Täglicher Nachrichtenüberblick
Vertrauen in Präsident Zeman sinkt auf Rekordtief
Staatspräsident Miloš Zeman verliert den Rückhalt der tschechischen Bevölkerung. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM ergeben hat, sprechen nur noch 37 Prozent der Befragten dem Präsidenten das Vertrauen aus, im Vormonat waren es noch 58 Prozent. Die Umfrage wurde Anfang November durchgeführt, als Zeman wegen seines vulgären Radiointerviews sowie etlicher Äußerungen während seiner China-Reise bereits massiv in der Kritik stand. Auch das Vertrauen in die Regierung unter Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ist leicht von 49 Prozent im Oktober auf nunmehr 44 Prozent zurückgegangen. Die Zufriedenheit mit der Arbeit des Abgeordnetenhauses liegt unverändert bei 34 Prozent.
Präsident Zeman hält außenpolitischen Kurs für regierungskonform
Staatspräsident Milos Zeman glaubt nicht, dass seine Ansichten zur Außenpolitik im Widerspruch zur tschechischen Regierung stehen. Wie er am Freitag über seinen Sprecher mitteilen ließ, verfolge er genau wie Regierung einen proeuropäischen Kurs. Seine Aktivitäten stimmten allesamt mit der Außenpolitik der Regierung überein. Premier Bohuslav Sobotka hatte Staatspräsident Miloš Zeman zuvor aufgerufen, seine Äußerungen zu außenpolitischen Themen besser mit der Regierung abzustimmen und ein Gespräch mit dem Staatsoberhaupt für Anfang Dezember angekündigt. Hintergrund sind laut Beobachtern vor allem Zemans jüngste Aussagen zum Konflikt im Osten der Ukraine, weswegen der tschechische Botschafter in Kiew am Freitag einberufen wurde. Als kontrovers gelten aber auch die Worte des Präsidenten über die Menschenrechte in China und über politische Gefangene in Russland. Premier Sobotka gab allerdings zu, dass die Regierung Zeman als direkt gewähltem Staatspräsidenten keine Vorschriften machen könne.
Tschechische Krebspatienten sollen zur Behandlung nach München
Weil die Behandlung in Prag zu teuer ist, werden tschechische Krebspatienten in Zukunft in München bestrahlt. Wie der Chef der Allgemeinen Krankenversicherung VZP, Zdeněk Kabátek, am Donnerstag mitteilte, werden Patienten, die eine Protonenbestrahlung benötigen, von nun an in eine Spezialklinik nach Bayern verlegt. Bislang hatte die größte tschechische Krankenkasse ihre Versicherten im Prager Protonenzentrum behandeln lassen. Laut Kabátek übersteigen die dortigen Behandlungskosten die der Münchner Klinik um mehr als das doppelte. Ein Sprecher des Prager Protonenzentrums teilte mit, dass die Krankenkasse selbst verantwortlich für die gestiegenen Kosten sei, weil sie sich nicht vertraglich gebunden habe. Die Preiserhöhung für die Protonenbehandlung, die am ersten Oktober in Kraft getreten ist, gelte demnach nicht für Vertragspartner. Der tschechische Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten) sagte auf Nachfrage der Presseagentur ČTK, er werde sich nicht in die Auseinandersetzung einmischen.
Das Prager Protonenzentrum stand zuletzt im August im Fokus der Medien, als der sechsjährige Ashya King aus Großbritannien eine sechswöchige Bestrahlung seines Hirntumors begann. Britische Ärzte hatten die Behandlung mit der neuartigen Protonentherapie zuvor abgelehnt.
Prag: Straßentunnel Blanka soll Ende März in Betrieb gehen
Ende März 2015 soll der Straßentunnel Blanka in Prag probeweise seinen Betrieb aufnehmen. Wie der Sprecher der Baufirma Metrostav František Polák mitteilte, haben sich die beteiligten Firmen am Freitag auf dieses Datum geeinigt. Bis dahin werden die vor der Eröffnung notwendigen Sicherheitstests andauern. Bereits vergangene Woche hatte die neue Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (Partei Ano) in einem Radiointerview verlauten lassen, dass der letzte genannte Öffnungstermin am 2. Dezember nicht zu halten sei. Diesen hatte im September die Vorgängerregierung der Stadt Prag angekündigt, die kurz darauf abgewählt wurde. Wegen seiner immensen Kosten von umgerechnet anderthalb Milliarden Euro und der jahrelangen Bauverzögerungen ist das Tunnelprojekt in der Hauptstadt höchst umstritten. Ursprünglich hätte es bereits im Jahr 2011 fertiggestellt werden sollen.
Nach Explosion in Munitionslager: Vermisste tot aufgefunden
Über einen Monat nach der Explosion in einem Munitionslager in Südmähren hat die Polizei die Leichen von zwei seither vermissten Männern gefunden. Wie Jaromír Tkadleček, der Polizeichef des Kreises Zlín, am Freitag auf einer Pressekonferenz mitteilte, haben DNA-Tests zweifelsfrei bestätigt, dass es sich um die beiden Angestellten der Firma Imex handelt. Das Unternehmen betreibt das Munitionslager in Vrbětice, in dem es am 16. Oktober zu einem verheerenden Brand gekommen war. Wegen der fortdauernden Gefahr weiterer Explosionen konnten die Spezialkräfte nur äußerst langsam zum Unglücksherd vordringen. Nach wie vor befinden sich fast 7000 Tonnen Munition auf dem Areal. Tkadleček gab weiterhin bekannt, dass sich die Gesamtkosten der Rettungs- und Sicherungsarbeiten auf mehrere hundert Millionen Kronen belaufen dürften.
AKW Temelín geht nach Abschaltung wieder ans Netz
Das südböhmische Atomkraftwerk Temelín geht nach mehrtägiger Abschaltung wieder ans Netz. Dies gab ein Sprecher des Kraftwerks bekannt. Der Meiler war am 13. November wegen Wartungsarbeiten abgestellt worden. Bei einer der beiden Elektropumpen sei die Messvorrichtung repariert worden, so der Sprecher. Auch das zweite tschechische Atomkraftwerk im mährischen Dukovany wurde erst diese Woche nach Reparaturarbeiten wieder hochgefahren. Dort war eine Rohrleitung ausgebessert worden.
Verdächtiger für Bombendrohung gegen Krankenhaus in Havlíčkův Brod verhaftet
Die tschechische Polizei hat einen Mann verhaftet, der für die anonymen Bombendrohungen gegen das Krankenhaus von Havlíčkův Brod / Deutschbrod verantwortlich sein könnte. Der Mann sei rund 50 Jahre alt und wurde in Brno / Brünn festgenommen, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagvormittag. Deswegen seien die Sicherheitsmaßnahmen in der Klinik aufgehoben worden. Wegen der Bombendrohung waren am Donnerstag etwa 400 Patienten in Sicherheit gebracht worden. Die Polizei durchsuchte das Klinikgebäude, fand aber keinen Sprengsatz. Am Freitagmorgen ging dann eine weitere Drohung ein.
In Prag beginnt das Theaterfestival deutscher Sprache
Mit einer Vorstellung des Hamburger Thalia Theaters eröffnet in Prag am Freitagabend das deutschsprachige Theaterfestival. Bereits zum 19. Mal bringen die Veranstalter Inszenierungen deutschsprachiger Bühnen aus dem vergangenen Jahr in die tschechische Hauptstadt. Das Stück „Front – Im Westen nichts Neues“, das auf Texten von Erich Maria Remarque, Henri Barbusse und Zeitdokumenten basiert, ist eine Koproduktion des Thalia-Theaters mit dem Theater Gent. Kritiker bezeichneten die Inszenierung von Regisseur Luk Perceval als wichtigsten Beitrag der deutschen Bühnen zum diesjährigen Gedenken an den Ersten Weltkrieg. Am Samstag wird das Stück ein zweites Mal im Ständetheater gezeigt. Das Festival dauert bis zum 1. Dezember und endet mit René Polleschs Stück „Gasoline Bill“ im Theater in den Weinbergen. Das detaillierte Programm findet sich im Internet unter www.theater.cz
Neues Denkmal für Grenztote in Mikulov enthüllt
Ein neues Denkmal erinnert seit Freitag bei Mikulov an der tschechisch-österreichischen Grenze an die Toten am ehemaligen Eisernen Vorhang. Es trägt den Namen „Tor zur Freiheit“ und besteht aus 53 eisernen Pfeilern. Wie der Vorsitzende der Bürgerinitiative Pamet‘ (Erinnerung), Miroslav Kasáček, am Freitag mitteilte, stehe jede der Stelen für einen getöteten Menschen. Das Mahnmal ist Teil des sogenannten Freiheitswegs nahe der Stadt Mikulov. Die Europäische Union unterstützte das Projekt mit rund 100 000 Euro. Historikern zufolge wurden bis 1989 mehr als 120 Zivilisten während der Flucht aus der Tschechoslowakei nach Österreich getötet.
Eisschnelllauf-Weltcup: Sáblíková verliert über 5000 Meter gegen Pechstein
Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Martina Sáblíková hat erstmals seit sieben Jahren wieder ein Weltcup-Rennen über 5000 Meter verloren. Am Freitag musste sich die Tschechin in Seoul der Veteranin Claudia Pechstein geschlagen geben. Die 42-jährige Deutsche erzielte in 7:07,77 Minuten einen Bahnrekord. Sáblíková war in 7:13,08 Minuten deutlich langsamer. Dritte wurde die Kanadierin Ivanie Blondin (7:14,53).
Das Wetter am Samstag, 22. November
Am Samstag ist es in Tschechien zumeist bedeckt bis stark bewölkt. Vereinzelt sind auch Regenschauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden Werte um zwei Grad erreicht.