Kirchenrestitution lässt Anteil von staatlichem Wald schrumpfen
Der Verband der Besitzer von gemeindlichen und privaten Wäldern in Tschechien (SVOL) unterstützt die Rückgabe von Wäldern an die Kirche im Rahmen der Restitution. Dadurch reduzierten sich die Waldflächen in Tschechien, die vom Staat bewirtschaftet werden, sagte der SVOL-Vorsitzende František Kučera am Donnerstag auf einer Konferenz in Pelhřimov. Im Zuge der Kirchenrestitution sollen nahezu 160.000 Hektar Wald entstaatlicht werden. Das entspricht einem Anteil von fünf Prozent des gesamten Waldgebiets in Tschechien.
Der Staat bewirtschaftet derzeit rund 60 Prozent der Wälder. Der SVOL-Verband aber will diesen Anteil stutzen. Deshalb habe man bereits begonnen, Kontakte mit den zukünftigen Waldbesitzern aus den Reihen der Kirche aufzunehmen, auch wenn die Mehrzahl von ihnen das neue Eigentum noch nicht übernommen hat. Man sei bemüht, die künftigen Eigner des Kirchenwaldes als Mitglieder für den Verband zu gewinnen, bemerkt Kučera. Der Grund ist einleuchtend: Mit den Mitgliedern aus den Reihen der Kirche würde der Verband an Bedeutung gewinnen, und er könnte so auch ein größeres Gewicht bei Verhandlungen mit den staatlichen Organen in die Waagschale werfen. Den Mitgliedern des Verbandes gehört zurzeit rund 15 Prozent des Waldes in Tschechien. Mit der Regierung von Ex-Premier Petr Nečas hat die Kirche eine Vereinbarung geschlossen, die die Rückgabe von einst verstaatlichtem Kircheneigentum vorsieht. Im Rahmen dieser Restitution muss der Staat der Kirche Grundstücke und Gebäude im Wert von 75 Milliarden Kronen (ca. 2,74 Milliarden Euro) zurückgeben. Zudem hat der Staat der Kirche binnen 30 Jahren eine finanzielle Entschädigung in Höhe von 59 Milliarden Kronen (etwa 2,15 Milliarden Euro) zu zahlen.