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Außenminister Schwarzenberg verurteilt Anschläge von Oslo als Taten eines psychologisch gestörten Einzeltäters
Außenminister Karel Schwarzenberg hat den brutalen Doppelanschlag von Oslo als Taten eines psychologisch gestörten Einzeltäters verurteilt. Er sehe aber die Verbreitung verschiedener extremistischer Gruppierungen in der ganzen Welt mit Sorge, sagte er dem Nachrichtenserver Aktuálně.cz. Diese Aggressivität trete überall dort auf, wo es zu einer deutlichen Einwanderung aus einem anderen kulturellen Umfeld gekommen sei. Tschechien hat bislang laut dem Außenminister aber noch keine größere Immigration verzeichnet und sei daher von rassistischer Gewalt eher geringer bedroht. Als Ausnahme verwies Schwarzenberg jedoch auf Gewalttaten gegenüber Roma. Bei diesen sei es auch bereits zu Morden gekommen, sagte der Außenminister.
ČSA-Piloten drohen mit Bummelstreik wegen geplanter Kündigungen
Die Piloten der tschechischen Fluggesellschaft ČSA drohen mit einem Bummelstreik wegen geplanter Kündigungen. Die Protestaktion solle in dem Moment gestartet werden, wenn der erste Pilot seine Kündigung erhält, gab der Chef der tschechischen Pilotenvereinigung (CZALPA), Filip Gaspar, am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. ČSA will Schätzungen nach insgesamt rund 50 Piloten-Stellen streichen und damit Ende Juli, Anfang August beginnen. Die Pilotenvereinigung wirft der Firmenleitung vor, planlos zu handeln, und hat in der vergangenen Woche 250 Unterschriften gegen die Streichungen gesammelt. Bei ihrem Protest wollen die Piloten ihren Dienst strikt nach Vorschrift leisten. Dies dürfte laut dem Chef der Pilotenvereinigung zu Verspätungen führen oder sogar zur Streichung von Flügen. Meist kämen die Piloten ansonsten früher zur Arbeit und würden auf ihre Essenspausen verzichten, so Gaspar.
Staatspräsident Klaus verweigert Metalldetektortest in Canberra
Staatspräsident Václav Klaus hat sich im australischen Parlament geweigert, durch eine Sicherheitsschleuse zu gehen. Weil die Wachen keine Ausnahme für den Politiker machen wollten, ließ er ein Interview platzen, drehte sich auf dem Absatz um und kehrte in sein Hotel zurück. Das sagte eine Mitarbeiterin des Rundfunksenders ABC, die Klaus am Dienstag in ein Aufnahmestudio im Parlamentsgebäude in Canberra führen sollte. Der tschechische Präsident ist auf einer privaten Vortragsreise in Australien. Er ist ein Skeptiker des Klimawandels und redet dort vor allem über seine Thesen zum Klima. Klaus habe angehalten, als er die Sicherheitsschleuse sah, und gesagt, er gehe da nicht durch, berichtete die Rundfunkmitarbeiterin. Sie habe den Wachen gesagt, dass es sich bei dem Besucher um den Präsidenten Tschechiens handele. Der Wachmann sagte nur: „Es ist mir egal, wer das ist, jeder geht durch die Schleuse.“ Daraufhin habe Klaus sich umgedreht und sei gegangen.
Nationalpark Böhmerwald: Polizei geht gegen Umweltschützer vor
Die tschechische Polizei hat am Dienstag mehr als 20 Umweltaktivisten abgeführt, die den Holzschlag im Nationalpark Böhmerwald verhindern wollten. Die Umweltaktivisten hätten versucht sich an die Bäume zu ketten, berichteten tschechische Medien. Die Polizei habe die Ketten aber mit großen Zangen gesprengt, hieß es. Nach dem Einsatz der Polizei haben Waldarbeiter etwa 300 Bäume gefällt, schreibt die tschechische Nachrichtenagentur ČTK.
Die Umweltschützer haben ihre Blockade bereits am 15. Juli begonnen. Sie wollen verhindern, dass in einer Schutzzone des Nationalparks am Vogelbach bei Modrava / Mader mehrere Tausend Fichten gefällt werden, die vom Borkenkäfer befallen sind. Laut den Aktivisten habe die Nationalparkverwaltung keine Berechtigung für den Holzschlag in dieser Schutzzone. Die Verwaltung des Nationalparks sieht sich aber im Recht und hat aufgrund einer gerichtlichen Verfügung vom Montag die Polizei um die Räumung des Gebiets gebeten. Am Montag griffen die Ordnungshüter das erste Mal ein.
Ex-Senator Čunek verliert Verleumdungsprozess gegen ehemalige Sekretärin
Der frühere Vizepremier, Ex-Senator und frühere Vorsitzende der tschechischen Christdemokraten Jiří Čunek muss seiner ehemaligen Sekretärin Marcela Urbanová umgerechnet 3200 Euro wegen übler Nachrede zahlen. Zudem müsse sich Čunek bei Urbanová entschuldigen und die Gerichtskosten übernehmen, entschied das Kreisgericht in Ostrava / Ostrau am Dienstag. Ursprünglich hatte Urbanová mehr als das Hundertfache der Summe gefordert, das Gericht gab ihr jedoch nur in Teilen recht. Jiří Čunek hatte Urbanová als Lügnerin bezeichnet und mit einer Hure verglichen, nachdem sie als Hauptzeugin in einem Korruptionsprozess gegen den Politiker ausgesagt hatte. Laut der mit dem Fall beauftragten Richterin hätte sich Čunek der Folgen bewusst sein müssen, als er als Regierungsmitglied seine Sekretärin öffentlich verleumdete.
Polizei zerschlägt tschechisch-slowakische Bande von Anabolika-Dealern
Tschechische und slowakische Polizisten haben eine international agierende Bande von Anabolika-Dealern zerschlagen. Die elfköpfige Bande - acht Tschechen und drei Slowaken - hatten Sportler aus der ganzen EU mit selbsthergestellten Steroiden und Medikamenten versorgt. Zudem gab sie ihnen genaue Anleitungen zum Schutz vor Dopingkontrollen. Bei ihren Ermittlungen deckten die Polizisten eine geheime Medikamentenküche nahe der ostmährischen Stadt Zlín auf, und bei Hausdurchsuchungen wurden mehrere Hunderttausend Tabletten unterschiedlicher Art gefunden. Die Anabolika-Dealer sind überwiegend ehemalige Sportler und Bodybuilder oder Fitnesstrainer und Wettkampforganisatoren. Neben Sportlern belieferten sie auch Menschen mit Gesundheitsproblemen wie Nierenschäden, Leberschäden oder Erektionsstörungen. Den Mitgliedern der Bande drohen Haftstrafen von drei bis zwölf Jahren.
Großbrand auf Firmengelände bei Rokycany – 12 Löschzüge im Einsatz
Tschechische Feuerwehrleute haben am Dienstag über Stunden gegen einen Großbrand auf einem Firmengelände in Holoubkov / Holoubkau nahe der westböhmischen Stadt Rokycany / Rokytzan gekämpft. Das Feuer sei gegen 4 Uhr in einer Fabrikhalle ausgebrochen und habe zwei weitere Hallen und die Dächer umstehender Verwaltungsgebäude erfasst, sagte eine Sprecherin der Feuerwehr. Niemand sei beim Brand verletzt worden, hieß es. Zeitweise waren 16 Löschzüge im Einsatz, auch am Dienstagnachmittag war die Feuerwehr noch vor Ort. Der vorläufig geschätzte Schaden soll bei umgerechnet über 400.000 Euro liegen. Über die Ursache des Brandes ist noch nichts bekannt. Die Gebäude gehören der Firma Weiler, einem der ältesten böhmischen Werkzeughersteller.
Kulturminister lässt erneut Denkmalschutz für gotische Kellergewölbe in Prag prüfen
Kulturminister Jiří Besser lässt nach dem Protest eines Investors erneut prüfen, ob neu entdeckte gotische Kellergewölbe in der Prager Spálená-Straße unter Denkmalschutz gestellt werden. Die gut erhalten Gewölbe nahe der Nationalstraße kamen 2009 bei Bauarbeiten zu einem Einkaufszentrum zu Tage. Besser stellte sie zu Beginn dieses Jahres auf Antrag von Archäologen unter Denkmalschutz, dagegen erhob der Investor aber Einspruch. Nun sollen die Mitarbeiter des Kulturressorts ein weiteres Mal prüfen, wie mit den Kellergewölben verfahren werden soll. Archäologen gehen davon aus, dass das Prüfungsverfahren etwa ein Jahr in Anspruch nehmen dürfte.
DTIHK-Umfrage: Viele Firmen in Tschechien wolle Duale Ausbildung
In einer aktuellen Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) haben sich fast 60 Prozent der befragten Investoren für die Einführung einer Dualen Ausbildung nach „deutschem Muster“ in Tschechien ausgesprochen. Lediglich einer von 20 Umfrageteilnehmern lehnte dies ab. Gut ein Drittel gab allerdings an, das Duale Ausbildungssystem überhaupt nicht zu kennen.
In ihrer alljährlichen Umfrage zum Wirtschaftsstandort Tschechien fragte die DTIHK ihre rund 600 Mitgliedsfirmen und über 1400 weitere Unternehmen vor allem mit deutscher Beteiligung erstmals nach der Dualen Berufsausbildung. Dieses Ausbildungsmodell hat in Deutschland, Österreich und zum Teil in der Schweiz jahrzehntelange Tradition. In der Befragung sprach sich die absolute Mehrheit für die Einführung eines dualen Ausbildungssystems aus: Knapp 60 Prozent würden dessen Einführung in Tschechien sehr oder teilweise begrüßen. Viele von ihnen kennen das System aus der ausländischen Muttergesellschaft.
Prag plant zwei Ausstellungen zum 75. Geburtstag von Havel
Aus Anlass des 75. Geburtstages des ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel werden im Oktober in Prag zwei Ausstellungen mit Fotos und zeitgenössischen Dokumenten gezeigt. Eine Ausstellung wird im Zentrum für Gegenwartskunst DOX zu sehen sein, die andere soll in der Fußgängerzone Anděl platziert werden. Die Termine der Ausstellungen würden noch von den Veranstaltern präzisiert, informierte am Montag der künstlerische Chef der Galerie DOX, Jaroslav Anděl. Václav Havel feiert seinen 75. Geburtstag am 5. Oktober.
Das Wetter am Mittwoch, 27. Juli: veränderlich bewölkt, Regen, bis 24 Grad
Am Dienstag überwiegen in Tschechien dichte Wolken, mit örtlichem Regen oder Schauern. Im Nordosten des Landes sind die Niederschläge zahlreicher mit vereinzelt auch Gewittern, im böhmischen Landesteil kann hingegen im Laufe des Tages sogar die Sonne durch die Wolken kommen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Metern nur um 14 Grad Celsius.