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Schwarzenberg: Vondra hat Affäre ProMoPro nicht gemeistert

Nach Meinung von Außenminister Karel Schwarzenberg habe sein langjähriger Freund, Verteidigungsminister Alexandr Vondra, seine Rolle in der Affäre ProMoPro nicht gemeistert. Vondra hätte gleich nach Aufdeckung des Falles zugeben sollen, dass er in dieser Angelegenheit nicht alles unter Kontrolle hatte, sagte Schwarzenberg am Samstag in einem Gespräch für die Tageszeitung „Lidové noviny“.

Vondra war während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2009 der zuständige Landesminister für europäische Angelegenheiten. Ihm wird vorgeworfen, in jener Zeit einen Auftrag für Audioausstattung zur Ratspräsidentschaft ohne Ausschreibung an die Firma Promopro vergeben zu haben. Nach Angaben des Finanzministeriums habe Promopro umgerechnet knapp 22 Millionen Euro kassiert, könne aber für 10 Millionen keinen Nachweis über deren Verbleib erbringen.

Auf seine Initiative hin habe Vondra die Chance gehabt, sich für sein Fehlverhalten vor den Abgeordneten in angemessener Weise zu entschuldigen. Leider aber habe er diese Chance nicht genutzt, weshalb die Situation in der Koalition jetzt auch belastet sei, so Schwarzenberg. Er teile deshalb die Meinung von Verkehrsminister Vít Bárta, der die Affäre ProMoPro als einen Furunkel bezeichnete, den man herausschneiden müsse. Er sei jedoch nicht der Arzt, der den Furunkel der ODS herausschneiden müsse, sagte Schwarzenberg der „Lidové noviny“.

Ex-Präsident Havel muss wegen Krankheit Treffen mit Albright absagen

Der ehemalige tschechische Präsident Václav Havel muss die Entzündung seiner Atemwege weiterhin zu Hause auskurieren. Auf Anraten seines Arztes hat Havel deshalb auch sein Arbeitspensum eingeschränkt. Der Ex-Präsident wird so am Montag auch nicht die Ehrenmedaille der Universität in Hradec Králové / Königgrätz entgegennehmen. Die Uni sucht jetzt nach einer neuen Gelegenheit, um Havel zu ehren.

Am Montag war ebenfalls ein Treffen von Havel mit der ehemaligen amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright geplant. Der Ex-Präsident wird jetzt durch seine Gattin Dagmar vertreten. Der Arzt habe ihm empfohlen, den Genesungsprozess nicht zu unterbrechen. Die Heilung geht schleppender voran als man erwartet habe, sagte Havels Sekretärin Sabina Tančevová am Freitag gegenüber Medien.

EU-Bericht: Lebenserwartung der Tschechen um 4,5 Jahre gestiegen

Die Tschechen und Tschechinnen werden immer älter. In den zurückliegenden 20 Jahren ist ihre Lebenserwartung um durchschnittlich viereinhalb Jahre gestiegen – um vier Jahre bei den Frauen und um fünf Jahre bei den Männern. Das geht aus einem demografischen Bericht hervor, der am Freitag durch die Europäische Union veröffentlicht wurde. Der tschechische Mann darf demzufolge nunmehr hoffen, zirka 75 Jahre alt zu werden, während die Lebenserwartung der tschechischen Frau schon bei über 80 Jahren liegt. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 lagen die Lebenserwartung der Tschechen nur bei 69,3 Jahren und die der Tschechinnen bei 76,5 Jahren. Jetzt aber kommen die tschechischen Bürger auch dem europäischen Schnitt immer näher: EU-weit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen bei 82,1 Jahre und für Männer bei 76,4 Jahre.

Kinder in Tschechien verstärkt an Scharlach erkrankt – höchste Zahl seit zehn Jahren

In Tschechien sind in den ersten zwei Monaten dieses Jahres ungewöhnlich viele Kinder an Scharlach erkrankt. Bis Ende Februar war ihre Zahl schon fast dramatisch auf 938 Erkrankte angestiegen. Das war doppelt soviel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres und die höchste Zahl an Scharlachkranken in den letzten zehn Jahren. Die meisten erkrankten Kinder gibt es derzeit im mährischen Kreis Zlín, sagte der Chef der tschechischen Hygiene-Behörde Michael Vít am Freitag der Tageszeitung „Právo“. Von einer Epidemie allerdings könne keine Rede sein, ergänzte Vít und bestätigte, dass an den betroffenen Orten Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Krankheit getroffen wurden.

Polnischer Film „Kindstaufe“ gewinnt Hauptpreis des Febiofestes

Mit dem Film „Flucht aus Sibirien“ des australischen Hollywood-Regisseurs Peter Weir ist am Freitagabend der Prager Teil des 18. Filmfestivals Febiofest zu Ende gegangen. Vor der Filmvorführung wurde Star-Regisseur Weir für sein Lebenswerk mit dem Kristián-Preis geehrt. Gewinner des Hauptpreises beim diesjährigen Febiofest wurde der Film „Kindstaufe“ des jungen polnischen Regisseurs Marcin Wrony. In dem Film, der zu den meistprämierten polnischen Streifen des vergangenen Jahres zählt, wird die aussichtslose Situation des ehemaligen Mitglieds einer Verbrecherbande aufgezeigt; der Ex-Ganove versucht vergeblich, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen.

In Prag wurden die 190 Filme des Febiofestes in 14 Kinos gezeigt. In der nächsten Woche wird das Festival in acht Großstädten des Landes fortgesetzt, ehe es am 16. April endgültig zu Ende geht.

Tschechischer Boxer Pála wird Profi-Euromeister im WBO-Schwergewicht

Der Tscheche Ondřej Pála ist neuer WBO-Europameister im Schwergewicht der Profiboxer. In dem auf 12 Runden angesetzten Titelkampf bezwang der 26-jährige Pála am Freitagabend in Berlin den Ukrainer Oleksij Mazjakin durch technischen K.o. in der achten Runde. Pála ist damit der zweite Tscheche, der sich mit einem EM-Gürtel im Profiboxen schmücken darf. Vor ihm hatte Lukáš Konečný im September im Birmingham den EM-Titel im Halbmittelgewicht gewonnen.

Durch seinen Sieg dürfte Pála nun zu den Top 15-Boxern der WBO-Weltrangliste gehören, was ihm auch Chancen für eine Herausforderung von WBO-Weltmeister Wladimir Klitschko einräumt. Für ihn, so Pála, wäre ein Titelkampf mit Klitschko ein Traum. In seinen bisherigen 31 Profikämpfen hat Pála 29 Siege errungen.

Prager Halbmarathon: Kenias Läufer siegen jeweils mit Streckenrekord

Der Prager Halbmarathon, der am Samstag in der tschechischen Hauptstadt ausgetragen wurde, stand einmal mehr ganz im Zeichen der afrikanischen Läufer. Sie nutzten diesmal zudem das warme und windarme Frühlingswetter, um neue phantastische Streckenrekorde aufzustellen. Bei den Männern gewann der Keniate Philemon Kimeli Limo in der Zeit von 59 Minuten und 30 Sekunden. Sieger Limo ist damit der erste Läufer, der die knapp 21,1 Kilometer lange Strecke in Prag unter einer Stunde zurücklegte. In der Konkurrenz der Frauen war seine Landsfrau Lydia Cheromei die Schnellste. Sie durchlief die Ziellinie nach 1:07:33 h, was ebenfalls neue Rekordzeit ist. Als beste Tschechen kamen Läuferin Petra Kamínková auf dem neunten Platz und Läufer Robert Krupička auf dem 14. Platz ein.

Eishockey-Play-offs: Třinec steht nach Sieg über Slavia Prag im Finale

Der Oceláři Třinec hat am Freitag den Sprung ins Finale zur tschechischen Eishockey-Meisterschaft geschafft. Das siebte Spiel der Best-of-seven-Serie mit dem HC Slavia Prag gewannen die Schlesier vor eigenem Publikum mit 5:2, womit sie das Halbfinalduell mit 4:3 Siegen für sich entschieden. Überragender Spieler der Serie war Angreifer Martin Rúžička, der acht Tore und sieben Assists für die siegreichen Stahlwerker markierte. Im Finale trifft Třinec nun auf den benachbarten Erzrivalen HC Vítkovice Steel. Die Ostrauer haben sich im zweiten Halbfinale mit 4:1 Siegen gegen Titelverteidiger Eaton Pardubice durchgesetzt. Die Finalserie im Modus best of seven beginnt am Montag in Třinec.

Das Wetter am Sonntag: heiter und sonnig, bis 24 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkenlos bis heiter, zu Tagesbeginn örtlich etwas Nebel. Im Nordosten leichte Bewölkung, die gegen Abend von Westen her zunimmt. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Metern steigt die Quecksilbersäule auf bis zu 13 Grad Celsius.