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Koalitionsspitzen wollen Streit um neuen Verkehrsminister lösen

Den Regierungsstreit um die Suche nach einem neuen Verkehrsminister sollen die Koalitionsspitzen lösen. Premier Petr Nečas von den Bürgerdemokraten (ODS) und Karolína Peake von der Partei Lidem können sich nicht auf einen Nachfolger für Pavel Dobeš einigen, der zum 3. Dezember seinen Rücktritt erklärt hat. Für Dienstag sei deswegen ein Treffen der neun Vertreter von Demokratischer Bürgerpartei, Top 09 und Lidem einberufen worden, sagte Peake am Freitag.

Ein von Lidem vorgeschlagener Nachfolger fiel bei Nečas durch. Lidem-Parteichefin Karolína Peake besteht aber auf der Ernennung Robert Vaceks und drohte am Freitag im Fernsehen, die Koalition zu verlassen. Nečas erklärte indes, noch nie sei die Beurteilung eines Kandidaten so negativ ausgefallen. Der Regierungschef kritisierte Verbindungen Vaceks zum wegen Bestechung verurteilten Ex-Verkehrsminister Vít Bárta. Das Verkehrsressort verwaltet jährlich Ausgaben von umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro.

Neue Arbeits- und Sozialministerin Müllerová tritt Amt an

Staatspräsident Václav Klaus hat am Freitag die neue Arbeits- und Sozialministerin Ludmila Müllerová offiziell ernannt. Die 58-Jährige folgt Jaromír Drábek im Amt, dieser war aufgrund von Korruptionsvorwürfen gegen seinen Stellvertreter zum 1. November 2012 zurückgetreten. Müllerová war bereits von 2002 bis 2004 stellvertretende Arbeits- und Sozialministerin, danach wurde sie für die Christdemokraten (KDU-ČSL) Senatorin. Nach ihrem Ausscheiden aus der oberen Parlamentskammer arbeitete sie als Beraterin ihres Vorgängers Drábek.

Auf die neue Arbeits- und Sozialministerin kommen schwerere Aufgaben zu. Sie wird sich um das Projekt einer elektronischen Karte für Sozialleistungen kümmern müssen, daneben haben einige Gewerkschaften bereits Streikbereitschaft ausgerufen und von der neuen Ministerin die Einberufung der Tarifpartner gefordert.

Israelbesuch von Präsident Klaus abgesagt

Die für Sonntag geplante Reise des tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus nach Israel wurde abgesagt. Dies gab ein Sprecher des Präsidenten bekannt. Wie der tschechische Botschafter in Israel, Tomáš Pojar, mitteilte, haben sich beide Länder wegen der derzeitigen Sicherheitslage auf eine Verschiebung des viertägigen Besuches geeinigt. Derzeit sei aber nicht absehbar, ob der Besuch noch bis Ende März 2013 realisiert werde. Zu diesem Datum läuft Klaus’ zweite Amtszeit ab.

Tschechische Spieleentwickler in Griechenland wegen Spionage angeklagt

Zwei tschechische Internetspiel-Entwickler, die in Griechenland festgenommen wurden, werden wegen Spionage vor Gericht gestellt. Sie sollen auf der Insel Lemnos militärische Anlagen fotografiert haben. Den Einspruch gegen eine Anklage habe ein griechisches Gericht abgelehnt, berichtete der Tschechische Rundfunk in seinen Inlandssendungen am Freitag unter Berufung auf die Eltern der Angeklagten. Den Mitarbeitern des Computerspiele-Herstellers Bohemia Interactive drohen Haftstrafen zwischen 5 und 20 Jahren. Die Firma arbeitet an dem Kampfspiel „Arma III“, das einen imaginären Krieg zwischen der Nato und Iran darstellen soll. Kampfschauplatz sind die griechischen Inseln. Die Entwickler versprechen in ihrer Werbung eine „authentische Darstellung“.

Aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Athen verlautete, die militärischen Anlagen auf dieser strategisch wichtigen Insel seien für die Allianz von höchster Bedeutung. Das Fotografieren ist vor allem rund um den Flughafen verboten. Die Tschechen waren im September festgenommen worden. Juristen waren der Ansicht, mehrjährige Haftstrafen seien praktisch ausgeschlossen. Die Spieleentwickler sind derzeit in einem Gefängnis auf der Insel Chios.

Tschechische Polizei nimmt Pervitin-Banden fest

Der Polizei in Tschechien ist ein Schlag gegen den Handel mit der Designerdroge Pervitin (Crystal Meth) gelungen. Den Ermittlern sind nach eigenen Angaben vier voneinander unabhängige Drogenbanden ins Netz gegangen. Die Verdächtigen hätten über ein Jahr lang mehrere Hundert Kilogramm der Droge hergestellt, sagte der Chef der tschechischen Rauschgiftfahndung, Jakub Frydrych, am Freitag. Das Aufputschmittel sei überwiegend für den deutschen und österreichischen Markt bestimmt gewesen. Die Produktion großer Mengen habe es den 22 Verdächtigen ermöglicht, den Straßenpreis von im Schnitt rund 40 Euro je Gramm zu halbieren. Die mutmaßlichen Dealer wurden überwiegend in Nordböhmen (Kreis Ústí / Aussig) an der Grenze zu Sachsen festgenommen.

80 tschechische Filmschaffende boykottieren Umweltfilmfestival „Ekofilm“

Etwa 80 tschechische Filmschaffende haben zum Boykott des internationalen Umweltfilmfestivals „Ekofilm“ aufgerufen, das Festival soll Anfang Dezember im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau stattfinden. Unter anderem sei die Ausschreibung zur Auswahl des Veranstalters manipuliert gewesen, erläuterte die anerkannte Dokumentarfilmerin Olga Sommerová am Freitag bei einer Pressekonferenz in Prag. Dies befeuere Spekulationen, warum das Festival aus dem südböhmischen České Budějovice / Budweis nach Ostrau umziehen musste. Sommerová selbst hat aus Protest den Vorsitz von „Ekofilm“ abgelehnt. Die Unterzeichner der Petition fordern Umweltminister Tomáš Chalupa auf nachzubessern. Das Ekofilom-Festival soll vom 3. bis 6. Dezember stattfinden.

Pragerin überlebt sieben Promille Alkohol im Blut

Eine Pragerin hat sieben Promille Alkohol im Blut überlebt. In der Nacht auf Freitag war sie bewusstlos in ein Krankenhaus der Stadt eingeliefert worden. Laut einem Sprecher der Klinik haben die Ärzte zur Rettung der Patientin die gesamte Palette an Technik einsetzen müssen, von künstlicher Beatmung bis zur Dialyse. Nun sei der Zustand der Frau stabilisiert, so der Sprecher am Freitagmittag, doch weitere Voraussagen könnten nicht gemacht werden.

Laut Fachleuten fallen die meisten Menschen bereits bei vier Promille Alkohol im Blut in Bewusstlosigkeit. Als tschechischer Rekordhalter gilt ein Mann, der bei einem Unfall mit einem Güllewagen im Mai 2005 fast acht Promille Alkohol eingeatmet hatte.

Exhumierung in Prag: Astronom Brahe starb nicht an Quecksilbervergiftung

Der weltberühmte frühneuzeitliche Astronom Tycho Brahe (1546-1601) ist nicht an einer Quecksilbervergiftung gestorben. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, das die Leiche Brahes vor zwei Jahren in Prag exhumiert hatte. Nach der Untersuchung von Haarproben bestätigte sich die Vergiftungstheorie nicht. Die Quecksilber-Konzentration sei nicht so hoch gewesen, dass sie seinen Tod im Jahr 1601 hätte verursachen können, so der Chemieprofessor Kaare Lund Rasmussen laut einer Mitteilung des Prager Nationalmuseums mit.

Um den Tod des genialen Astronomen ranken sich seit jeher Legenden. Der Däne Brahe war 1599 einem Ruf Kaiser Rudolfs II. nach Prag gefolgt. Nun dürften Spekulationen neuen Aufschwung erhalten, der Wissenschaftler könnte an einem Blasenriss gestorben sein. Demnach soll Brahe während eines prachtvollen Festmahls am Kaiserhof aus Höflichkeit auf einen Toilettengang verzichtet haben. Das internationale Expertenteam machte noch eine weitere Entdeckung: Brahes silberne oder goldene Nasenprothese, die er seit einem Zweikampf im Jahr 1566 tragen musste, war gar nicht aus einem Edelmetall gefertigt. Stattdessen fanden sich Spuren von Kupfer und Zink. Die Prothese war demnach wohl aus gewöhnlichem Messing.

Krippenausstellung im Prager Klementinum

Die Tschechische Nationalbibliothek zeigt im Prager Klementinum ab Freitag eine Ausstellung von Weihnachtskrippen. Vor genau 450 Jahren wurde dort die erste Krippe überhaupt in den böhmischen Ländern ausgestellt. Die Grundlage der Ausstellung bilden hölzerne Krippen aus allen Teilen der Tschechischen Republik. Es gibt aber auch Krippen aus bemaltem Papier und aus anderen ungewöhnlichen Materialien, wie zum Beispiel Zucker, Brot, Wachs oder Erde. Das älteste Exponat stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die größte Krippe ist über einen Meter hoch und zwei Meter breit, die kleinste ist aus Zucker und muss unter einem Glasdeckel geschützt werden. Die Ausstellung ist bis zum 6. Januar geöffnet und kann täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Tennis: Štěpánek verliert zum Auftakt des Davis-Cup-Finales

Beim Davis-Cup-Finale liegt Tschechien nach dem ersten Spiel gegen Titelverteidiger Spanien mit 0:1 zurück. Routinier Radek Štěpánek unterlag am Freitagabend in der Prager O2-Arena dem Weltranglistenfünften David Ferrer mit 3:6, 4:6 und 4:6. Zum zweiten Spiel traten danach die tschechische Nummer eins, Tomáš Berdych, und Spaniens zweiter Einzelspieler, Nicolas Almagro, an. Die Begegnung endet erst nach Redaktionsschluss dieser Nachrichtenausgabe.

Für das Doppel am Samstag sind bei den Tschechen überraschend Ivo Minář und Lukáš Rosol vorgesehen, die Iberer setzen auf das Weltmeister-Duo Marcel Granollers und Marc Lopez. Die Tschechen wollen zwei Wochen nach dem Fed-Cup-Erfolg der Frauen als erste Nation seit den USA im Jahr 1990 das Double perfekt machen.

Eisschnelllauf: Sáblíková unterliegt nach zwei Jahren erstmals wieder über 3000 Meter

Beim Weltcupauftakt im Eisschnelllauf ist Martina Sáblíková über die 3000-Meter-Distanz überraschend geschlagen worden. Die Deutsche Stephanie Beckert ließ der Tschechin auf der Bahn im niederländischen Heerenveen keine Chance. Sie deklassierte die nach ihr laufende Weltmeisterin und Olympiasiegerin Sáblíková (4:06,71) sowie die Niederländerin Jorien Ter Mors (4:06,90) um mehr als zwei Sekunden. Fast zwei Jahre lang hatte Martina Sáblíková über die 3000 Meter nicht mehr verloren.

Das Wetter am Samstag, 17.11.: meist Hochnebel, bis 7 Grad

Am Samstag keine Wetteränderung in Tschechien: Weiter ist es in den Niederungen meist hochnebelartig bewölkt, vereinzelt mit Nieselregen. Vor allem in den Bergen kann es vereinzelt auch schön sein. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius, im Westen und Südwesten nur 1 Grad. In den Bergen - und bei Sonnenschein auch in den Niederungen - werden bis zu 10 Grad Celsius erreicht.