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Acht Todesopfer in Zusammenhang mit gepanschtem Alkohol
Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Konsum von gepanschtem Alkohol ist bereits auf acht gestiegen. Weitere etwa zwanzig Personen leiden an gesundheitlichen Problemen nach der Methanolvergiftung, manche von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. Zwei Todesopfer wurden am Dienstag auch aus dem benachbarten Polen gemeldet. Mit der Lage wird sich auch das Kabinett auf seiner Sitzung am Mittwoch befassen. Premier Petr Nečas verlangt von Gesundheitsminister Leoš Heger, Innenminister Jan Kubice und Landwirtschaftsminister Petr Bendl Informationen darüber, welche Maßnahmen zur Vorbeugung weiterer tragischer Todesfälle ergriffen wurden. Er bezeichnete die Lage als sehr ernst. Das Gesundheitsministerium warnt vor dem Konsum von Alkoholgetränken unklarer Herkunft.
Methanol war Grundstoff bei der Produktion giftiger Alkoholgetränke
Es gilt als sicher, dass der giftige Methanol Grundstoff bei der Produktion der schädlichen Alkoholgetränke war und nicht während der Fermentierung oder Destillation entstanden ist. Wie Martin Klanica von der Staatlichen Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion am Dienstag anführte, sei es aus technologischer Sicht praktisch nicht möglich, während der Produktion die Getränke mit so großer Menge Methanol zu kontaminieren. Bisher ist es nicht gelungen herauszufinden, woher die seit vergangenem Freitag tötenden Getränke stammen. Die Inspektion führt zurzeit massive Kontrollen in ganz Tschechien durch.
Außenminister Schwarzenberg geschockt Nečas´ Rede
Außenminister Karel Schwarzenberg zeigte sich in einem Gespräch mit der Tageszeitung Lidové Noviny am Dienstag geschockt von der Rede seines Premierministers. Man könne zwischen den Zeilen dieser Äußerungen heraushören, dass man bei Großmächten die Frage der Menschenrechte unter dem Tisch halten müsse, interpretierte der Außenminister Nečas´ Worte. Er hoffe jedoch, dass kein tschechischer Außenminister jemals in Sachen Menschenrechte vor einer Großmacht den Kopf einziehe. Gegenüber Diktatoren müsse man immer gleich auftreten, egal wie mächtig sie seien, fügte Schwarzenberg hinzu.
Premier Petr Nečas erklärte am Montag auf der internationalen Maschinenbaumesse in Brno / Brünn, die in Mode gekommenen Äußerungen einiger Politiker zur Unterstützung der russischen Punk-Gruppe Pussy Riot und des Dalai Lamas schaden der tschechischen Exportwirtschaft.
Jan Švejnar verzichtet auf Kandidatur für Präsidentenamt
Der Ökonom Jan Švejnar hat auf seine Kandidatur bei der ersten Direktwahl des Staatspräsidenten im kommenden Jahr verzichtet. Das erklärte der 60-Jährige am Dienstag. Er habe sich die Kandidatur im Sommer noch einmal überlegt und sei zu dem Schluss gekommen, lieber mit seiner akademischen Tätigkeit fortzufahren. Švejnar unterrichtet an der Karlsuniversität Prag und forscht am Institut für Volkswirtschaft der Akademie der Wissenschaften. Daneben übt er diverse Beratertätigkeiten aus und ist in verschiedenen Verwaltungsräten von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen vertreten. Der Ökonom hatte bereits 2008 für das Amt des Staatspräsidenten kandidiert, nominiert von den tschechischen Sozialdemokraten. Er musste sich allerdings knapp dem amtierenden Präsidenten Klaus geschlagen geben.
In Umfragen für die Direktwahl im kommenden Jahr lag Švejnar stets auf den vorderen Plätzen, wurde aber in den letzten Monaten vom Ex-Premier Miloš Zeman vom zweiten auf den dritten Platz verdrängt.
Schauspielensemble des Nationaltheaters erklärt Streikbereitschaft
Das Schauspielensemble des Nationaltheaters in Prag hat am Dienstag Streikbereitschaft erklärt. Es reagiert somit auf eine überraschende Abberufung des Intendanten Ondřej Černý am vergangenen Freitag. Wie ein Sprecher des Theaters sagte, sei bei dem Treffen der Theaterleitung mit der Kulturministerin Alena Hanáková am Dienstagvormittag die Abberufung Černýs nicht begründet worden.
Auf einer darauffolgenden Pressekonferenz hieß es seitens des Ministeriums, Černý sei abberufen worden, weil er es nicht geschafft habe, das Budget für 2013 aufzustellen. Des Weiteren bestehe Verdacht auf Verletzung der Haushaltsregeln, mit dem sich zurzeit Finanzämter befassen, erklärte der stellvertretende Kulturminister Martin Sankot am Dienstag.
Kreisgericht: Politiker Rath darf nicht gegen Kaution freigelassen werden
Der wegen Korruptionsverdachts inhaftierte Abgeordnete und Ex-Kreishauptmann David Rath darf nicht gegen eine Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Das Kreisgericht in Prag hat am Dienstag mit dieser Entscheidung den Gerichtsbeschluss aufgehoben, der eine Kaution in Höhe von umgerechnet 560.000 Euro im August zugelassen hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte damals eine Beschwerde gegen die Festlegung der Kaution und mögliche Freilassung von David Rath eingereicht.
Sozialdemokrat Dienstbier gibt seinen Posten im Prager Stadtrat auf
Der Präsidentschaftskandidat der Sozialdemokraten und Senator Jiří Dienstbier gibt seinen Posten im Stadtrat der Hauptstadt Prag auf. Seiner Äußerung nach wolle sich der sozialdemokratische Vizeparteichef anderen Angelegenheiten mehr widmen, unter anderem der Kampagne vor der Wahl des Staatsoberhauptes.
OECD-Bildungsstudie: viele Mittelschüler, Hochschulbildungsabschluss tief unter dem Durchschnitt
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Dienstag ihre Bildungsstudie für 1012 veröffentlicht. Darin werden 34 Staaten in Bezug auf den Bildungsbereich verglichen. Tschechien befindet sich mit 4,8 Prozent des BIP unter sieben Ländern, in denen die Ausgaben im Bildungsbereich unter 5 Prozent liegen, informierte Michaela Kleňhová vom tschechischen Bildungsministerium. Gleichzeitig sei die Tschechische Republik einer der sechs Staaten mit dem größten Kostenanstieg pro einen Schüler in den Jahren 2000-2009, fügte sie hinzu. Die OECD-Länder geben im Durchschnitt 6,2 Prozent des BIP für die Bildung aus. Die OECD weist in ihrem Bericht auch auf die Alterung der Lehrer hin – beinahe 45 Prozent der Lehrer an Mittelschulen sind in Tschechien älter als 50 Jahre.
Tschechien zählt zu Ländern, mit dem höchsten Anteil der Leute mit Mittelschulausbildung (75 Prozent). Der Anteil der Personen mit der Grundschulausbildung ist dagegen gering (8 Prozent). In Bezug auf den Anteil der Bürger mit dem Hochschulbildungsabschluss liegt Tschechien mit 17 Prozent tief unter dem OECD-Durchschnitt.
Einwohnerzahl Tschechiens steigt geringfügig an
Die Einwohnerzahl der Tschechischen Republik ist in der ersten Hälfte dieses Jahres leicht um 6800 Personen angestiegen. Damit lebten Ende Juni auf dem Gebiet der Republik 10.512.208 Menschen. Das gab das tschechische Statistikamt am Dienstag bekannt. Der Zuwachs ergibt sich erneut durch den Zuzug von Emigranten, die Geburtenrate ist im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs weiter rückläufig.
Zwei Tschechen in Griechenland wegen Spionage verhaftet
Zwei tschechische Männer wurden am Sonntag in Griechenland wegen des Verdachts auf Spionage verhaftet. Die beiden 28 und 33 Jahre alten Männer haben auf der Insel Limnos in der Ägäis militärische Objekte fotografiert. Darüber informierten griechische Medien am Dienstag. Auch das tschechische Konsulat in Athen bestätigte der Presseagentur ČTK die Festnahmen vom Sonntag. Die beiden Männer sagten aus, die griechische Militärbasis und einen Militärflughafen fotografiert zu haben, um möglichst realistische Aufnahmen für ein Computerspiel zu bekommen. Sie arbeiten für die Firma Bohemia Interactive aus Prag, deren Vertreter für eine Stellungsnahme bisher nicht zur Verfügung standen.
Die beiden verhafteten Tschechen werden am Dienstag auf die Insel Lesbos gebracht, wo sie eine Befragung durch die Staatsanwaltschaft erwartet. Laut Aussagen des tschechischen Konsulats könnte der Fall vor einem Gericht enden.
Das Wetter am Mittwoch: Regen, bis 18 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien bedeckt, mit Schauern und Regen muss gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen nur bei 14 bis 18 Grad Celsius, im östlichen Landesteil bei 23 Grad. In Lagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte 11 Grad Celsius.