Rebellen, Mauerbau und Grenzsituationen – Festival deutschsprachiger Filme in Prag
In diesem Jahr gibt es „Das Filmfest – das Festival deutschsprachiger Filme“ zum sechsten Mal. Gezeigt werden knapp 30 Filme – aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am 19. Oktober startet das Filmfest und dauert bis zum 28. Oktober. Das Programm verteilt sich auf die Prager Kinos Evald und Lucerna und das Kino Art in Brno / Brünn. Die drei Kinos organisieren das Ganze zusammen mit dem Österreichischen Kulturforum Prag, der Schweizer Botschaft und dem Goethe-Institut Prag.
„Dieses Jahr bot es sich an, gemeinsam mit der Defa-Stiftung noch einmal auf diese 50 Jahre nach dem Mauerbau zu schauen. Wenn man sich 1961 betrachtet, wo wir da standen in der Welt und wo wir 2011 stehen, dann sind wir einfach sehr froh, dass zum Beispiel diese Mauer verschwunden ist“, sagt Angelika Eder vom Prager Goethe-Institut.
Und aus dieser Perspektive kann man auch mal mit einem Augenzwinkern zurückblicken, so wie in Leander Hausmanns Film „Sonnenallee“. Gedreht Ende der 90er, blickt der Film auf das Berlin der 70er Jahre zurück. Mit „Ossis“ und „Wessis“ und Agenten von der Stasi.
Ganz anders dagegen die Filme aus Rubrik Nummer zwei. Sie heißt: Die Doku. Hier läuft unter anderem Wim Wenders Hommage an die weltberühmte Wuppertaler Choreografin Pina Bausch. Der Tanzfilm ist einer von nur zwei Festival-Filmen, die in 3D gezeigt werden.
„Dann gibt es noch die Rubrik ´Die Schwelle´, wo sich sehr unterschiedliche Filme mit Grenzsituationen, Grenzüberschreitungen oder Entscheidungssituationen zeigen. Dann noch ´Die Rebellen´, wo sich sehr unterschiedliche Filme finden. Da haben wir sowohl Goethe als jungen Rebell - so wird er ja in diesem Spielfilm gezeigt -, als auch die beiden Mädchen aus Lollipop Monster“, sagt Eder.So schräg wie die Musik in Lollipop Monster klingt, ist auch der Film. Angelika Eder würde aus der Rubrik „Die Rebellen“ deswegen eher etwas anderes empfehlen:
„Ein Film, auf den ich mich besonders freue, ist ´Poll´ von Chris Kraus. Das ist ja ein sehr preisgekrönter Regisseur, und es ist uns gelungen, einen Schauspieler, den ich persönlich sehr schätze, nach Prag einzuladen: Edgar Selge. Ich freue mich sehr darauf, mit Edgar Selge zusammen diesen Film zu sehen.“Neben Edgar Selge kommen aber noch andere Filmschaffende zum Filmfest nach Prag. Karl Markovics präsentiert zum Beispiel den Film „Atmen“. Nach großen Rollen wie in „Die Fälscher“ ist „Atmen“ seine erste Regiearbeit. Angelika Eder hofft, dass beim Filmfest für jeden etwas dabei ist. Es sei immer wichtig, ein möglichst breites Feld abzudecken, meint sie:
„Man versucht natürlich, Filme zu zeigen, die besonders sind, die neu sind. Also: Man kann sagen: ´Das ist ein guter Film und trotzdem gefällt der mit nicht.´ Also es gibt, denke ich, schon objektive Kriterien, die die Qualität eines guten Films ausmachen.“Und einige dieser guten Filme werden auch in diesem Jahr beim Filmfest in Prag gezeigt.