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Pilsen wird offiziell zur Europäischen Kulturhauptstadt 2015 ernannt

Die westböhmische Kreisstadt Plzeň / Pilsen ist offiziell zur Europäischen Kulturhauptstadt 2015 ernannt worden. Die Ernennung wurde am Donnerstag beim Treffen der EU-Kulturminister in Brüssel bekanntgegeben. Die Stadtväter der tschechischen Biermetropole sehen diesen Titel als eine große Chance für Pilsen an, und zwar auch über die nächsten vier Jahre hinaus. In der Stadt sitzen neben der weltbekannten Urquell-Brauerei auch die Škoda-Werke. Zweite Kulturhauptstadt Europas 2015 wird Mons in Belgien.

Neben der Ernennung haben die EU-Kulturminister zudem das neue Europäische Kulturerbe-Siegel ins Leben gerufen. Es soll von 2015 an Orte auszeichnen, die eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Europäischen Union gespielt haben. Auf diese Weise möchten die Minister die europäische Identität fördern. Ihr Ziel ist es auch, den Kulturtourismus anzukurbeln. Die EU-Länder können alle zwei Jahre eine Vorauswahl treffen und bis zu zwei Orte nominieren. Eine unabhängige Jury könnte dann einen davon ernennen. Die ersten Vorschläge sollen 2013 eingereicht werden.

Regierungsparteien vereinbaren Fortsetzung des Koalitionsvertrags

Der Koalitionsvertrag zwischen den drei tschechischen Regierungsparteien ODS, TOP 09 und Öffentliche Angelegenheiten (VV) hat weiter Bestand. Er wird jedoch ein Zusatzpapier erhalten, in dem unter anderem die personelle Neubesetzung des Kabinetts verankert ist. Darauf einigten sich die Unterhändler der drei Parteien am Mittwochabend. Sie beschlossen zudem, bis zum Kongress der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) nur Programmfragen zu erörtern. Weitere Themen, darunter auch die personelle Besetzung der Regierung, sollen erst im Juni diskutiert werden, erklärte die Chefin der Abgeordnetenfraktion der VV-Partei, Karolina Peake, nach den Verhandlungen.

Stem-Umfrage: Vertrauen in Premier und Kabinett sinkt weiter

Das Vertrauen in die Regierung von Premier Petr Nečas ist weiter gesunken. Gegenüber dem vorjährigen Dezember sind der Premier und sein Kabinett in der Gunst der Bevölkerung um je 14 Prozentpunkte gefallen. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Meinungsforschungsagentur Stem, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Haben dem Premier im Dezember noch 42 Prozent und seinem Kabinett 32 Prozent der Tschechen vertraut, so sind es derzeit nur noch 28 beziehungsweise 18 Prozent. Die Zahl derer, die der Regierung immer noch etwas zutrauen, ist auch zurückgegangen. Knapp die Hälfte der Befragten war der Meinung, dass die Koalition grundlegende Reformen durchsetzen wird, zwei Fünftel glauben, dass die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode durchhalten wird, und nur ein Viertel ist überzeugt davon, dass das Nečas-Kabinett das Land voranbringen wird.

Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus sollen per Gesetz finanziell unterstützt werden

Ehemalige Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus sollen finanziell unterstützt werden. An Menschen, die sich am so genannten „dritten Widerstandskampf“ beteiligt haben, wird eine Zuwendung von 100.000 Kronen (ca. 4.000 Euro) gezahlt. Wenn Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus eine unterdurchschnittliche Rente haben, wird ihnen diese auf eine Durchschnittsrente erhöht. Das beschlossen die Regierungsparteien am Mittwoch. Der Entwurf des Gesetzes über den dritten Widerstandskampf sieht ferner vor, dass aktive Kämpfer gegen Kommunismus dem Status eines Kriegsveteranen gleichgesetzt werden sollen. Der Gesetzentwurf ist voriges Jahr von den Abgeordneten der Koalitionsparteien unterbreitet worden. Die Kommunisten haben erfolglos versucht, den Gesetzentwurf in erster Lesung abzulehnen. Die Sozialdemokraten betonten die Notwendigkeit, bestimmte Regelungen zu haben, mittels der man antikommunistischen Widerstandskämpfern in angemessener Weise danken könne.

Zahl der Elendsviertel und Ghettos in Tschechien auf 400 gestiegen

Die Zahl der Elendsviertel in Tschechien hat in den zurückliegenden fünf Jahren zugenommen. Wurden im Jahr 2006 anhand von Analysen rund 330 Lokalitäten ausgemacht, die als Elendsviertel oder Ghetto gelten, so ist deren Zahl nach Expertenschätzungen inzwischen auf 400 angewachsen. Das teilte der Direktor der Regierungsagentur zur sozialen Eingliederung von Roma-Standorten, Martin Šimáček, am Donnerstag gegenüber Medien mit. Einer der Gründe, warum die Zahl derer, die am Rand der Gesellschaft stehen, zugenommen hat, ist der, dass hoch verschuldeten Leuten die Wohnung gepfändet wurde. Sie mussten ausziehen, in Tschechien aber mangelt es an Sozialwohnungen.

In den Ghettos, in denen überwiegend Romas wohnen, leben bis zu 80.000 Menschen. Die Mehrzahl der hier lebenden Erwachsenen ist arbeitslos. Die Familien sind abhängig von Sozialhilfe und verschulden sich. Die einstige Umsiedlung von Roma-Familien aus Vsetín in Wohncontainer am Rande der Stadt hat sich auch als teurer erwiesen als geplant. Den hier lebenden Roma droht nun eine weitere Zwangsvollstreckung, nach der sie sich wieder eine neue Bleibe suchen müssten.

Tschechien droht die Rückständigkeit im Eisenbahnverkehr

Der Tschechischen Republik droht, im europäischen Netz der Hochgeschwindigkeitszüge keine Rolle zu spielen. Das könnte zur Folge haben, dass der Eisenbahnverkehr im Land rückständig bleibt, sagte der Generaldirektor der Tschechischen Eisenbahnen (ČD), Petr Žaluda, auf einer Fachkonferenz in Prag. Hauptthema der Konferenz war der geplante Auf- und Ausbau eines europäischen Schienennetzes, auf dem bevorzugt Hochgeschwindigkeitszüge verkehren. Solche Züge würden künftig eine Schlüsselfunktion bei der europäischen Mobilität einnehmen, räumte der stellvertretende Verkehrsminister Ivo Vykydal ein. Tschechien müsse sich daher binnen zwei Jahren für eine Zusammenarbeit beim Bau der Hochgeschwindigkeitstrassen entscheiden, lautete der Tenor auf der Konferenz. Für Tschechien seien drei Hochgeschwindigkeitsstrecken von Priorität, erklärte Jindřich Kušnír vom Verkehrsministerium: Berlin – Prag – Brno / Brünn – Wien, Prag – Brünn – Ostrava / Ostrau – Katovice / Kattowitz und Prag – München.

Polizei evakuierte Schulministerium nach Bombendrohung - anonymer Anrufer vermutlich geschnappt

Über die Notruf-Nummer 112 ist am Donnerstag ein Bombenalarm im tschechischen Schulministerium ausgelöst worden. Nachdem ein anonymer Anrufer gegen Mittag gemeldet hatte, eine Bombe im Ministerium versteckt zu haben, ließ die Polizei das Amt räumen, um mit Spürhunden nach dem Sprengstoff zu suchen. Es wurde nichts gefunden, so dass das Ministerium noch vor 14 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen konnte. Die Polizisten hätten zudem einen Mann verhaftet, der verdächtig ist, die anonyme Bombendrohung vollführt zu haben, sagte eine Polizeisprecherin. Vor der Überprüfung des Ministeriums hatten rund 300 Personen das Gebäude verlassen müssen. Auch der anliegende Straßenverkehr wurde kurzzeitig gesperrt.

Zum 100. Todestag von Gustav Mahler wurde „Sinfonie der Tausend“ neuinszeniert

Mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations wurden die Mitwirkenden des Mammutkonzerts belohnt, das am Mittwochabend aus Anlass des 100. Todestags von Gustav Mahler in der Prager O2-Arena stattfand. Auf dem Programm des Konzerts, das im Rahmen des Musikfestivals „Prager Frühling“ veranstaltet wurde, stand Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 8. In diesem Werk – auch als „Sinfonie der Tausend“ bekannt – traten 320 Chormitglieder, 150 Orchesterspieler und acht Solisten unter der Leitung des deutschen Dirigenten Christoph Eschenbach auf. Unter den Solisten waren unter anderem Michaela Kaune, Petra Lang, Nikolai Schikoff und John Relyea. Das Konzert wurde von 4.000 Zuschauern besucht. Es handelte sich um die größte und teuerste Veranstaltung in der 66-jährigen Geschichte des „Prager Frühlings“. Die Kosten werden auf rund 9,5 Millionen Euro (380.000 Euro) geschätzt.

Das Festival „Prager Frühling“ steht bereits das zweite Jahr ganz im Zeichen von Mahler. Im Jahr 2010 wurde dessen 150. Geburtstag gefeiert. Der Komponist kam in Kaliště bei Jihlava / Iglau zur Welt.

Ausstellung über die Herren von Rosenberg in Prag eröffnet

Die bislang größte Ausstellung über die Geschichte der Adeligenfamilie Rosenberg wurde am Mittwoch in der Waldstein-Reitschule in Prag eröffnet. In der Ausstellung werden rund 600 Kunstwerke, Dokumente und Artefakte gezeigt, die von 70 Institutionen geliehen wurden. Die Ausstellung findet im Rahmen des „Rosenberger-Jahrs“ statt. Im November werden 400 Jahre vergangen sein seit dem Tod von Petr Vok, mit dem das Geschlecht der Herren von Rosenberg ausgestorben ist.

Tscheche Jaroš besteigt mit dem Lhotse seinen zwölften Achttausender

Der tschechische Bergsteiger Radek Jaroš hat am Donnerstag den vierthöchsten Berg der Welt, den 8516 Meter hohen Lhotse bestiegen. Mit der Besteigung dieses Gipfels hat der 47-jährige Extremsportler aus Nové Město na Moravě das Dutzend voll gemacht und den nunmehr zwölften Achttausender bezwungen. Von den 14 Achttausendern, die es in der Welt gibt, fehlen Jaroš jetzt nur noch der gefürchtete K2 und der Annapurna. Wegen schlechten Wetters hatte Jaroš die Gipfelbesteigung zuvor mehrfach aufgeben müssen. Sein vermutlich letzter Versuch aber glückte: Nach 16-stündiger Quälerei hat er den Lhotse-Gipfel am 19. Mai 2011 bestiegen.

Eishockeystar Jágr unterstützt HC Kladno bei Sicherung der Extraliga-Lizenz

Der tschechische Eishockeystar Jaromír Jágr will seinen ehemaligen Stammverein, den Eishockeyclub aus der mittelböhmischen Stadt Kladno, vor dem finanziellen Kollaps retten. Am Mittwoch trafen Jágr und sein Vater, der den Verein jahrelang unterstützte, mit Vertretern des Stadtrats von Kladno zusammen, um sich über eine Kooperation zum Aufbau und Betrieb eines städtischen Eishockeyclubs in Kladno zu verständigen. Die Details der geplanten Zusammenarbeit würden Juristen ausarbeiten und dem Stadtrat vorlegen, hieß es. Bis dahin wurde Stillschweigen vereinbart.

Der 39-jährige Eishockeyspieler soll den Extraligaclub gemeinsam mit dem ehemaligen Generalmanager des HC Kladno, Otakar Černý, führen. Parallel dazu aber werde er zumindest noch eine Saison im Ausland spielen, er wisse nur noch nicht wo, erklärte Jágr. Lukrative Angebote liegen dem Tor-Stürmer der WM vor allem aus der KHL und der NHL vor. In nicht mehr ferner Zukunft aber wolle er zurückkehren und seine Karriere in Kladno beenden, sagte Jágr.

Zum Ende der abgelaufenen Saison 2010/11 hatte der HC Kladno seinen Hauptsponsor verloren. Clubpräsident Jaromír Jágr sen. räumte damals ein, dass er den Verkauf der Extraligalizenz nicht ausschließen könne. Die Clubleitung und die Stadt Kladno suchen deshalb nach einer Lösung, um die Extraliga-Zugehörigkeit des Clubs zu sichern.

Das Wetter am Freitag: heiter und sonnig, bis 27 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien wolkenlos bis heiter, die Bewölkung nimmt nur vorübergehend zu, in Böhmen sind vereinzelt auch Regenschauer oder Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 23 bis 27 Grad Celsius.