Wie der Wald sich erholt: Nationalpark Šumava richtet Fotospots im Böhmerwald ein

Fotopoint Modravský potok

Auch der Böhmerwald ist von den Zerstörungen durch Borkenkäfer und Trockenheit betroffen. Doch die Bäume wachsen nach. Wie sich teils kahle Flächen verändern, das will der Nationalpark Šumava auch den Wanderern zeigen – und zwar mit Fotospots.

In den vergangenen Tagen sind an beliebten Wanderrouten im Böhmerwald spezielle Orte für ein Fotoshooting entstanden. In der Hauptrolle: der Wald und seine Erholung nach dem Absterben der Bäume.

Fotopoint Na Ztraceném | Foto: Nationalpark Šumava

Am Ufer des Modravský potok / Maderbach auf dem Weg zur Einöde Březník / Pürstling kurz vor dem Luzenské údolí (Lusental) installieren Mitarbeiter des Nationalparks einen entsprechenden Fotospot respektive Fotopoint. Es ist eine Info-Tafel aus Holz mit einem kleinen Dach und einem Winkel, an den man sein Handy anlegen kann. So lässt sich durch eine der beiden Öffnungen eine Aufnahme machen. Jan Dvořák ist Sprecher des Nationalparks Šumava:

„Wichtig ist: Wenn man über längere Zeit ein und denselben Ort immer wieder fotografieren möchte, dann muss dies von derselben Höhe und aus demselben Winkel sein. Unsere Fotopoints garantieren eben genau dies: Wenn die Besucher jedes Jahr an die Stelle zurückkehren, können sie ihre Aufnahme immer aus derselben Perspektive machen.“

Fotopoint | Foto: Nationalpark Šumava

Durch das Objektiv ist aber nicht etwa makelloser Bewuchs zu sehen, sondern eine Fläche mit Moderholz, auf der sich der Wald gerade regeneriert. Wie schnell dies geschehe, lasse sich nur schwer ermessen, wenn man keine vergleichenden Aufnahmen zur Verfügung habe, sagt Lukáš Linhart. Er hat das Projekt mitgestaltet. Und weiter erläutert er:

„Wir haben an drei Wanderwegen jeweils zwei Fotopoints aufgestellt. Am ersten der beiden Orte sieht der Besucher einen gerade erst abgestorbenen Wald. Auf der Infotafel wird erläutert, wie der Zerfall verläuft und warum wir im Nationalpark das Moderholz vor Ort lassen. Und am zweiten Fotopoint sieht der Besucher einen Wald, der vor 15 oder 20 Jahren einen großflächigen Prozess des Absterbens durchlaufen hat.“

Fotopoint Na Ztraceném | Foto: Nationalpark Šumava

An diesem zweiten Fotopoint seien Teile des erneuerten Waldes zu erkennen und noch die Überreste einiger Baumleichen, fährt Linhart fort. Gerade Letztere seien wichtig für die Biodiversität…

„Sie bieten Schutz für unterschiedliche Insektenarten oder auch Eulen. Zugleich bilden sie Tausende kleine Dämme, die den schnellen Abfluss des Oberflächenwassers verhindern. In den hügeligen Berggegenden erfüllt Moderholz also eine wichtige Funktion. Das kann man sich auch auf der Infotafel durchlesen. Zugleich werden die Besucher dazu aufgerufen, eine Foto-Aufnahme zu machen“, so der Mitarbeiter des Nationalparks.

Handy also in Position bringen, den Fotoapparat einschalten und auf den Auslöser drücken!

Wenn man ein Jahr später an denselben Ort zurückkehrt und wieder eine Aufnahme macht, kann man einen ersten Vergleich anstellen und sieht die Entwicklung. Außerdem soll so eine virtuelle Galerie entstehen, wenn die Besucher die Fotos in den Social Media posten und mit den richtigen Hashtags versehen.

Fotopoint Modravský potok | Foto: Nationalpark Šumava

Auch Štěpán Rosenkranz hat das Projekt mitentworfen. Er erläutert die Wahl der Orte:

„Es sind Orte, an denen viele Wanderer vorbeikommen. Außerdem wollten wir interessante Stellen, abhängig vom Zustand der Zerstörung, die auch eine Aussicht bieten. Und sie liegen direkt am Weg, damit die Leute nicht irgendwo durchs Terrain stapfen müssen.“

Die neuen Fotopoints befinden sich am Weg zur Einöde Březník, zum Plešné jezero (Plöckensteiner See) und zum Berg Poledník (Mittagsberg).

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