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Tschechien und Polen wollen gemeinsam in EU für Atomkraft werben
Tschechien und Polen planen in der Europäischen Union gemeinsam für Atomkraft zu werben. Man wolle zusammen die Ansicht in der EU durchsetzen, dass Energiesicherheit nicht allein auf erneuerbare Energien gegründet sein dürfe, sagten der tschechische Premier Petr Nečas und sein Amtskollege und derzeitiger EU-Ratspräsident Donald Tusk nach einem gemeinsamen Treffen am Freitag in Prag. Beide Regierungschefs kamen überein, ein Gegengewicht zu Staaten wie Deutschland und Österreich zu schaffen, die die Kernenergie abgelehnt haben oder nicht mehr nutzen wollen. Tusk sprach von einer „Front des gesunden Menschenverstandes“.
Tschechische Politiker haben sich bereits mehrfach beunruhigt über den Atomausstieg von Deutschland geäußert. Unter anderem warnen sie vor einem starken Anstieg der Energiepreise auch auf dem tschechischen Markt als Folge der deutschen Entscheidung.
Polnischer Premier und EU-Ratsvorsitzender Tusk in Prag zu Gesprächen
Premier Petr Nečas ist am Freitag mit seinem polnischen Amtskollegen und derzeitigen EU-Ratsvorsitzenden Donald Tusk in Prag zu Gesprächen zusammengetroffen. Nečas versicherte Tusk seine volle Unterstützung für den polnischen EU-Vorsitz und die Prioritäten während der halbjährigen Ratspräsidentschaft. Beide Regierungschefs kamen überein, dass sich ihre Länder in den Fragen der Konkurrenzfähigkeit und des Finanzrahmens der EU sowie der Kohäsionspolitik nahe stünden. Die gemeinsamen Beziehungen ihrer Länder bezeichneten Nečas und Tusk als „hervorragend“, bei der Besprechung bilateraler Themen stand eine gemeinsame Zusammenarbeit im Bereich Energie im Vordergrund.
Nato-Generalsekretär warnt Tschechien vor weiteren Kürzungen bei Armee
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat Tschechien vor weiteren Kürzungen im Verteidigungsetat gewarnt. Die Kürzungen der Ausgaben um 20 Prozent in den vergangenen zwei Jahren würden Anlass zum Nachdenken geben, zitierte die Tageszeitung Mladá fronta Dnes am Freitag aus einem Brief von Rasmussen an Premier Petr Nečas. Verteidigungsminister Alexandr Vondra wollte die Existenz des Briefes am Freitag nicht bestätigen. Rasmussen habe die Verteidigungsminister aller Nato-Länder schriftlich vor weiteren Einsparungen bei der Armee gewarnt, teilte Vondra lediglich mit. Der tschechische Verteidigungsminister schloss sich der Warnung jedoch an. Die inneren Reserven seien erschöpft, jede weitere Reduktion des Etats bedeute eine Einschränkung der Fähigkeiten und werfe die Frage auf, wie weit man noch den Verpflichtungen gegenüber der Nato nachkommen könne, so Vondra.
Finanzminister Kalousek will VV-Minister zu Kürzungen zwingen
Finanzminister Kalousek hat dem Bildungs- und dem Verkehrsminister, beide von der Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV), nahe gelegt, ihre Haushalte um umgerechnet insgesamt 860 Millionen Euro zu kürzen. Zugleich plant Kalousek entgegen der Meinung der VV-Partei, die zukünftige Einheits-Mehrwertsteuer bei 19 Prozent anstatt nur 17,5 Prozent zu verankern. Dies berichten tschechische Tageszeitungen in ihren Freitagsausgaben. Laut dem Finanzminister gebe es nur drei Möglichkeiten, das Defizit des Staates zu verringern: höhere Steuern, niedrigere Sozialausgaben oder drastische Kürzungen bei den Ausgaben der Ministerien. Er wolle alle drei Möglichkeiten nutzen, sagte Kalousek der Tageszeitung Mladá fronta Dnes. Das Verkehrsministerium warnte, dass weitere Kürzungen des Etats die Reparaturen an der Autobahn D1 verhindern könnten.
Nationalpark Böhmerwald: Umweltaktivisten blockieren Holzschlag
Umweltaktivisten wollen im Nationalpark Böhmerwald mit einer Blockade verhindern, dass Bäume gefällt werden, die vom Borkenkäfer befallen sind. Laut den Ökologen handelt es sich um rund 3000 Bäume am Vogelbach beim Ort Modrava / Mader. Die Nationalparkverwaltung wolle diese ohne eine entsprechende Ausnahmegenehmigung fällen, erläuterte Jaromír Bláha vom tschechischen Umweltverband Hnutí Duha (Bewegung Regenbogen). Umweltminister Chalupa hatte im April das Fällen von borkenkäfergeschädigten Bäumen auch in dieser Gegend des Nationalparks erlaubt. Laut den Umweltschützern habe die Nationalparkverwaltung aber zuvor die Pflicht, die Folgen für Flora und Fauna zu prüfen. Die Nationalparkverwaltung stellte dies nicht Abrede, sagte aber zugleich, die Ausbreitung des Borkenkäfers sei nur durch schnelles Handeln zu stoppen, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK.
Am Freitagnachmittag hielten sich 13 Umweltaktivisten am Vogelbach auf. Sie wollen so lange jeden Tag wiederkommen, bis die Umweltinspektion eingreift, teilten sie mit. Nationalparkleiter Stránský drohte, den Ort von der Polizei räumen zu lassen.
Diag Human legt Berufung gegen die Rückgabe tschechischer Kunstwerke ein
Drei tschechische Kunstwerke, die ein Bezirksgericht in Wien konfisziert hatte, bleiben vorerst weiter in der österreichischen Hauptstadt. Am Donnerstag legte die Blutplasma-Firma Diag Human Berufung dagegen ein, dass die zwei Gemälde und eine Plastik wegen der Immunität des Kultureigentums von Staaten wieder an die Tschechische Republik zurückgegeben werden. Über die Berufung muss nun das Bezirksgericht entscheiden. Bis dahin blieben die wertvollen Kunstwerke unter Verschluss, wie eine Beauftragte des tschechischen Staates in Eigentumsfragen sagte.
Die Tschechische Republik und Diag Human liegen seit Anfang der 90er Jahre im Rechtsstreit. Damals hatte das tschechische Gesundheitsministerium das Schweizer Unternehmen vom Wettbewerb um die Lieferung von Blutplasma ausgeschlossen. Dagegen hatte Diag Human geklagt. Der Fall kam im Jahr 2008 vor ein Schiedsgericht in Paris, das Gericht verurteilte Tschechien zu einer Entschädigungssumme von umgerechnet rund 400 Millionen Euro. Tschechien hat den Schiedsspruch indes nie anerkannt und hält den Rechtsstreit daher für noch nicht gelöst. Diag Human betrachtet das Schiedsurteil als definitiv und versucht seit diesem Jahr Prag durch die Beschlagnahme von tschechischem Eigentum im Ausland zum Einlenken zu zwingen. Das Wiener Bezirksgericht hatte im Februar dem Antrag des Unternehmens stattgegeben und drei Kunstwerke konfisziert. Im Juni protestierte Tschechien erfolgreich gegen die Entscheidung, indem man auf die Immunität von Kulturgütern hinwies.
Erster Block in AKW Temelín abgeschaltet
Im Kernkraftwerk Temelín ist in der Nacht auf Freitag der erste Block abgeschaltet worden. Grund ist ein planmäßiger Austausch der Brennstäbe. 42 der insgesamt 163 Brennelemente, also etwa ein Viertel, werden ausgetauscht, so ein Sprecher des AKW. Die Brennstäbe werden von einer russischen Firma geliefert, die einen zehnjährigen Vertrag mit dem Kernkraftwerk hat. Die alten Brennstäbe werden in drei Castor-Behältern auf dem Gelände zwischengelagert.
Frau mit transplantiertem Herz bekommt ein Kind
In Tschechien hat zum ersten Mal eine Frau mit einem transplantierten Herzen ein Kind bekommen. Die Frau, die vor zweieinhalb Jahren ein neues Herz erhielt, brachte vor einer Woche ein gesundes Mädchen zur Welt. Beide seien in guter Verfassung und würden am Freitag nach Hause entlassen, so der Transplantationsexperte Professor Jan Pirk gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Pirk hatte die Operation der Frau vor zweieinhalb Jahren geleitet.
Feierliche Beisetzung Josef Suks auf dem Vyšehrad
Der kürzlich im Alter von 81 Jahren verstorbene Geigenvirtuose Josef Suk wurde am Freitag in der Gruft seiner Familie auf dem Prager Ehrenfriedhof beigesetzt. Die Messe zu seinen Ehren hielt Kardinal Miloslav Vlk, anwesend war auch Staatspräsident Klaus. Vlk habe eine enge Freundschaft mit Suk verbunden, er habe regelmäßig seine Konzerte besucht, so ein Sprecher des Erzbistums Prag.
Europapokal-Los: unterschiedlich schwere Aufgaben für tschechische Fußballklubs
Bei der Auslosung der dritten Qualifikationsrunde von Fußball-Champions-League und Europa League haben die tschechischen Vereine unterschiedlich schwere Aufgaben erhalten. In der Champions League träfe Meister Viktoria Plzeň / Pilsen bei eigenem Weiterkommen wahrscheinlich auf den norwegischen Meister Rosenborg Trondheim. Pilsen siegte beim Hinspiel der zweiten Runde bei Pyunik Erewan mit 4:0, Rosenborg gewann gegen Breidablik aus Island mit 5:0. Der Pilsener Trainer Pavel Vrba bezeichnete Trondheim als mittelschweren Gegner.
In der Europa League fordert der tschechische Liga-Zweite Sparta Prag den Sieger des Duells zwischen Örebro aus Schweden und dem FK Sarajewo aus Bosnien heraus. Der FK Mladá Boleslav trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auf AEK Larnaka, die Zyprioten hatten im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde beim maltesischen Verein FC Floriana mit 8:0 gewonnen. Den klangvollsten Gegner erhielt der FK Jablonec. Den Nordböhmen wurde AZ Alkmaar aus den Niederlanden zugelost. Jablonec / Gablonz hatte am Donnerstag sein Hinspiel in der zweiten Runde der Europa-Leageu-Qualifikation beim albanischen Vertreter Flamurtari Flora mit 2:0 gewonnen und hat somit gute Chancen auf ein Weiterkommen.
Das Wetter am Samstag, 16. Juli: meist schön, bis 26 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien meist trocken bei klarem oder heiterem Himmel, nur in den Bergen sind vereinzelt Schauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 26 Grad Celsius. In den Bergen ist es kühler bei Höchstwerten von 14 Grad Celsius.