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Tschechien beging Feiertag zu Ehren des Reformators Jan Hus

In Tschechien war am Mittwoch erneut Staatsfeiertag. Seit elf Jahren wird am 6. Juli der Verbrennung des Reformators Jan Hus vor 596 Jahren gedacht. Am Fuße der Burg im mittelböhmischen Krakovec wurde aus diesem Anlass eine 1,7 Tonnen schwere Hus-Statue enthüllt. Der Autor der Skulptur, Milan Vácha, entschied sich für eine zivile Gestaltung: Prediger Hus ist dickbeleibt und ihm fehlt der typische Kinnbart. Die Burg in Krakovec war seinerzeit der letzte Zufluchtsort von Hus, bevor man ihn zum Ketzer gestempelt hat.

Der böhmische Reformator Jan Hus war 1415 vom Konzil von Konstanz der Häresie schuldig befunden worden und wurde am 6. Juli des Jahres auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hus hatte sich unter anderem für das Tschechische als Gottesdienstsprache eingesetzt und gilt als Begründer der tschechischen Schriftsprache. Er war Priester und zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück.

Tschechischer Feldwebel bei Angriff in Afghanistan schwer verletzt

Ein tschechischer Soldat ist am Mittwoch in Afghanistan schwer verletzt worden. Bei einem feindlichen Angriff auf den internationalen Stützpunkt in der Provinz Wardak wurde der 32-jährige Feldwebel A.W. angeschossen, informierte Jana Růžičková vom Generalstab der Tschechischen Armee. Der verletzte Feldwebel wurde zwecks erster Hilfe umgehend in das Lazarett des Militärstützpunkts Shank nach Logar und anschließend per Hubschrauber in ein Militärkrankenhaus nach Kabul transportiert. Dort wird er von einem tschechischen Chirurgen-Team behandelt und später nach Tschechien ausgeflogen. Seine Angehörigen seien bereits über den Vorfall informiert worden, ergänzte Růžičková.

Der Krieg in Afghanistan hat bisher vier tschechischen Soldaten das Leben gekostet. Der letzte von ihnen starb am 31. Mai dieses Jahres, er wurde nur 31 Jahre alt. Der tschechischen Einheit in Wardak gehören 54 Militärs an. Rund 70 Prozent von ihnen waren schon früher bei einer internationalen Mission im Einsatz.

Gandalovič im Weißen Haus: Obama wird ihn als Botschafter akkreditieren

Noch in dieser Woche soll der ehemalige Landwirtschaftsminister Petr Gandalovič als neuer tschechischer Botschafter in den Vereinigten Staaten bestätigt werden. Nach Angaben des Internetservers Aktuálně.cz soll er am Donnerstag seine Beglaubigungsurkunde von US-Präsident Obama ausgehändigt bekommen. Gandalovič ist bereits seit einem Monat in den USA. Auf Nachfrage von Aktuálně.cz, ob Gandalovič am 7. Juli offiziell als Botschafter in den Staaten akkreditiert werde, antwortete Tschechiens Außenminister Schwarzenberg, das sei möglich. Die Akkreditierung wird wie üblich im Weißen Haus in Washington vollzogen.

VV-Partei und Kommunisten wollen Änderung zum Zentralabitur durchsetzen

Die Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV) und die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM) wollen erstmals gemeinsam den Entwurf zu einer Gesetzesänderung im Abgeordnetenhaus einbringen. Mit ihrem Entwurf wollen beide Parteien eine Änderung der Richtlinien für das Zentralabitur erreichen, bei denen sie vor allem einen Aufschub für die dritte Pflichtprüfung durchsetzen wollen. Das Zusammenwirken der kleinsten Regierungspartei (VV) und der oppositionellen Kommunisten wird als Retourkutsche des Juniorpartners VV an die ODS und die Partei TOP 09 gewertet. Mit den Stimmen von Abgeordneten der linken Opposition haben die zwei Koalitionsparteien jüngst eine Gesetzesänderung zum Lotteriegesetz durchgesetzt und dabei die Einwände der VV-Partei missachtet. VV-Parteichef Radek John hatte daraufhin angekündigt, dass der Alleingang von ODS und TOP 09 nun auch seiner Partei interessante Möglichkeiten eröffne, einige Dinge mit Unterstützung der linken Opposition im Parlament durchzudrücken. John deutete an, dass zum Beispiel die Eigentumserklärung für Personen, die ein Eigentum von über 20 Millionen Kronen (ca. 800.000 Euro) besitzen, dazugehören könnte.

Tschechien erhält aus EU-Haushalt 2010 noch rund 50 Millionen Euro

Die Tschechische Republik erhält aus dem EU-Haushalt des vergangenen Jahres zirka 50 Millionen Euro zurückerstattet. Dieser Betrag wird auf Einzahlungen dieses Jahres angerechnet; der fällige EU-Beitrag Tschechiens wird um die genannte Summe gesenkt. Das hat das Europäische Parlament am Dienstag beschlossen. Das Guthaben ergab sich aus dem Einnahmenüberschuss im EU-Haushalt, der durch geringere Ausgaben und zurückgegebene Subventionen erzielt wurde.

Kind in Babyklappe von Frýdek-Místek wird Jana Husová heißen

Die von der Unicef in Tschechien kritisierte Babyklappe hat am Mittwoch ein weiteres Kinderleben gerettet. Im mährischen Frýdek-Místek wurde am Vormittag zum ersten Mal ein Baby in der Klappe abgelegt – ein zwei Wochen altes Mädchen, das bekleidet war und vollkommen gesund ist, bekundeten der diensthabende Arzt der Neugeborenen-Abteilung beim städtischen Krankenhaus, Radim Dudek, und der Gründer der Babyklappe Ludvík Hes unisono.

Seit der Eröffnung der ersten Babyklappe vor fünf Jahren sind insgesamt 52 unerwünschte Kinder in diesen Vorrichtungen abgelegt worden, davon waren 32 Mädchen. Diese beheizten Kästen zur anonymen Ablage von Babys sind bei Krankenhäusern installiert und mit einer Warnanlage ausgestattet, um das Klinikpersonal zu informieren. In Tschechien gibt es derzeit insgesamt 44 dieser beheizten Babyklappen.

Trotz der lebenserhaltenden und guten hygienischen Bedingungen, die die Babyklappen in Tschechien aufweisen, werden sie von der Unicef kritisiert. Sie würden angeblich gegen fünf Artikel der Menschenrechtscharta für Kinder verstoßen, behauptet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Laut Hess handele es sich dabei wohl eher um ein Missverständnis im Hause von Unicef. Tschechien erfülle alle 54 Artikel der Charta aus dem Jahr 1989, betont Hess. Für das in Frýdek-Místek abgelegte Baby habe er indes schon einen Namen gefunden, ergänzte Hess. Sie werde ganz sicher Jana Husová heißen, da man heute den 596. Jahrestag seit der Verbrennung des Reformators Jan Hus begangen habe, so Hess.

Tragische Unfälle am Feiertag: Vier Tote in Nordmähren und Südböhmen

Zwei Tote und einen Schwerverletzten forderte das verantwortungslose Verhalten eines Autofahrers am Mittwochmorgen an einem Bahnübergang im mährischen Opava / Troppau. Obwohl die Warnblickanlage die Annäherung eines Zuges signalisierte, brachte der 45-jährihge Fahrer eines Opel Omega seinen Wagen nicht zum Stillstand, sondern fuhr ohne nachzudenken an zwei vor ihm wartenden Pkw vorbei auf den Bahnübergang. Dort wurde der Opel von der Lok eines anrollenden Güterzugs erfasst und total zerstört. Der Zug prallte mit einer Geschwindigkeit von zirka 70 Stundenkilometer auf das Auto. Der Fahrer und die hinter ihm sitzende Frau waren sofort tot, die neben dem Fahrer sitzende Beifahrerin wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus transportiert. Der Unfall ereignete sich kurz nach 8 Uhr, informierte eine Polizeisprecherin. Wegen des Unfalls war die Bahnstrecke Opava – Krnov für knapp drei Stunden gesperrt.

Ebenfalls am Mittwochmorgen wurde ein 60-jähriger Mann bei einem Verkehrsunfall nahe Kladruby unweit der südböhmischen Stadt Tábor getötet. Der Unfall ereignete sich vor 8 Uhr, als ein Alfa Romeo und ein Opel aus noch ungeklärter Ursache frontal zusammenprallten. Die 30-jährige Fahrerin des Alfa Romeo und zwei Insassen im Opel des getöteten Mannes erlitten schwere Verletzungen. Sie wurden mit Hubschraubern in nahegelegene Krankenhäuser in České Budějovice / Budweis beziehungsweise Tábor geflogen. Ersten Informationen zufolge soll die Fahrerin des Alfa Romeo auf die Gegenfahrbahn geraten sein und damit den Unfall verursacht haben. Die Landstraße zwischen Chýnov und Pacov war wegen des Unfalls für mehr als drei Stunden gesperrt, sagte ein Polizeisprecher.

In Südböhmen kam es am Mittwochvormittag zu einem weiteren Unfall mit Todesfolge. In einer kleinen Gemeinde bei Hluboká nad Vltavou stürzte gegen 10 Uhr ein 36-jähriger Mann vom Dach eines Hauses und erlag seinen schweren Kopfverletzungen. Der Mann hatte einem Freund bei der Reparatur seines Dachs geholfen, war dabei aber abgerutscht und fünf Meter tief auf einen Betonpfosten gestürzt. Die Reanimierungsversuche des Rettungsdienstes blieben erfolglos. Die Polizei hat jetzt Ermittlungen zum Unfallursache eingeleitet.

Verkehrsunfälle am Dienstag: 55-jähriger Mann überlebt Zugunglück in Ostrau

Am Staatsfeiertag am Dienstag, bei dem an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Großmähren im 9. Jahrhundert erinnert wurde, gab es in Tschechien mehrere Verkehrsunfälle zu beklagen – mit glücklichem wie auch tragischem Ausgang. Im Gleisbereich der Eisenbahn in Ostrava / Ostrau wurde ein 55-jähriger Mann von einem Zug erfasst, hat den schweren Unfall aber überlebt. Der Mann trug bei dem Unfall Verletzungen am Kopf, am Rumpf und an den Gliedmaßen davon, die lebensgefährlich waren. Durch das rechtzeitige Eintreffen der Rettungskräfte und die anschließende Arbeit der Notdienstärzte im Krankenhaus Ostrava-Poruba konnte der Mann jedoch wie ein Wunder gerettet werden, sagte ein Sprecher des Rettungsdienstes.

Nicht soviel Glück hatte ein 13-jähriges Mädchen, das bei einem Verkehrsunfall in der mährischen Ortschaft Křižanovice ums Leben kam. In dem Unfallauto, das von einer 28-jährigen Verwandten des getöteten Mädchens gelenkt wurde, waren noch zwei kleine Kinder, von denen eines schwer verletzt wurde. Das Fahrzeug war aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und gegen ein Betongeländer gekracht. Die Fahrerin ist vermutlich zu schnell gefahren, erklärte ein Polizeisprecher.

Wimbledon-Siegerin Kvitová wird jetzt im achtstelligen Bereich verdienen

Die tschechische Wimbledon-Siegerin Petra Kvitová wird ihren Einzel-Triumph vom letzten Samstag allem Anschein nach gut versilbern können. Etliche Firmen wollten die 21-jährige Senkrechtstarterin jetzt zu Werbezwecken unter Vertrag nehmen, jeden Tag melden sich mehrere Berufskollegen per Telefon mit Angeboten bei ihm, sagte Kvitovás Manager Miroslav Černošek am Mittwoch gegenüber Medien. Bewegte sich das Marketing-Potenzial von Kvitová bislang im siebenstelligen Bereich, so werden ihre Nebenverdienste jetzt in den achtstelligen Bereich nach oben schnellen, bemerkte Černošek. Schon in London hat Černošek einen Vertrag fúr Kvitová mit dem tschechischen Energieriesen ČEZ ausgehandelt. Zu den Firmen, bei denen die Wimbledon-Siegerin bereits unter Vertrag steht, gehört der international renommierte Sportartikel-Hersteller Nike. Noch vor den US Open wird Nike die Bezüge für Kvitová deutlich aufbessern.

Am Donnerstag wird Petra Kvitová als Ehrengast beim Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad erwartet. Zuvor soll die Tennisspielerin auf der Prager Burg mit Präsident Václav Klaus zusammentreffen, der ihr zu ihrer Leistung persönlich gratulieren will.

Das Wetter am Donnerstag: vorwiegend heiter, bis 30 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien wolkenlos bis heiter, nur vereinzelt können Schauer oder Gewitter auftreten. Es wird sommerlich heiß, die Tageshöchsttemperaturen erreichen bei 26 bis 30 Grad Celsius, in höheren Lagen über 1000 Meter liegen sie bei bis zu 22 Grad Celsius.