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BIS-Sprecher: Antworten auf Fragen aus Oslo zum Täter der Attentate in Norwegen
Der tschechische Nachrichtendienst BIS ist bezüglich der Anschläge von Oslo und Utøya mit seinen norwegischen Kollegen in Kontakt und antwortet auf ihre Fragen. Das gab BIS-Sprecher Jan Šubert am Montag gegenüber der Presseagentur ČTK bekannt. In den Medien war zuvor viel über eine Anfrage der norwegischen Seite spekuliert worden, nachdem bekannt wurde, dass der Norweger Anders Behring Breivik, der sich zu beiden Gräueltaten bekennt, letztes Jahr in Prag aufgehalten haben soll, um Waffen zu kaufen. Dies entnahm die ČTK einem Manifest, das im Internet kursiert. Breivik habe fünf Tage lang versucht, automatische Waffen und Handgranaten zu kaufen. Nachdem er mit seinem Vorhaben keinen Erfolg gehabt hatte, sei er unverrichteter Dinge abgereist.
Noch am Vormittag hatte die tschechische Polizei erklärt, bisher keine Anfrage ihrer norwegischen Kollegen zum Aufenthalt des geständigen Täters in Prag erhalten zu haben. Zum Inhalt der Informationen, über die sich der BIS mit seinen norwegischen Kollegen austausche, aber wollte Sprecher Šubert keine Angaben machen.
Tschechische Tagespresse: Nachdenkliche Kommentare zu Gräueltaten
Zu dem schrecklichen Blutbad in Norwegen meldeten sich am Montag in Tschechien die großen Tageszeitungen mit zum Teil sehr nachdenklichen Kommentaren zu Wort. So schreibt die liberal-konservative Zeitung „Lidové noviny“, dass „Norwegen nur die Spitze eines Eisbergs sei im heutigen Europa, in dem ein bestimmter Teil der Gesellschaft frustriert sei von dem Gefühl, bei den Entscheidungen der Eliten nicht mitreden zu können und mit dem Argument der politischen Korrektheit aus der Debatte verdrängt zu werden. Damit sei nicht gesagt, dass dieser Teil der Gesellschaft mit der Demokratie abgerechnet hat oder gar zum Terror neigt. Es sei hier nur angemerkt, dass sich eine Schere öffnet, wie das Schicksal von Thilo Sarrazin und seines Buchs ´Deutschland schafft sich ab´ belegt. Die Eliten verurteilen es, ohne es gelesen zu haben, aber das Buch wird allein in Deutschland von 1,5 Millionen Leuten gekauft – eine Art Abstimmung mit der Brieftasche. Die Tat von Anders Breivik wird in der ganzen Welt verurteilt. Aber wir sollten wissen, dass er nicht vom Himmel fiel.“
Die Wirtschaftszeitung „Hospodářské noviny“ schreibt: „Nach dem fürchterlichen Terroranschlag hat Europa die Illusion aufgeben müssen, dass es sich nur gegen einen äußeren Feind wehren muss. (...) Das bedeutet zweierlei: Die Sicherheitskräfte werden die tatsächlichen Gefahren neu und besser analysieren müssen. Kein blauäugiger blonder Mann darf sich in Zukunft wundern, wenn auch er bei der Sicherheitskontrolle auf dem Flughafen die Schuhe ausziehen muss. Die Debatte über das ´Ethnic Profiling´, um potenzielle Terroristen ausfindig zu machen, ist am Ende. Zum anderen sollten die Parteien mehr über die Unzufriedenheit der Bürger mit ihren europäischen und multikulturellen Projekten nachdenken.“
Schwarzenberg: Nach Festnahme von Hadzic ist Weg Serbiens in die EU geebnet
Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg zeigte sich nach den jüngsten Entwicklungen beim Jugoslawien-Tribunal in Den Haag (ICTY) optimistisch, dass Serbien auf dem Weg in die EU jetzt schneller voranschreiten könnte. Mit der Festnahme des einstigen Führers der serbischen Minderheit in Kroatien, Goran Hadzic, sei dazu die letzte große Hürde gefallen. Jetzt sei der Weg in Richtung EU geebnet, auch wenn die Beitrittsverhandlungen noch sehr lange dauern könnten, sagte Schwarzenberg nach dem Treffen mit seinem serbischen Amtskollegen Vuk Jeremic am Montag in Prag.
Tschechien stoppt Ausgleichszahlungen für Renten aus der Slowakei
Tschechien stoppt die Ausgleichszahlungen an Rentner, die bis zur Trennung der Tschechoslowakei in der Slowakei gearbeitet haben. Da das Rentenniveau in der Slowakei niedriger ist, hat der tschechische Staat bisher die Differenz ausgeglichen. Der EU-Gerichtshof entschied aber nun, dass es sich dabei um eine Diskriminierung handele, wenn nicht auch Renten aus allen anderen EU-Staaten angeglichen würden. Daraufhin hat das Arbeitsministerium in Prag entschieden, die Zahlungen einzustellen, so eine Sprecherin.
Böhmerwald: Polizei führte Umweltschützer aus Schutzzone ab – Holzfäller setzen Rodung von Bäumen fort
Die Polizei hat am Montag im Böhmerwald die Umweltschützer abgeführt, die sich hier zehn Tage lang in einer Schutzzone des Nationalparks aufhielten. Mit ihrer Anwesenheit wollten sie das weitere Abholzen von Bäumen in der Schutzzone verhindern. Der Hintergrund: Die Waldarbeiter dürfen keine Bäume fällen, solange sich fremde Personen im Arbeitsbereich aufhalten. Durch das Einschreiten der Polizei wurde das Vorhaben der Aktivisten jetzt unterbunden.
Die Polizei handelte auf Ersuchen der Nationalparkverwaltung, die weiterhin alle vom Borkenkäfer befallenen Bäume fällen lassen will. Nach Meinung der Aktivisten aber könne und sollte sich die Natur selbst helfen und brauche keinen Kahlschlag. Nach dem Eingreifen der Polizei aber setzten die Holzfäller, Förster und Angehörigen des Nationalparkschutzdienstes, die am Montagmorgen mit rund 20 Autos hier eingetroffen waren, die Rodung des Waldes fort. Laut Aussage von Umweltschützer-Sprecher Mojmír Vlašín seien kurz nach ihrer vorübergehenden Festnahme auch schon wieder einige Bäume in der Schutzzone gefällt worden.
Hochwasserschäden im Kreis Hradec Králové weit höher als eine Million Euro
Die Schäden, die das kurze, aber relativ intensive Hochwasser der letzten Tage in einigen tschechischen Regionen hinterlassen hat, sind zum Teil höher als erwartet. Aus dem Landkreis Hradec Králové / Königgrätz wird gemeldet, dass die Summe der Gesamtschäden vermutlich im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen werde. So hätte allein die regional zuständige Straßenmeisterei angegeben, dass die Straßenreparaturen mehr als zehn Millionen Kronen (über 400.000 Euro) kosten werden. Weitere Schäden würden derzeit von den Landwirten, den Gemeinden und den Bürgern aufgelistet, sagte der Sprecher der zuständigen Kreisverwaltung am Montag.
Tschechische Regierung für zwei Wochen im Urlaub
Die tschechische Regierung befindet sich seit Montag für zwei Wochen im Urlaub. In dieser Zeit werden keine regelmäßigen Treffen des Kabinetts stattfinden. Lediglich der Außenminister und stellvertretende Premierminister Karel Schwarzenberg verbleibt für dringende Angelegenheiten in „Bereitschaft“.
140 Ausländer haben sich zur Tschechisch-Sommerschule in Brünn angemeldet
Mit der tschechischen Sprache und Kultur beschäftigen sich dieses Jahr in Brno / Brünn mehr als 140 Interessenten aus der ganzen Welt. Unter den Teilnehmern sind Bohemistik-Studenten, Übersetzer, Kinder ehemaliger Emigranten und natürlich Menschen, die Tschechisch für ihr tägliches Leben in Tschechien brauchen. Den weitesten Weg zur Philosophischen Fakultät der Masasyk-Universität Brünn legten Teilnehmer aus Japan, Südkorea, Mexiko und den Vereinigten Staaten zurück. Der älteste Teilnehmer ist 72, der jüngste 16 Jahre alt, so die Leiterin der Sommerschule, Eva Rusinová.
Tschechin Damková als erste Frau Mitglied in Uefa-Schiedsrichterkommission
Die tschechische Fußball-Schiedsrichterin Dagmar Damková ist neues Mitglied in der Schiedsrichterkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Die 36-jährige Schiedsrichterin aus Plzeň / Pilsen ist damit die erste Frau, die im Referees Committee der Uefa vertreten ist.
Damková ist seit 15 Jahren Schiedsrichterin und hat in dieser Zeit fast alles erreicht. Im Frauen-Fußball leitete sie nacheinander das Endspiel der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking, das EM-Finale 2009 und das Finale der Champions League in diesem Jahr. Bei einer WM war ihr höchstdotierter Auftritt die Leitung des Halbfinales 2007 zwischen Norwegen und dem späteren Weltmeister Deutschland. Im Oktober 2003 gab Damková zudem ihr Debüt in der höchsten tschechischen Spielklasse der Männer – sie pfiff die Begegnung zwischen Liberec / Reichenberg und České Budějovice / Budweis. Aufgrund ihrer neuen Funktion wird die Schiedsrichterkommission des tschechischen Fußballverbandes jetzt entscheiden, ob sie auch in der kommenden Saison weiter in der ersten und zweiten Männerliga des Landes pfeifen wird oder nicht.
Triathlon: Tschechin Zelenková neue Vize-Europameisterin bei den Damen
Bei der Triathlon-Europameisterschaft in Frankfurt am Main, die über die Ironman-Distanz absolviert wurde, hat die junge Tschechin Lucie Zelenková den hervorragenden zweiten Platz in der Damen-Konkurrenz belegt. Am Ende fehlten Zelenková sogar nur anderthalb Sekunden auf die siegreiche Schweizerin Caroline Steffen, die auf der abschließenden Laufstrecke von Krämpfen und großen Schmerzen geplagt wurde. Neuer Europameister bei den Herren wurde der 2005-Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan.
Tour de France: Tscheche Kreuziger wird nur 112. der Gesamtwertung
Bei der am Sonntag in Paris beendeten 98. Tour de France kam der tschechische Radfahrer Roman Kreuziger diesmal nicht über den enttäuschenden 112. Platz hinaus. Der Hauptgrund für seine unerwartet schlechte Platzierung sei in der ersten Tourwoche zu suchen. Zum Beginn der großen Frankreich-Schleife ist er dreimal gestürzt und hat sich dabei eine schmerzhafte Handgelenkverletzung zugezogen, was ihn im weiteren Tour-Verlauf stark behindert habe, sagte Kreuziger. Zudem habe seine Mannschaft, das kasachische Astana-Team, den Ausfall ihres Teamkapitäns Winokurow auf der neunten Etappe nie ganz verkraften können, ergänzte Kreuziger. In den vergangenen zwei Jahren war Kreuziger jeweils sehr guter Neunter in der Gesamtwertung geworden. Der 25-jährige Radprofi aus Pilsen fuhr da jedoch für italienische ProTour-Team Liquigas-Bianchi.
Das Wetter am Dienstag: heiter, wenige Schauer, bis 23 Grad
Am Dienstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, nur vereinzelt gibt es Schauer. Lediglich im Osten des Landes ist es stärker bewölkt, hier kann es örtlich auch leicht regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Metern aber nur bis zu 15 Grad Celsius.