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Schweigegeld-Affäre: Abgeordneter Škárka will Partei und Fraktion verlassen
Der Abgeordnete und geschäftsführende Vizechef der Partei der öffentlichen Angelegenheiten, Jaroslav Škárka, will Partei und Fraktion verlassen. Škárka habe dies kurz vor parteiinternen Gesprächen über ihn gesagt, berichtet die Presseagentur ČTK. In den vergangenen Tagen hatte Škárka behauptet, er kassiere seit September Schmiergeld für sein Schweigen über die Finanzierung der Partei. Das Geld sei ihm regelmäßig in einem Umschlag von zwei Abgeordneten, die Partei-Vizechef Bárta nahestehen, übergeben worden. Die Führung der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten hat sich von Škárkas Aussagen distanziert. Premier Nečas forderte in der Affäre wiederum eine Erklärung von der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten.
Sozialministerin Haderthauer: Bayern fürchtet keinen tschechischen Ansturm auf Arbeitsmarkt
Bayern fürchtet sich nicht vor der Öffnung des Arbeitsmarktes für tschechische Beschäftigte ab dem 1. Mai. Dennoch würden die Firmen im Freistaat auf die Einstellung von Fachkräften aus dem Nachbarland hoffen, wie die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer nach Gesprächen mit ihrem tschechischen Amtskollegen Jaromír Draébek in Prag sagte. Minister Drábek bestätigte, er rechne ebenfalls nicht mit einem Ansturm tschechischer Arbeitnehmer in Deutschland. Am 1. Mai öffnen Deutschland und Österreich als letzte der alten EU-Staaten ihre Arbeitsmärkte für Tschechien und sieben weitere jüngere EU-Mitglieder.
Netanjahu kommt als erster israelischer Ministerpräsident nach Prag
Am Donnerstag wird der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem Besuch in Prag erwartet. In den Gesprächen mit seinem tschechischen Amtskollegen Petr Nečas soll es unter anderem um die Situation in Nordafrika und den Friedensprozess im Nahen Osten gehen. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen Israel und Tschechien auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet intensiviert werden, wie die Regierung informierte. Am Freitag wird Netanjahu auch mit Präsident Václav Klaus zusammentreffen. Netanjahus Besuch ist die erste offizielle Visite eines israelischen Ministerpräsidenten in Prag, seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahre 1990. Im Vorfeld hatte schon Außenminister Schwarzenberg den Besuch Netanjahus als „historisch“ bezeichnet. Die Beziehungen beider Länder gelten als unproblematisch.
Marbach und Oxford erwerben gemeinsam Kafka-Briefe
Der Briefwechsel von Franz Kafka (1883-1924) mit seiner Lieblingsschwester Ottilie („Ottla“) kommt nun doch nicht unter den Hammer, wie die dpa meldet. Stattdessen erwerben das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Bodleian Library in Oxford die 111 Briefe und Postkarten gemeinsam. Eine entsprechende Einigung konnte am Montag noch vor der geplanten Versteigerung am 19. April erzielt werden. Schon von Ende Mai an sollen die Dokumente in einer Ausstellung in Marbach und später in Oxford zu sehen sein.
Mit der Gemeinschaftsaktion werde eines der wichtigsten Handschriftenkonvolute Kafkas davor bewahrt, als Spekulationsobjekt in private Hand zu gelangen und später einzeln verkauft zu werden, erklärten die neuen Besitzer in Berlin. Die Erben Kafkas hatten die Sammlung für mindestens eine halbe Million Euro versteigern lassen wollen. Über die Höhe der jetzt vereinbarten Kaufsumme gab es keine Angaben. Die Kosten würden zu jeweils 50 Prozent von beiden Seiten getragen, hieß es. Die Handschriften sollen künftig im Literaturarchiv Marbach aufbewahrt werden und mit erleichterten Regeln nach Oxford ausgeliehen werden.
EU-Hilfe für tschechische Arbeitslose aus dem Globalisierungsfonds
Das Europäische Parlament hat erstmals für tschechische Arbeitslose Unterstützungszahlungen aus dem so genannten Globalisierungsfonds genehmigt. So wurden etwa 320.000 Euro bewilligt, um einigen Hundert ehemaligen Beschäftigten des Konsumgüter-Konzerns Unilever bei der Arbeitssuche zu helfen. Diese hatten ihre Arbeit im vergangenen Jahr nach der Schließung des Unilever-Werks im mittelböhmischen Nelahozeves verloren. Nelahozeves sei zum großen Teil abhängig von der Lebensmittelproduktion, und mehr als ein Viertel der Arbeitssuchenden in der Gegend verfüge nur über eine Grundbildung, begründete der EU-Kommissar für Arbeit und Soziales, László Andor, seinen Vorschlag für die Unterstützungszahlungen. Unilever hatte in Mittelböhmen rund 600 Menschen beschäftigt.
Der Globalisierungsfonds wurde 2006 gegründet und soll Menschen helfen, deren Arbeitgeber die Produktion in ein Billiglohnland verlegt. Jährlich können dabei bis zu 500 Millionen Euro ausgeschüttet werden.
Gericht hebt Urteil gegen rechtsextreme Arbeiterpartei auf
Das Kreisgericht im mährischen Brno / Brünn hat in einem Berufungsverfahren ein Urteil des Stadtgerichts gegen die rechtradikale Arbeiterpartei (DS) aufgehoben. Das Stadtgericht hatte sechs Mitglieder der Partei inklusive Parteichef Tomáš Vanda wegen rassistischer oder extremistischer Äußerungen bei einer Mai-Kundgebung im Jahr 2009 zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Im Berufungsverfahren kam das Kreisgericht zu dem Schluss, dass der Spitze der Arbeiterpartei nicht das Recht auf Verteidigung und auf einen fairen Prozess ermöglicht wurde. Die Anklage hatte sich auf ein Gutachten gestützt, aber die Einwände dagegen nicht angehört. Das Brünner Stadtgericht wird nun erneut in dem Fall entscheiden müssen.
Ausschuss im Senat hat Einwände gegen das Verbot neuer Drogen
Der verfassungsrechtlichte Ausschuss im Senat hat Einwände gegen die Liste von 33 synthetischen Drogen, die die Regierung in einer Gesetzesnovelle verbieten will. So forderten einige Senatoren der oppositionellen Sozialdemokraten einen einfacheren Weg, um weitere neue Drogen auf die Verbotsliste zu setzen – beispielsweise per Anordnung anstatt per Gesetz. Zudem wurden Übergangsfristen angemahnt. Die Gesetzesnovelle war Mitte März vom Abgeordnetenhaus gebilligt worden und ist eine Reaktion auf die illegale Herstellung und den illegalen Verkauf von neuen synthetischen Drogen vor allem in Nordmähren. Zu den Drogen gehören unter anderem Mephedron und künstliche Cannabis-artige Produkte. In einigen EU-Ländern sind diese Stoffe bereits verboten worden. Nachdem dies im vergangenen Jahr auch in Polen geschah, wurden der Vertrieb und die Produktion von dort ins benachbarte Nordmähren ausgelagert.
Markus Lüpertz stellt erstmals in Tschechien aus – in Liberec
Der deutsche Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz wird erstmals in seiner Heimatstadt Liberec / Reichenberg ausstellen. Es ist zugleich die erste Lüpertz-Ausstellung in Tschechien. Insgesamt 51 Arbeiten des exzentrischen Künstlers werden ab Donnerstag kommender Woche in der Regionalgalerie von Liberec zu sehen sein. Die Ausstellung trägt den Titel „Mythos und Metamorphose“.
Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart, sein Werk wird dem Neoexpressionismus zugerechnet. Lüpertz wurde 1941 im damaligen Reichenberg geboren. Im Jahr 1948 flüchtete seine Familie aus Böhmen ins Rheinland. Später studierte Lüpertz Kunst, zuletzt leitete er über 20 Jahre lang die renommierte Düsseldorfer Kunstakademie.
Autokonzern Škoda hat die Angestellten-Tarife erhöht
Der Autokonzern Škoda hat seit April die tariflichen Gehälter sowie die persönlichen Entlohnungen um vier Prozent erhöht. Gleichzeitig wachsen die Einmalzahlungen an die Angestellten, hieß es von Seiten der tschechischen Metall-Gewerkschaft Kovo. Über die Tariferhöhungen für die rund 23.000 Stammbeschäftigten hatten sich die Gewerkschaften mit der Konzernleitung vergangene Woche geeinigt, Details wurden bisher nicht bekannt gegeben.
Škoda hatte 2010 ein Rekordjahr verzeichnet. Das zum Volkswagenkonzern gehörende Unternehmen steigerte seine Verkaufszahlen um 11,5 Prozent auf 762.660 Fahrzeuge.
Zahl der Studenten an privaten Hochschulen sprunghaft gestiegen
Die Zahl von Studenten an privaten Hochschulen in Tschechien steigt sprunghaft. Waren es im Jahr 2000 noch insgesamt rund 2000 Studenten, lag die Zahl im vergangenen Jahr bereits bei über 57.000, wie das tschechische Statistikamt mitteilte. Dies entspricht einem Anstieg um fast das Dreißigfache innerhalb von zehn Jahren. Auch prozentual hat sich der Anteil der Studenten an privaten Hochschulen erhöht. Im Jahr 2000 machten sie nur etwa ein Prozent der gesamten Studentenschaft aus, im vergangenen Jahr lag der Anteil bereits bei rund 14 Prozent. Insgesamt bestanden im vergangenen Jahr 44 private Hochschulen auf tschechischem Boden. Die Zahl der öffentlichen und staatlichen Hochschulen betrug 28.
Fußball: Tschechien bestreitet im September Testspiel gegen Ukraine
Das tschechische Fußball-Nationalteam hat für den 6. September ein Testspiel gegen die Ukraine in den Plan aufgenommen. Die Begegnung wird nach dem EM-Qualifikationsspiel in Schottland ausgetragen und soll als Vorbereitung auf das Duell gegen Spanien im Oktober dienen. Als Austragungsort des Testspiels ist Prag geplant, über das Stadion werde noch entschieden, wie ein Sprecher des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes informierte. In der EM-Qualifikation hat Tschechien am 6. September spielfrei. Die Ukraine ist neben Polen Ausrichter der Europameisterschaft 2012.
Eishockey: Třinec siegt zum Auftakt der Finalrunde der Extraliga
Zum Auftakt der Finalrunde in der tschechischen Eishockey-Extraliga hat der HC Oceláři Třinec am Montagabend den HC Vítkovice Steel mit 5:2 besiegt. Die Gäste aus Ostrava / Ostrau hielten zwar gut mit, mussten sich letztlich aber dem erfolgreichen Überzahlspiel von Třinec geschlagen geben. Die Serie wird auf vier Siege gespielt, das nächste Spiel findet am Dienstagabend erneut in Třinec statt.
Das Wetter am Mittwoch, 6. April: Wolken, leichter Regen, bis 19 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt oder bedeckt mit örtlich leichtem Regen. Am Nachmittag und Abend lockert im böhmischen Landesteil die Wolkendecke auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 19 Grad Celsius.