Außenminister Schwarzenberg in Birma: Eine Rose für Suu Kyi
Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg war diese Woche auf einem nicht alltäglichen Staatsbesuch: Er hat Myanmar besucht, bekannt unter seinem alten Namen Birma oder britisch Burma. Das Land wurde lange von einer Militärdiktatur regiert, die demokratische Bestrebungen unterdrückt und das Land in die wirtschaftliche und politische Isolation getrieben hat. Die Tschechische Republik setzt sich überall auf der Welt für Menschenrechte und Demokratie ein. Darum besuchte Schwarzenberg nun die bekannte Aktivistin Aung San Suu Kyi.
„Václav Havel hat immer dafür gekämpft, dass Suu Kyi den Nobelpreis erhält. Er hatte aber auch immer Angst um sie gehabt und sich Sorgen um sie gemacht. Jetzt ist Václav Havel gestorben und jemand musste ihr die Rose überbringen.“
Aung San Suu Kyi nahm das Geschenk sichtlich gerührt und dankbar an. Sie versuchte ihre Gefühle zu Havel, den sie wegen ihres jahrelangen Hausarrestes niemals treffen konnte, in Worte zu kleiden:
„Ich wollte ihn immer einmal treffen. Und ich bin sehr traurig, dass ich niemals die Möglichkeit bekommen habe, dass zu tun. Ich fühle mich ihm aber noch immer sehr verbunden.“
Sie bedankte sich aber nicht nur bei Havel und Schwarzenberg für deren persönliche Hilfe. Schließlich habe die Tschechische Republik der Opposition in Birma immer geholfen. Vor allem dadurch, dass sie ihr geglaubt habe. Jetzt aber brauche das Land die Hilfe Tschechiens, damit es erfolgreich den Weg der politischen Transformation beschreiten könne, so Suu Kyi bei ihrem Treffen mit Außenminister Schwarzenberg.Der Tschechische Außenminister traf auch mit dem Staatspräsidenten von Birma, Thein Sein, zusammen. Der 67-jährige stammt aus dem Militär, gilt aber als gemäßigt. Schwarzenberg kündigte an, bei seinem Gespräch die politischen Gefangenen und die allgemeine Menschenrechtssituation in dem südasiatischen Staates anzusprechen.
Der Besuch diente aber nicht nur der Politik. Schwarzenberg brachte am Donnerstag in seinem Dienstflugzeug auch drei burmesische Kinder mit nach Prag. Sie leiden an schweren Herzfehlern, die eine dringende Operation erfordern. Im Rahmen eines tschechischen humanitären Programms wurde ihnen nun die Behandlung in der Prager Uni-Klinik Motol ermöglicht.