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Pandur-Geschäft: Tschechien zahlte viermal soviel für die Radpanzer als Portugal

Die Tschechische Armee hat ihre gepanzerten Transportfahrzeuge vom Typ Pandur für den vierfachen Preis gekauft von dem, was Portugal für eine ähnliche Lieferung an den Hersteller, die österreichische Waffenfabrik Steyr, bezahlt hat. Und das, obwohl sich auch die Ausstattung der gelieferte Fahrzeuge in beiden Fällen kaum unterscheidet, schreibt die Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ (MfD) in ihrer Samstagausgabe. Die in Tschechien anerkannte „MfD“ beruft sich dabei auf den ihr vorliegenden Geheimvertrag zwischen der portugiesischen Regierung und der Firma Steyr, aus dem sogar hervorgehe, dass die nach Portugal gelieferten Transporter besser ausgestattet seien als die Pandur-Radpanzer für die Tschechische Armee.

Einige ehemalige tschechische Regierungspolitiker haben offenbar nicht die Wahrheit gesagt, als sie den hohen Preis der Pandur-Lieferung für die Armee verteidigt haben. Im Sommer 2008 hatte Tschechien für umgerechnet 580 Millionen Euro 107 Pandur-Radpanzer bei der österreichischen Waffenfabrik Steyr gekauft. Das entspricht einem Stückpreis von umgerechnet 5,4 Millionen Euro je Fahrzeug. Die für die Armee bestimmten Transporter seien wesentlich besser ausgerüstet als die an Portugal gelieferten Radpanzer, behauptete damals der ehemalige Verteidigungsminister Martin Barták. Er nannte dabei die Bewaffnung der Fahrzeuge mit Panzerabwehr-Raketen und schwerem Maschinengewehr. Das sowie die Schwimmfähigkeit hätten die portugiesischen Transporter aber auch, schreibt die „MfD“.

Den Fall der angeblichen Korruption beim Kauf der Pandur-Radpanzer für die Tschechische Armee untersucht seit Herbst vorigen Jahres ein achtköpfiges Expertenteam von tschechischen und österreichischen Polizisten und Staatsanwälten. Portugal habe seine Transporter für umgerechnet 1,4 Millionen Euro das Stück gekauft, informiert die „MfD“. Obwohl dieser Preis wesentlich günstiger ist als die Lieferung nach Tschechien, untersucht die portugiesische Kriminalpolizei derzeit das Geschäft. Die Polizeibeamten gingen auch hier dem Verdacht der unlauteren Zahlungsweise nach, schreibt die „MfD“.

Polizeipräsident Lessy kürzt extrem hohe Dienstzeit-Prämien der Polizisten

Die hohen Dienstzeit-Prämien, mit denen tschechische Polizisten bisher in der Regel in den Ruhestand verabschiedet wurden, sollen bald der Vergangenheit angehören. Das habe der neue Polizeipräsident Petr Lessy angekündigt, schreibt die Tageszeitung „Právo“ in ihrer Samstagausgabe. Laut „Právo“ habe Lessy bereits entschieden, dass die maximale Höhe der Verdienstprämien pro Jahr nur noch maximal 100.000 Kronen (ca. 4100 Euro) betragen darf. Bisher war es nicht selten so, dass Polizeibeamte mit einem hohen Dienstzeitalter monatlich mehrere 10.000 Kronen der künstlich aufgeblasenen Prämie eingestrichen hätten, schreibt das Blatt.

Fast Dreiviertel der Tschechen unzufrieden mit Politik im Land

Knapp drei Viertel aller Tschechen sind unzufrieden mit der politischen Lage ihres Landes. Exakt waren es 74 Prozent der Befragten, die sich einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM zufolge von der Politik enttäuscht zeigten. Als Gründe werden vor allem Korruption und Wirtschaftskriminalität angegeben. Demgegenüber loben 72 Prozent das Warenangebot und den Dienstleistungsbereich. Dennoch seien die Tschechen in den letzten sechs Jahren nie unzufriedener gewesen, bemerkt CVVM. Der Koalitionsstreit, die damit einhergehende Regierungskrise und der Gewerkschaftsstreik werden als Träger dieser Verstimmung genannt.

Außenminister Schwarzenberg wird Begräbnis von Otto von Habsburg beiwohnen

Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg wird als Privatperson am Begräbnis von Otto von Habsburg, dem ältesten Sohn des letzten österreichischen Kaisers Karl I., teilnehmen. Das bestätigte die Kanzlei des tschechischen Außenministeriums am Freitag auf Anfrage der Presseagentur ČTK. Otto von Habsburg wird am kommenden Samstag in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Er verstarb am Montag im Alter von 98 Jahren in seinem Haus im bayerischen Pöcking. In seiner ersten Reaktion auf den Tod des Mitglieds der Habsburger Dynastie hat Außenminister Schwarzenberg den verstorbenen Otto von Habsburg als „bedeutenden Europaabgeordneten“ und „interessanten Menschen“ gewürdigt, der sich schon als Jugendlicher gegen Hitler gestellt hatte.

Verstorbener Violinvirtuose Josef Suk wird am 15. Juli auf Prager Heldenfriedhof beerdigt

Das Begräbnis für den renommierten tschechischen Violinvirtuosen Josef Suk, der in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 81 Jahren verstorben ist, findet am kommenden Freitag im Prager Ortsteils Vyšehrad statt. Der Urenkel des Komponisten Antonín Dvořák und Enkel des Komponisten Josef Suk wird im Familiengrab des dortigen Heldenfriedhofs beerdigt. Zuvor wird ab 11 Uhr eine Totenmesse in der dortigen Sankt Petr- und Paul-Kirche zelebriert. Die breite Öffentlichkeit kann bereits einen Tag früher, am 14. Juli, von dem namhaften Künstler Abschied nehmen. Ab 11 Uhr wird der Sarkophag mit dem Toten dazu im Dvořák-Saal des Prager Künstlerhauses (Rudolfinum) aufgebahrt. Die Trauerfeierlichkeiten für Josef Suk für die Öffentlichkeit werden vom Veranstaltungsteam des Musikfestivals Prager Frühling und der Tschechischen Philharmonie organisiert, erklärte am Freitag der Dramaturg des Festivals, Antonín Matzner, gegenüber der Presseagentur ČTK.

Minister Dobeš stellte GSA-Vertretern neuen Galileo-Sitz in Prag vor

Der tschechische Verkehrsminister Pavel Dobeš hat am Freitag führenden Vertretern der Europäischen GNSS-Aufsichtsbehörde den neuen Sitz für die Verwaltungsebene des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo vorgestellt. Es ist das ehemalige Gebäude der Tschechischen Konsolidierungsagentur im Prager Stadtteil Holešovice. Dorthin will die Verwaltung von Galileo im Verlauf der nächsten zwölf Monate einziehen, bestätigte der Exekutivdirektor der Agentur für das Europäische GNSS (Weltweites Satellitennavigationssystem), Carlo des Dorides, während des Treffens in Prag. Er werde alles dafür tun, dass die Agentur (GSA) in Tschechien erfolgreich arbeiten kann, versicherte Dobeš. Der Termin des Umzugs von GSA lasse sich derzeit aber noch nicht genau festlegen, zudem müssten noch die dazugehörigen Rahmenbedingungen mit GSA vereinbart werden, ergänzte Dobeš. Den Umzug der Agentur für das Europäische GNSS nach Prag hatten die EU-Botschafter aller Mitgliedsländer im vergangenen Dezember in Brüssel beschlossen.

Jahresbericht: 2010 wurden über 40.000 Leute in Tschechien gegen Alkohol- und Drogensucht behandelt

In Tschechien haben sich im vergangenen Jahr rund 40.200 Menschen einer Entziehungskur gegen ihre Alkohol- oder Drogenabhängigkeit unterzogen. Das ist um drei Prozent weniger als im Jahr zuvor, was auf einen Rückgang bei dieser Behandlungsmethode für Drogensüchtige zurückzuführen ist. Dafür ist die Zahl derer, die mit der Ersatzmittel-Methode behandelt wurden, um 36 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 2113 Leute mit einem Drogen-Ersatzmittel behandelt, informiert das tschechische Amt für Gesundheitsinformationen und Statistik (Uzis) auf seinen Internetseiten.

Mit über 60 Prozent sind die Alkoholabhängigen die größte Gruppe unter den Suchtpatienten. Gegenüber dem Jahr 2009 hat dabei die Zahl der alkoholsüchtigen Frauen zugenommen. Unter den knapp 24.200 Alkoholikerinnen und Alkoholikern, die im Vorjahr behandelt wurden, waren auch 528 Minderjährige, von denen zwölf Kinder unter 15 Jahre alt waren.

Das tschechische Integrationsprojekt „Familie von nebenan“ macht Schule

Das Integrationsprojekt „Familie von nebenan“ (Rodina od vedle) der tschechischen Nichtregierungsorganisation „Wort 21“ (Slovo 21) soll jetzt auch in weiteren europäischen Ländern umgesetzt werden. Seit 2004 wurden mit Hilfe des Projekts 442 Treffen zwischen Tschechen und Immigranten organisiert. Die Organisation sponsert dabei bei jedem Treffen ein gemeinsames Familienessen. Die Familien melden sich über ein Formular im Internet an. Insgesamt lernten sich so bisher rund 6000 Menschen aus 23 Ländern kennen.

Fahrradbusse aus Karlsbader Kreis sollen bis nach Deutschland fahren

Der Kreis Karlovy Vary / Karlsbad und das Unternehmen Autobusy Karlovy Vary verhandeln derzeit über die Möglichkeit, den Einsatz der so genannten Fahrradbusse über die Region hinaus nach Deutschland auszudehnen. Für die kommende Saison würde man gern in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen die erste grenzüberschreitende Buslinie anbieten, sagte dazu der stellvertretende Kreishauptmann Petr Navrátil. Jiří Kuril von Autobusy Karlovy Vary bestätigte, dass auch die deutsche Seite Interesse an der Einführung einer solchen Linie habe. Bisher bietet das Busunternehmen den Transport von Personen und Fahrrädern auf fünf Linien an. Sie führen in die mit Radwegen gut bestückten Gebiete des Erzgebirges, des Kaiserwaldes (Slavkovský les) oder der Umgebung von Kraslice / Graslitz.

Tour de France: Tscheche Kreuziger fällt auf Platz 111 zurück

Bei der diesjährigen Tour de France hat der tschechische Spitzenfahrer Roman Kreuziger am Samstag einen kräftigen Nackenschlag einstecken müssen. Auf der 8. Etappe, die über 189 Kilometer von Aigurande bis nach Super-Besse Sancy ins Zentralmassiv führte, kam der 25-jährige Radprofi vom Team Astana mit über 20 Minuten Rückstand erst auf dem 186. Rang ins Ziel. Nach einem Sturz zu Beginn der Tour leidet Kreuziger unter Schmerzen im verletzten Handgelenk, was ihm bei der ersten Bergetappe der Tour zum Nachteil wurde. In der Gesamtwertung ist Kreuziger damit auf den undiskutablen 111. Platz zurückgefallen. Im Gelben Trikot fährt weiter der Norweger Thor Hushovd, der dem Angriff der Tourfavoriten ein weiteres Mal trotzen konnte.

WTA-Turniere: Zakopalová und Záhlavová-Strycová scheitern jeweils im Halbfinale

Bei den WTA-Tennisturnieren in Budapest und im schwedischen Båstad haben die tschechischen Tennisspielerinnen Klara Zakopalová und Barbora Záhlavová-Strycová den Finaleinzug nur knapp verpasst. In Budapest verlor Zakopalová am Samstag das Halbfinalmatch gegen die Italienerin Roberta Vinci in zwei Sätzen mit 4:6 und 4:6. Für die 29-jährige Pragerin war es das zweite Semifinale in diesem Jahr – wie im Januar im australischen Hobart war aber auch diesmal dort Endstation.

In der Vorschlussrunde von Båstad unterlag Barbora Záhlavová-Strycová der späteren Turniersiegerin Polona Hercog aus Slowenien bereits am Freitag in drei Sätzen mit 2:6, 6:4 und 5:7. Für die 25-jährige gebürtige Pilsenerin war es die dritte Niederlage im dritten Duell mit der um fünf Jahre jüngeren Kontrahentin.

Fußball: Trainer Hašek erhält bei Al-Ahli Ex-Weltfußballer Cannavaro zur Seite

Der tschechische Fußballtrainer Ivan Hašek, der zu Monatsbeginn die sportlichen Geschicke beim arabischen Team Al-Ahli übernommen hat, erhält einen ehemaligen Weltfußballer zur Seite. Der italienische Verteidiger Fabio Cannavaro, der wegen Knieproblemen seine aktive Karriere am Samstag beendete, erklärte am gleichen Tag vor Medien, dass er nun als Berater und Gesandter des Spitzenclubs aus Dubai weiterarbeiten werde. Trotz eines gültigen Vertrags hatte der Kapitän des italienischen Weltmeister-Teams von 2006 erst unlängst die Kündigung bei Al-Ahli erhalten. Wegen seines verletzten Knies hatte Cannavaro in der zurückliegenden Saison nur 16 Spiele für den Club aus der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate absolvieren können. Nun soll der 37-Jährige für drei Jahre als Funktionär beim Verein tätig sein.

Ende Juni hatte Ivan Hašek für zwei Jahre als Cheftrainer bei Al-Ahli Dubai unterschrieben. Der Unterschrift vorausgegangen war Hašeks überraschender und abrupter Rücktritt als Chef des tschechischen Fußballverbandes (FA ČR). Der 47-jährige Hašek war bereits von 2007 bis 2009 Trainer von Al-Ahli Dubai.

Das Wetter am Sonntag: wechselhaft, örtlich heftige Gewitter, bis 28 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt. Häufig ziehen Regenwolken auf, örtlich kommt es zu Schauern oder zu teils kräftigen Gewittern. Die Meteorologen haben bis einschließlich Montagabend eine Gewitterwarnung vor allem für den Süden und Osten des Landes herausgegeben. Nicht selten sollen die heftigen Regengüsse von Hagelschlag und Sturmböen begleitet werden, heißt es. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 bis 28 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Metern nur bei 20 Grad Celsius.