Chef des Opferverbandes Stransky nach Brief an Sudetendeutsche abgewählt

Als Strafe für einen höflichen Brief an deutsche Vertriebene ist der Vorsitzende eines tschechischen Opferverbandes abgewählt worden. Der Auschwitz-Überlebende Oldrich Stransky hatte im März der Sudetendeutschen Landsmannschaft seine Hoffnung mitgeteilt, dass ein neu eröffnetes Büro der Organisation in Prag der Annäherung von Vertriebenen und Tschechen dienen wird. Der Verband befreiter politischer Häftlinge habe dies jedoch als schweren Vertrauensbruch bezeichnet und Stransky abgewählt, berichtet die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" in ihrer Mittwochsausgabe. Funktionäre der Föderation Jüdischer Gemeinden in Tschechien und des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag kritisierten die Abwahl als "nicht nachvollziehbar". Stransky habe sich trotz seiner schmerzhaften Biographie hervorragend um eine Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen verdient gemacht, sagte auch ein Mitarbeiter des Außenministeriums in Prag. Sein Brief an die Vertriebenen sei nur eine höflich formulierte Absage bezüglich der Eröffnungsfeier des Prager Büros gewesen, sagte Stransky und betonte, er sehe daran nichts Schlechtes.