zu rechnen. Gestrichen wurden unter anderem die Nachtverbindungen zwischen Tschechien und der Slowakei. Stabilisieren soll sich die Lage erst am Mittwochnachmittag. Reisende sollten bis dahin nur mit der Bahn fahren, wenn es unbedingt notwendig ist.
Nach dem plötzlichen Wintereinbruch waren in der Nacht von Montag auf Dienstag mehr als 100 000 Reisende im ganzen Land von Zugausfällen betroffen. Hunderte Passagiere mussten die Nacht in Zügen auf freier Strecke verbringen. Die Tschechische Bahn hat inzwischen angekündigt, die Reisenden für Zugausfälle und Verspätungen zu entschädigen.
Zaorálek: Tschechien entsendet 150 Soldaten für neue Nato-Eingreiftruppe
Tschechien wird sich im kommenden Jahr mit 150 Soldaten an der geplanten schnellen Eingreiftruppe der Nato beteiligen. Das sagte Tschechiens Außenminister Lubomír Zaorálek am Dienstag nach dem Treffen der Außenminister der Nato-Staaten in Brüssel. Über eine mögliche Entsendung werde die tschechische Regierungskoalition entscheiden und dann die Abgeordneten darüber informieren, so Zaorálek weiter. Die neue Eingreiftruppe der Nato trägt den Namen Nato Response Force (NRF) und soll ab 2016 einsatzbereit sein. Geschaffen wird sie in erster Linie für die schnelle Abwehr von möglichen russischen Angriffen auf Nato-Staaten in Osteuropa.
Mordkomplott im Gefängnis: Arzt zu 18 Jahren Haft verurteilt
Wegen eines Mordkomplotts, das er im Gefängnis geschmiedet hat, ist der tschechische Arzt Jaroslav Barták zu weiteren 18 Jahren Haft verurteilt worden. Das Kreisgericht in Liberec / Reichenberg befand den 56-Jährigen am Dienstag für schuldig, in der Haftanstalt Liberec den Mord an drei Personen geplant zu haben, darunter am ehemaligen Chef des Militärischen Geheimdienstes Andor Šándor. Ein Mitgefangener Bartáks hätte die Morde ausführen sollen. Die Polizei kam dem Mordkomplott vor einem Jahr auf die Schliche.
Barták war im Februar 2013 zu 14 Jahren Haft verurteilt worden, weil er ehemalige Mitarbeiterinnen mehrfach vergewaltigt hatte. Unter Anrechnung der bisherigen Haftzeit erwarten ihn nun 27 Jahre Haft. Nach der Urteilsverkündung vom Dienstag legte Barták Berufung ein.
Polnische Ministerpräsidentin Kopacz zu Besuch in Prag erwartet
Die neue polnische Ministerpräsidentin Ewa Kopacz wird am Dienstag Tschechien besuchen. In Prag trifft sie mit ihrem tschechischen Amtskollegen Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) zusammen. Thema des Gesprächs sind die Stärkung der Verkehrsverbindungen und der Energiesicherheit sowie die Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung. Sobotka hat zudem vor, mit Kopacz die Zusammenarbeit der Länder der Visegrád-Gruppe im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise zu diskutieren. Während Polen ein hartes Vorgehen der EU gegen Russland befürwortet, waren Tschechien, die Slowakei und Ungarn, was die Sanktionen gegen Russland betrifft, zurückhaltender.
Religionsführer rufen zum Kampf gegen Sklaverei – Auch Halík zu Gast im Vatikan
15 führende Vertreter der Weltreligionen haben am Dienstag im Vatikan eine Deklaration gegen „moderne Sklaverei“ unterzeichnet. Als Experte für interreligiöse Beziehungen nahm an der Begegnung auch der tschechische Priester und Theologe Tomáš Halík teil, der in diesem Jahr den Templeton-Preis erhalten hat. Eingeladen zu der Begegnung hatte Papst Franziskus. Das Oberhaupt der katholischen Kirche twitterte nach dem Treffen: „Keine Sklaven mehr. Wir sind alle Brüder und Schwestern“. Bis 2020 wollen die Glaubensgemeinschaften den Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei vorantreiben. In der Deklaration wird als Beispiele für die moderne Sklaverei unter anderem Zwangsprostitution aufgeführt. Über das Treffen in Vatikan informierte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die sich um die Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit und international anerkannter Arbeitsrechte bemüht.
Tausende Haushalte nach Wintereinbruch ohne Strom
Nach dem Eisregen sind bis zu Tausende von Haushalten in Tschechien ohne Strom. Dies teilte ein Sprecher des Energiekonzerns ČEZ am Dienstagmorgen mit. Die Firma versorgt rund 70 Prozent der tschechischen Haushalte mit Strom. Dem Sprecher zufolge gibt es größere Probleme mit der Stromversorgung in der Gegend von Cheb / Eger und Karlovy Vary / Karlsbad in Westböhmen, in Nordmähren, in der Umgebung von Olomouc / Olmütz und auch in Pardubice.
Bahnstrecke Pilsen-Budweis wieder freigegeben
Zwischen Plzeň / Pilsen und České Budějovice / Budweis fahren seit Dienstagmittag wieder Züge. Nahe der Haltestelle Horažďovice–Vorstadt war am Montagmorgen ein Güterzug entgleist, worauf die Hauptverkehrsstrecke komplett gesperrt werden musste. Wie der Sprecher der tschechischen Gleisinspektion Martin Drápal am Dienstag mitteilte, beläuft sich der Schaden auf umgerechnet etwa 90.000 Euro. Verursacht hat den Unfall ein technischer Defekt.
Dichter und Journalist Jan Schneider im Alter von 80 Jahren gestorben
Im Alter von 80 Jahren ist am Montag der tschechische Dichter, Texter und Journalist Jan Schneider gestorben. Dies teilte sein Mitarbeiter, der Musiker Jan Neckář, mit. Schneider schrieb Liedertexte für Marta Kubišová, Eva Pilarová, Waldemar Matuška oder Václav Neckář.
Jan Schneider stammte aus dem südböhmischen Písek, seit den 1950er Jahren veröffentlichte er Gedichte in den Zeitschriften. Später arbeitete er mit dem Prager Theater am Geländer und dem Musiktheater Semafor zusammen. In den 1960er Jahren arbeitete er im Tschechischen Rundfunk.1969 emigrierte Schneider nach Deutschland, wo er fast 20 Jahre lang beim Sender Radio Freies Europa in München arbeitete. In den 1990er Jahren kehrte er nach Tschechien zurück. Er gehörte zu den Mitbegründern des tschechischen Thalia-Theaterpreises.
Post in Boží Dar im Erzgebirge benutzt wieder Weihnachtssonderstempel
Die Post in Boží Dar / Gottesgab im Erzgebirge begann am Montag wieder einen Weihnachtssonderstempel zu nutzen. Auf dem Stempel ist in diesem Jahr das Christkind abgebildet. Zehntausende Sendungen werden bis zum 23. Dezember aus Boží Dar in die ganze Welt geschickt. Letztes Jahr seien insgesamt 345 Kilogramm Briefe und Ansichtskarten gewesen, teilte Marek Smitka vom Infozentrum Boží Dar mit. Das Infozentrum ist Partner der Tschechischen Post und erledigt für sie die Postdienste einschließlich der sogenannten „Christkindpost“. Die Leute können den Brief oder die Karte in einen Umschlag legen und ihn an die Adresse Vánoční pošta, PLZ 362 62 Boží Dar, schicken. Dort wird die Sendung gestempelt und an den Adressaten abgeschickt.
Das Wetter am Mittwoch, den 3. Dezember
Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bedeckt. Niederschläge können als Schnee, Schneeregen oder Eisregen auftreten. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -2 bis 2 Grad Celsius. In ganz Tschechien besteht weiterhin die Gefahr von überfrierender Nässe und Glatteis.