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Premier und Industrieminister halten tschechische Atomkraftwerke für sicher
Premier Petr Nečas hält die beiden tschechischen Atomkraftwerke Temelín und Dukovany für sicher. Es gebe keinen Grund, der Medienhysterie um die atomare Sicherheit zu erliegen, so Nečas in einer Erklärung, die auf den Seiten des Regierungsamtes veröffentlicht wurde. Die tschechischen Kernkraftwerke lägen in einem der am wenigsten erdbebengefährdeten Gebiete weltweit und es sei bekannt, das Tschechien kein Tsunami drohe, so der Premier. Die AKWs befänden sich im Normalbetrieb, es werde intensiv auf die Sicherheit geachtet und das Amt für atomare Sicherheit werte regelmäßig den Betrieb beider Anlagen aus. Es gebe daher keinen Grund zu glauben, dass eine Bedrohung existiere, sagte Nečas.
Zuvor hatte bereits Industrie- und Handelsminister Martin Kocourek geäußert, dass kein erhöhtes Risiko in den tschechischen Atomkraftwerken bestünde. In einer Reihe anderer Länder der Erde müssten hingegen die Risiken bei der Nutzung von Atomenergie abgewogen werden, sagte der Minister. Das Sicherheitsproblem hält Kocourek indes für lösbar. Er glaube nicht, dass die Kernenergie in der Zukunft gefährdet sei, ließ der Minister verlauten. Zum möglichen Ausbau des südböhmischen Kernkraftwerks Temelíns sagte Martin Kocourek, dass die Technologie, die dort zur Anwendung kommen werde, noch einmal eine Generation weiter sei als die derzeitige. Sie sei deswegen sicher.
Regierung will tschechische Bürger aus Japan ausfliegen
Die tschechische Regierung entsendet zwei Armeeflugzeuge nach Japan, um tschechische Bürger aus dem Land auszufliegen. Dies teilte Premier Nečas am Dienstag in einer Presseerklärung mit. Die Flugzeuge sollen den Informationen nach noch am Dienstag starten. Falls der Bedarf die Kapazitäten der beiden Flugzeuge überschreite, sei ein erneuter Flug möglich, so Nečas.
Ausgeflogen werden sollen auch die Mitglieder der Tschechischen Philharmonie, die nach einer Konzerttournee in Japan festsitzt, wie eine Sprecherin der Armee sagte. Die Tschechische Philharmonie war am Dienstag aus Tokio in die Stadt Kanazawa im Westen Japans abgereist, um sich vor der radioaktiven Strahlung in Sicherheit zu bringen. Am 6. März war das Orchester für mehrere Konzerte in Japan angekommen, nach dem Erdbeben vom Freitag vergangener Woche wurden die ausstehenden Auftritte indes abgesagt. Wegen Überlastung des Tokioter Flughafens ließ sich der Rückflug allerdings nicht vorverlegen.
Tschechische Atomtechnikerin rechnet mit erhöhter Strahlung in Tschechien
Die Leiterin des tschechischen Amtes für atomare Sicherheit, Dana Drábová, rechnet nach der Reaktorkatastrophe in Japan mit leicht erhöhter radioaktiver Strahlung in Tschechien. Menschen würden dadurch aber nicht in Gefahr geraten, messbar bedeute nicht gefährlich, so Drábová gegenüber dem Nachrichtenserver Aktuálně.cz. Vielmehr sei die erhöhte Strahlung interessant für Wissenschaftler. Laut der Atomtechnikerin dürfte die Strahlung aus Japan bis in einem Monat auch nach Mitteleuropa gelangen.
Die derzeitige Debatte über die Kernkraft als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe bezeichnete Drábová als „legitim“. Doch sollte gut abgewogen werden, welche Folgen eine geringere Nutzung der Atomenergie haben könnte, so Drábová in einer Reaktion auf die deutsche Entscheidung, alte Kraftwerke abzuschalten und die Laufzeitverlängerung von Reaktoren auszusetzen. Ein Sprecher des Energieunternehmens ČEZ sagte, er erwarte durch den japanischen Fall Änderungen bei der Nutzung von Kernkraft. ČEZ betreibt die beiden tschechischen Atomkraftwerke Temelín in Südböhmen und Dukovany in Südmähren. Das tschechische Büro von Greenpeace erneuerte seine Forderung, alle Atomanlagen schrittweise abzuschalten.
Staatsanwaltschaft: Fehler bei Militärpolizei-Einsatz im Tschechischen Fernsehen
Die Militärpolizei hat beim Einsatz im Gebäude des Tschechischen Fernsehens am Freitag Fehler begangen. Zu dieser Erkenntnis ist die Leiterin der tschechischen Staatsanwaltschaft für die Hauptstadt Prag, Jana Hercegová, gekommen. So sei auch Material beschlagnahmt worden, das nicht mit dem Verdacht auf die Verbreitung geheimer Informationen zusammenhänge, erklärte Hercegová. Die Militärpolizei müsse diese Materialien daher zurückgeben, entschied die Staatsanwältin. Den Durchsuchungsbescheid bezeichnete Hercegová aber als „rechtens und begründet“.
Die Militärpolizei hatte am Freitag das Büro eines Redakteurs des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens durchsucht. Sie war auf der Suche nach Dokumenten des militärischen Abschirmdienstes, die bis Ende vergangenen Jahres noch als geheim gegolten hatten. Beim Einsatz waren die Polizeiangehörigen vermummt und mit Maschinenpistolen bewaffnet. Zudem lief er während einer Nachrichtensendung ab und war auch für die Fernsehzuschauer zu sehen. Verteidigungsminister Vondra hatte dies kritisiert und deswegen zwei Befehlshaber der Militärpolizei abberufen.
Finanziell angeschlagene Lotteriegesellschaft Sazka kann Millionengewinn nicht auszahlen
Die finanziell angeschlagene tschechische Lotteriegesellschaft Sazka kann nicht mehr alle Gewinne auszahlen. Unter anderem betrifft dies den Gewinn des Jackpots mit umgerechnet mehr als vier Millionen Euro aus dem Januar. Einziger Weg sei die Aufnahme eines Kredites, sagte der Vorsitzende des tschechischen Sportbundes, Pavel Kořán, am Dienstag nach der Hauptversammlung von Sazka. Der Sportbund ist Mehrheitseigner an der größten tschechischen Lotteriegesellschaft, die sich derzeit im Insolvenzverfahren befindet. Am Montag hatte Sazka wegen der finanziellen Engpässe beim vorläufigen Insolvenzverwalter beantragt, den Lotteriebetrieb vorerst auszusetzen. Der Insolvenzverwalter hatte sich aber gegen diesen Schritt ausgesprochen. Stattdessen solle Sazka von sich aus Insolvenz anmelden, schlug der Insolvenzverwalter vor.
Die Hauptversammlung der Aktionäre hat Sazka-Chef Aleš Hušák im Amt gelassen. Nach der Versammlung erlitt Hušák allerdings einen Schwächeanfall und wurde in ein Prager Krankenhaus gebracht.
Staatsverschuldung in Tschechien steigt langsamer an
Die Staatsverschuldung in Tschechien hat sich im vergangenen Jahr um umgerechnet 6,6 Milliarden Euro auf nun insgesamt 53,76 Milliarden Euro erhöht. Die Angaben vom Januar hat das Finanzministerium inzwischen bestätigt. Damit fällt die Erhöhung der Schulden etwas geringer aus als im Jahr 2009. Damals erhöhten sich die Staatsschulden um 7,36 Milliarden Euro. Auf jeden Tschechen entfiel im vergangenen Jahr eine Schuldenlast von umgerechnet rund 5260 Euro.
Mehrwertsteuererhöhung belastet tschechische Haushalte um 17 Euro mehr
Die geplante Erhöhung des unteren Mehrwertsteuersatzes in Tschechien zum kommenden Jahr wird die Privathaushalte durchschnittlich um 247 Kronen (umgerechnet rund 10 Euro) mehr je Monat belasten. Die Vereinheitlichung der Mehrwertsteuer im darauffolgenden Jahr (2013) dürfte monatlich zu Mehrausgaben der Privathaushalte von 410 Kronen (17 Euro) führen. Diese Berechnungen hat am Dienstag das Wirtschaftsinstitut CERGE-EI präsentiert. Prozentual am stärksten zu spüren bekämen diese Änderungen die zehn Prozent einkommensschwächsten Haushalte, haben die Wirtschaftsfachleute errechnet.
Vergangene Woche hatte die Regierungskoalition beschlossen, bis 2013 eine Einheitsmehrwertsteuer von 17,5 Prozent einzuführen. Bisher besteht ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 10 Prozent für eine ganze Reihe von Waren und Dienstleistungen von einigen Grundnahrungsmitteln, über die Tarife bei Bus und Bahn, bis zu Druckerzeugnissen. Der Normal-Mehrwertsteuersatz liegt bei 20 Prozent.
Fußball: Nationaltrainer Bílek nominiert fünf Bundesliga-Profis gegen Spanien
Fußball-Nationaltrainer Michal Bílek hat das tschechische Aufgebot für die Begegnung gegen Spanien in der EM-Qualifikation bekannt gegeben. Zu den 22 nominierten Spielern gehören auch fünf Profis aus der deutschen ersten und zweiten Bundesliga. Neben den Stammspielern Michal Kadlec von Leverkusen, Jan Polák vom VfL Wolfsburg und Michal Hubník von Hertha BSC Berlin stehen diesmal auch Mittelfeldspieler Jan Morávek und Stürmer Adam Hloušek vom 1. FC Kaiserslautern im Aufgebot. Morávek hatte zuletzt im Juni vergangenen Jahres, Hloušek vor anderthalb Jahren eine Einladung für das Nationalteam erhalten.
Bílek kann für die Begegnung am 25. Februar in Granada erstmals seit längerem wieder auf alle Stammkräfte zurückgreifen. So kehrt Stürmer Milan Baroš von Galatasaray Istanbul nach einer Verletzung ins Team zurück. Zudem nominierte erstmals den 21-jährigen Stürmer Libor Kozák von Lazio Rom und Torhüter Tomáš Vaclík vom tschechischen Zweitligisten Viktoria Žižkov.
Eishockey-Play-offs: Třinec erreicht als drittes Team das Halbfinale
In den Play-offs der Extraliga qualifizierte sich am Montag Oceláři Třinec als dritte Mannschaft für das Halbfinale zur tschechischen Eishockeymeisterschaft. In der Best-of-seven-Serie gewannen die Schlesier das sechste Spiel beim HC Benzina Litvínov mit 4:1 und setzten sich insgesamt mit 4:2 Siegen durch. Der vierte Halbfinalist wird im Duell Bílí Tygři Liberec gegen Slavia Prag gesucht. Im sechsten Vergleich behielten die Weißen Tiger am Montagabend in der Prager O2-Arena mit 3:2 nach Penalty-Schießen die Oberhand und konnten so die Serie zum 3:3 ausgleichen. Die Entscheidung über den letzten Halbfinal-Teilnehmer fällt am Mittwoch in der siebten Begegnung in Liberec. Zuvor hatten sich bereits Titelverteidiger Eaton Pardubice und Vítkovice Steel für die Runde der besten Vier qualifiziert.
Fußball – Gambrinus Liga: Ostrava befreit sich aus Abstiegszone
In der abschließenden Begegnung des 20. Spieltags der tschechischen Fußballliga bezwang Baník Ostrava am Montag den FK Mladá Boleslav mit 1:0. Das Tor des Spiels erzielte Adam Varadi in der 14. Minute. Durch den Sieg verließen die Ostrauer vorerst die Abstiegszone und schoben sich in der Tabelle auf den zehnten Platz vor. Mladá Boleslav bleibt Fünfter.
Das Wetter am Mittwoch, 16.3.: bewölkt und Regen, bis 16 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien meist bewölkt mit leichtem Regen. Im Verlauf des Tages nimmt von Süden her die Bewölkung weiter zu, mit nachfolgend intensiveren Niederschlägen. Es bleibt mild bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 12 und 16 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter bei 7 Grad Celsius.