Wirtschafts-Wochenrückblick: 29. Oktober bis 4. November
Die Bedingungen für Unternehmer in Tschechen haben sich weiter verbessert, das Wirtschaftswachstum des Landes nimmt stärker als erwartet zu. Dies sind die zwei Top-Schlagzeilen über die hiesige Wirtschaft in der vergangenen Woche. Diese und weitere Informationen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 29. Oktober bis 4. November 2014.
Der Report erscheint seit 2004 alljährlich. Die Weltbank wertet dabei unter anderem aus, wie lange es dauert, um am jeweiligen Ort eine Firma zu eröffnen oder zu schließen. Tschechien konnte sich gegenüber der letzten Studie in drei von zehn bewerteten Kategorien verbessern. So wurde die Gründung von neuen Firmen leichter, weil die Anforderungen an die Mindestkapitalausstattung deutlich gesenkt wurden. Laut den Erhebungen der Weltbank dauert es hierzulande im Schnitt 19 Tage, um eine neue Firma zu starten. Der Schnitt aller OECD-Länder liegt indes bei 9,2 Tagen.
Die Europäische Kommission prognostiziert für Tschechien in diesem Jahr ein Wachstum von 2,5 Prozent. Dies geht aus der Herbst-Konjunkturprognose vor, die die Kommission am Dienstag veröffentlicht hat. Im Mai hatte die Schätzung der Brüsseler Wirtschaftsexperten mit einem Plus von 1,9 Prozent noch deutlich schlechter gelegen. Für 2015 und 2016 sagt die EU-Kommission einen weiteren Anstieg des Bruttoinlandsproduktes voraus, und zwar jeweils um 2,7 Prozent.
In der Begründung für die Wachstumszahlen schreibt die Kommission, dass vor allem die einheimische Nachfrage wieder anziehe und der Umfang der Investitionen steige. Des Weiteren verweist sie auf die Bedeutung des Exports: Obwohl in den Ländern einiger der wichtigsten Handelspartner die Wirtschaft stagniere und geopolitische Spannungen störten, würde der Aufschwung in Tschechien anhalten.
Und auch beim Haushaltsdefizit liegt die Vorhersage vergleichsweise günstig. So dürfte Tschechien 2014 und in den zwei Folgejahren problemlos innerhalb des Maastricht-Kriteriums für die Neuverschuldung bleiben, das heißt unter 3,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Der Autobauer Škoda konnte seine Rendite im dritten Jahresquartal steigern und trägt damit erheblich zum Aufschwung beim Mutterkonzern Volkswagen bei. Wie VW am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg mitteilte, liegt die Rendite von Škoda im dritten Jahresviertel bei 7,4 Prozent. Dagegen liegt der Ebit-Wert – das Ergebnis vor Zinsen und Steuern – bei der krisengeschüttelten VW-Kernmarke nur bei 2,3 Prozent. Insgesamt erhöhte der Gesamtkonzern die Ebit-Marge auf 3,23 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Anstieg von 16 Prozent.
Binnen Jahresfrist erhöhte Škoda seinen Gewinn um drei Viertel auf 651 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs um 19,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 2014 bereits 774.100 Autos der Marke verkauft, das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie Škodas Vorstandsvorsitzender Winfried Vahland bei Bekanntgabe der Zahlen sagte, zeigten die Ergebnisse, dass die junge und moderne Produktpalette des Autobauers auf dem internationalen Markt erfolgreich sei. Das neue Fabia-Modell, das für November angekündigt ist, sei die nächste Stufe der Produktoffensive.
Der tschechische Markt mit Milch- und Fleischprodukten ist vom russischen Import-Verbot auf Lebensmittel aus Europa nicht wesentlich beeinträchtigt. Dies geht aus den Ergebnissen der Agrarstatistik für das dritte Quartal 2014 hervor. Das ist die erste Zeitspanne nach der Verhängung der Sanktionen.
Im August hatte Russland ein Import-Verbot auf Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU verhängt. In Tschechien waren vor allem Exporteure von Milchprodukten unmittelbar davon betroffen, mit der südböhmischen Großmolkerei Madeta an der Spitze. Nachfolgend wurde erwartet, dass Überschüsse aus den EU-Märkten in hohem Maße nach Tschechien gelangen würden und dies die Absatzmöglichkeiten hiesiger Landwirte erschweren dürfte. Diese Befürchtung hat sich aber nur zum Teil erfüllt. Laut Angaben des Statistikamtes stieg die Einfuhr von Milchprodukten nach Tschechien von Juli bis September im Jahresvergleich um 24 Prozent.
Im westböhmischen Cheb / Eger wird bis Ende April 2015 der Ausbau des Industrieparks beendet, dessen Fläche von bisher 32 auf 70 Hektar erweitert wird. Den Planungen zufolge sollen in dem vergrößerten Gewerbegebiet innerhalb der nächsten drei Jahre 2200 Menschen Arbeit finden.
Im größten Industriegebiet im Kreis Karlovy Vary / Karlsbad sind momentan 1200 Menschen in elf Firmen beschäftigt. Nach der Erweiterung des Industrieparks sollen dort mindestens 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Erweiterung des Gewerbegebietes kostet umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro, sagte Chebs Bürgermeister Pavel Vanoušek der Nachrichtenagentur ČTK.