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Sozialdemokraten-Chef Sobotka schlägt staatlichen Rentenfonds vor

Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka schlägt die Einrichtung eines staatlichen Rentenfonds anstatt der geplanten privaten Fonds vor. Private Fonds könnten bei einer erneuten Krise zu Schaden kommen, sagte Sobotka bei einer Talkshow im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Ein staatlicher Fonds gebe den Menschen hingegen die Sicherheit, ihr Geld zu erhalten, so der Vorsitzende der stärksten tschechischen Oppositionskraft.

Die Regierungskoalition will neben der staatlichen Rentenkasse einen kapitalgedeckten Pfeiler mit privaten Anbietern zuzulassen. An die privaten Rentenfonds würde man drei Prozent seines Bruttolohns abführen, und in die staatliche Rentenkasse dementsprechend 25 anstatt 28 Prozent des Bruttolohns einzahlen. Die Teilnahme an den kapitalgedeckten Rentenfonds soll freiwillig sein. Die Rentenreform soll 2013 umgesetzt werden.

Wirtschaftsrat bezweifelt Sinn der Entlassungen im öffentlichen Dienst

Der Nationale Wirtschaftsrat (NERV) bezweifelt den Sinn der Entlassungen im tschechischen öffentlichen Dienst. Diese Maßnahme könne die Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Wirtschaft beschädigen, geht aus einem Bericht des Rates hervor, wie der Nachrichtenserver Aktuálně.cz schreibt. Die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Institutionen hierzulande lägen im weltweiten vergleich unter dem Durchschnitt, heißt es laut dem Server im Bericht. Von 139 Ländern, die das Weltwirtschaftsforum verglichen hat, gehört Tschechien Rang 72. In der Europäischen Union schneiden nur fünf Länder schlechter ab. Gründe seien die geringen Löhne tschechischer Beamter, Lehrer, Polizisten und im Gesundheitssystem, urteilen die Wirtschaftsexperten. Laut Eurostat hat der tschechische Staat im Jahr 2009 rund 8,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Löhne im öffentlichen Sektor aufgewendet. Damit liegt Tschechien an viertletzter Stelle in der EU. Die geplanten Entlassungen könnten die Lage noch verschlimmern, steht laut Aktuálně.cz im Bericht des NERV.

Streit um Verteidigungsminister Vondra in Regierungskoalition geht weiter

In der Regierungskoalition geht der Streit um Verteidigungsminister Alexandr Vondra und die Vergabe dubioser Aufträge während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft weiter. So sagte der Fraktionschef der Partei TOP 09 im Abgeordnetenhaus, Petr Gazdík, im Tschechischen Fernsehen, dass Vondra bei einem Verbleib in seinem Amt nicht weiter an den Beratungen der Koalitionsspitzen beteiligt werden sollte. Der Fraktionschef der Bürgerdemokraten, Petr Tluchoř, entgegnete, seine Partei werde das Problem selbst lösen. Gazdík solle nicht nachtreten, so Tluchoř. Den Bürgerdemokraten gehört auch Vondra an.

Vondra wird vorgeworfen einen Auftrag für Audioausstattung zur Ratspräsidentschaft vor zwei Jahren ohne Ausschreibung an die Firma Promopro vergeben zu haben. Nach Angaben des Finanzministeriums habe Promopro umgerechnet knapp 22 Millionen Euro kassiert, könne aber für 10 Millionen keinen Nachweis über deren Verbleib erbringen.

Demonstration gegen die Ausbeutung ausländischer Waldarbeiter

Einige Dutzend Menschenrechtsaktivisten und ausländische Arbeiten haben vor dem Landwirtschaftsministerium in Prag gegen die Ausbeutung ausländischer Waldarbeiter in Tschechien demonstriert. So sollen mehrere Hundert Waldarbeiter aus Vietnam, Rumänien und der Slowakei, die über Verleihfirmen für die Staatlichen Forstbetriebe „Lesy ČR“ gearbeitet haben, in den letzten Jahren um große Teile ihres Lohnes geprellt worden sein. Zum Protest hatten die Hilfsorganisationen „Initiative für die Rechte von Arbeitsmigranten und –migrantinnen“ und „Initiative ´Nein´ zu Rassismus“ aufgerufen. Sie fordern eine Begleichung der Löhne, die den Waldarbeitern vorenthalten wurden. Mit den Fällen beschäftige sich mittlerweile auch die tschechische Polizei, berichtet die Presseagentur ČTK.

Laut ihren eigenen Aussagen haben die ausländischen Arbeiter bis zu zwölf Stunden in den tschechischen Wäldern gearbeitet, aber nur einen Teil des versprochenen Lohns bekommen. Zum Teil hätten sie eingeengt in kleinen Räumen schlafen müssen, gaben sie zu Protokoll.

Malerin Jitka Válová im Alter von 88 Jahren gestorben

Im Alter von 88 Jahren ist am Sonntag die tschechische Malerin Jitka Válová gestorben. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Květa gehörte sie zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation. Květa Válová starb bereits 1998. Beide Schwestern haben zusammen fast ihr ganzes Leben in einem kleinen Haus in der Industriestadt Kladno bei Prag verbracht und dort originelle Werke jenseits der Mode geschaffen. Obwohl das Werk der Schwestern Válová bereits in den 60er Jahren von Fachleuten geschätzt wurde, erfuhr es erst in den 90er Jahren - nach der politischen Wende – auch offizielle Anerkennung im In- und Ausland. 1994 erhielten die Schwestern beispielsweise in Wien den Herderpreis. Ausstellungen von ihnen waren unter anderem auch in New York und Manchester zu sehen.

Rosický will seine Fußballschuhe für Japan-Hilfe versteigern

Der Kapitän der tschechischen Fußballnationalmannschaft will seine Fußballschuhe zugunsten der Hilfe für das katastrophengeprüfte Japan versteigern. Der Mittelfeldspieler von Arsenal London und ehemalige Bundesliga-Profi bietet die Schuhe an, in denen er am Freitag das EM-Qualifikationsspiel in Spanien bestritten hat. Der Erlös soll an das Japan-Spendenkonto der tschechischen Caritas gehen. Die Versteigerung der Fußballschuhe beginnt am Montag, 28. März 2011, auf dem Webserver aukro.cz und dauert eine Woche lang, wie die Nachrichtenagentur ČTK am Sonntag mitteilte. Der Ausrufungspreis liege bei 1500 Kronen (rund 60 Euro).

Die Caritas ist nach eigenen Angaben die größte wohltätige Organisation in Tschechien. Bis Freitag waren auf ihrem Spendenkonto für die Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan umgerechnet insgesamt knapp 115.000 Euro eingegangen.

Eishockey: Slavia Prag nur noch einen Sieg vor Einzug ins Extraliga-Finale

Slavia Prag trennt nur noch ein Sieg vom Einzug ins Finale der tschechischen Eishockey-Extraliga. Am Samstag entschieden die Hauptstädter in der Halbfinalserie des Play-offs auch die zweite Begegnung gegen Třinec vor eigenem Publikum für sich, sie gewannen deutlich mit 4:0. Damit liegt Slavia in der Serie mit 3:1 nach Siegen in Front. Die Serie wird auf vier Siege gespielt. Das nächste Spiel findet am Dienstagabend in Třinec statt.

Im zweiten Halbfinale könnte schon am Sonntagabend Vítkovice bei sich zu Hause den Einzug ins Finale perfekt machen. Der Verein aus dem nordmährischen Ostrava / Ostrau liegt mit 3:1 nach Siegen in Front vor Pardubice.

Das Wetter am Montag, 28.3.: heiter bis wolkenlos, bis 13 Grad

Am Montag kehrt schönes Frühlingswetter nach Tschechien zurück. Der Himmel ist heiter bis wolkenlos, nur am Anfang können im Osten des Landes die Wolken auch noch dichter sein. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 9 und 13 Grad Celsius.