Erste Erkrankungen mit Ehec-Erreger in Tschechien verlaufen bisher glimpflich

Foto: ČTK

Nun ist er also auch nach Tschechien gelangt, der Darminfektionserreger Ehec, vor dem sich mittlerweile halb Europa fürchtet. Mit dem aggressiven Darm-Bakterium infiziert hat sich eine Amerikanerin, die in Norddeutschland war und wegen starken und blutigen Durchfalls in ein Prager Krankenhaus eingeliefert wurde. In einem weiteren Fall hat sich der Ehec-Verdacht nicht bestätigt, bei einer dritten Patientin steht das Untersuchungsergebnis noch aus.

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Wegen der Ehec-Keime sind am Dienstag in Brüssel Gesundheitsexperten aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Kein Wunder, denn die Infektion hat sich weiter ausgedehnt – auf acht EU-Staaten sowie die Schweiz. Neben der ernsten Lage in Deutschland, wo bereits mehrere Tote zu beklagen sind, wurde nun auch der erste Todesfall aus Schweden gemeldet, der auf den heimtückischen Erreger zurückführen ist. Am Dienstagnachmittag hat das tschechische Hygiene-Amt jetzt den Fall einer Erkrankung in Tschechien bekanntgegeben. Eine amerikanische Touristin, die im Prager Krankenhaus Na Bulovce behandelt wird, hat sich jedoch offensichtlich bei ihrem Aufenthalt in Norddeutschland infiziert. Nach ihren eigenen Angaben habe sie dort auch Gemüsesalat gegessen. Zum aktuellen Gesundheitszustand der Patientin sagte der tschechische Chefhygieniker Michael Vít am Dienstag:

Krankenhaus Na Bulovce
„Ende vergangener Woche kam die Patientin in die Tschechische Republik und wies bereits Beschwerden mit Blutungen auf. Daraufhin hat sie eine ärztliche Untersuchung vornehmen lassen. Ihr Gesundheitszustand ist klinisch gut, sie hat viel dehydriert, doch Komplikationen durch das HU-Syndrom, also dem Versagen der Nieren, wurden bei ihr nicht festgestellt.“

Diese Information wird auch von der Chefärztin der Infektionsabteilung des Krankenhauses, Hana Roháčova, bestätigt:

Roman Prymula
„Kein Organ der Patientin hat versagt und deshalb rechnen wir damit, sie schon in den nächsten Tagen entlassen zu können.“

Nahtlos an diese gute Nachricht schließt sich der Befund von einem Tschechen an, der von einer Dienstreise nach Belgien und Deutschland zurückgekehrt war und wegen ähnlicher Symptome in einem Krankenhaus behandelt wurde. Bei ihm hat sich der Ehec-Verdacht nicht bestätigt. Bis zum Mittwochmittag standen aber noch die Testergebnisse von zwei Personen aus, die auch unter blutendem Durchfall leiden. Eine Patientin davon ist eine ältere Frau, die in ein Krankenhaus im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz eingeliefert wurde. Zu ihrem Gesundheitszustand sagte am Dienstag der Direktor des Krankenhauses, Roman Prymula:

Kolibakterien
„Die Beschwerden hat eine ältere Frau, bei der wir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass ihre Erkrankung in keinem Zusammenhang mit Deutschland steht. Ihrer Aussage nach habe sie heimische Gurken aus der Region verzehrt. Bisher aber ist noch nichts bestätigt, auch wenn die Symptome sehr ähnlich waren – auch bei ihr ist es zu Erbrechen und Durchfall gekommen und sogar Kolibakterien sind bei ihr diagnostiziert wurden. Doch es liegt noch keine Bestätigung darüber vor, dass sie mit dem Ehec-Erreger infiziert ist.“

Das Ergebnis der Probe, die von der älteren Dame genommen wurde, soll voraussichtlich bis zum Donnerstag vorliegen. Über den vierten Verdachtsfall gab es bis Mittwochmittag noch keine näheren Angaben. Ärzte und Gesundheitsexperten in Tschechien warnen in den letzten Tagen immer wieder nachdrücklich vor der raschen Ausbreitung der Ehec-Erkrankung und raten deshalb vor allem zu größter Hygiene. Besonders durch schmutzige Hände können die Bakterien leicht übertragen werden, betont Chefarzt Roman Prymula.