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Hunderte Menschen protestieren in Prag gegen geplante Rentenreform

Mehrere hundert Leute haben am Samstag im Zentrum Prags gegen die von der Regierung vorbereitete Rentenreform demonstriert. Nach der Initiative ProAlt, die die Protestkundgebung organisierte, werde die Reform das Lebensniveau der meisten Bürger Tschechiens verschlechtern. Die Redner kritisierten das Koalitionskabinett von Petr Nečas und bezeichneten es als ungerecht und asozial. Nach den Reden begaben sich die Demonstranten vor den Regierungssitz, wo die Protestkundgebung nach etwa zwei Stunden beendet wurde. Die Veranstaltung wurde von den oppositionellen Sozialdemokraten und Gewerkschaften unterstützt. Unter den Teilnehmern waren u. a. der Ex-Eurokommissar Vladimír Špidla und der amtierende Parteichef der Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka.

Die Regierungskoalition hat am vergangenen Mittwoch die Vereinheitlichung des Mehrwertsteuersatzes auf 20 Prozent verabschiedet. Die höhere Mehrwertsteuer soll beim Start einer Rentenreform verhelfen, die u. a. freiwilliges Sparen in Privatfonds vorsieht.

Ministerium plant neue Bedingungen für Arbeitslose

Das Ministerium für Arbeit und Soziales plant Änderungen in den Bedingungen für die Arbeitslosenunterstützung. Nach dem geltenden Gesetz hat ein Arbeitsloser Anspruch auf Unterstützung, falls er im Laufe der letzten drei Jahre insgesamt zwölf Monate gearbeitet hat. Der neuen Regelung nach muss er jene zwölf Monate innerhalb von nur zwei Jahren gearbeitet haben. Ziel der Änderung sei es, Arbeitslose zu mehr Aktivität bei der Suche nach einem Job zu motivieren, steht im Bericht des Ministeriums.

Keine regelmäßigen psychologischen Teste für Lehrer in Kinderheimen

Die Regierung Nečas wird höchstwahrscheinlich den Vorschlag der oppositionellen Sozialdemokraten unterstützen, dass sich Lehrer in Kinder- und Erziehungsheimen keinen regelmäßigen psychologischen Untersuchungen unterziehen müssen. Dies folgt aus einem Regierungsbeschluss, der empfiehlt, die Vorlage der Opposition zu billigen. Ihren Autoren zufolge seien die Teste, die die Lehrer zurzeit jede sieben Jahre ablegen müssen, überflüssig und diskriminierend.

Václav Havel plant noch ein Theaterstück zu schreiben

Der tschechische Ex-Präsident Václav Havel möchte noch ein Theaterstück zu schreiben, wenn er genug Zeit und Ruhe auf Konzentration hat. Er trage das Thema seines letzten Stücks mit dem Namen „Das Sanatorium“ im Kopf. Havel sagte dies in einem Gespräch für die Samstag-Ausgabe der Tageszeitung Lidové noviny. Zurzeit ist der Ex-Präsident mit der Filmversion seines bisher letzten Theaterspiels „Der Abgang“ beschäftigt, deren Regie er selbst übernommen hat. Die Premiere soll Ende März stattfinden.

Filmpreis „Tschechischer Löwe“ für Zdeněk Svěrák

Die besten Filme des vergangenen Jahres werden am Samstagabend im Lucerna-Saal in Prag bekanntgegeben und mit dem sogenannten „Tschechischen Löwen“ ausgezeichnet. Der Preis für eine außerordentliche Leistung für die tschechische Filmkunst geht an den Drehbuchautor Zdeněk Svěrák. Er wurde bereits zweimal Träger des Tschechischen Löwen für seine Drehbücher. Für seinen Film Kolya erhielt er auch den Oscar-Preis und den Goldenen Globus.

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil: Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Tschechen sei Chance für die bayerische Wirtschaft

Als Chance für die bayerische Wirtschaft hat Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil die Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Arbeitnehmer aus Tschechien zum 1. Mai bezeichnet. Zum Abschluss seiner zweitägigen Tschechien-Reise sagte Zeil am Freitag in Prag, dass sein Amtskollege Martin Kocourek und er dem Stichtag „mit großem Optimismus entgegensehen“. Ängste vor einem massiven Ansturm osteuropäischer Arbeitssuchender habe er nie geteilt. Die beiden Minister waren sich einig, dass die „Wachstumsbremse Fachkräftemangel“ in beiden Ländern dringend beseitigt werden müsse. Dazu könnten grenzüberschreitende Ausbildungsprogramme in Handwerk und Industrie beitragen. Zeil traf in Prag auch mit Verkehrsminister Vít Bárta zusammen, bei dem er für einen Ausbau der Eisenbahnverbindung München-Prag warb. Der Wirtschaftsminister wurde von einer 50-köpfigen Delegation aus Unternehmern, Landtagsabgeordneten und Handelskammer-Vertretern begleitet.

Antrag auf Insolvenzverfahren gegen Partei der Öffentlichen Angelegenheiten zurückgezogen

Das Medienunternehmen Médea hat gegen die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten einen Insolvenzantrag beim Stadtgericht in Prag eingereicht. Nachdem die Partei zugesagt hatte, ihre Schuld am kommenden Montag zu bezahlen, wurde der Antrag auf Insolvenzverfahren nach wenigen Stunden wieder zurückgezogen. Dem Firmen-Eigner Jaromír Soukup zufolge habe die Partei Werbung bestellt, die sie nicht bezahlt habe. Die Gesamtforderung soll umgerechnet rund eine halbe Million Euro betragen.

Sozialdemokraten wollen den 20-prozentigen Mehrwertsteuersatz nur bei einigen Waren abschaffen

Sollte es den Sozialdemokraten nicht gelingen, die geplante Vereinheitlichung des Mehrwertsteuersatzes auf 20 Prozent zu verhindern, würden sie im Falle eines Wahlsiegs nur bei einigen Waren die Herabsetzung der Mehrwertsteuer erwägen. Dies sagte der amtierende Parteivorsitzende der Sozialdemokraten, Bohuslav Sobotka, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Bisher hatte es von den Sozialdemokraten immer geheißen, man wolle die Einheitssteuer bei einem möglichen Wahlsieg völlig abschaffen.

Gotische Burg in Litomerice wiedereröffnet

Nach einem zwei Jahre dauernden Umbau wurde die gotische Burg in der Elbe-Stadt Litoměřice / Leitmeritz am Freitag wiedereröffnet. In der Burg entstanden eine neue Ausstellung über den Weinbau in Böhmen und ein Weinarchiv sowie ein Konferenzsaal. Das Gebäude wird auch dem Zentrum für Reiseverkehr und der Agentur „Böhmisches Mittelgebirge“ dienen.

Zwei Tote beim Brand in Lovosice

Ein Brand in einem dreistöckigen Wohnhaus hat am Samstag in Tschechien zwei Menschen das Leben gekostet. 18 weitere Menschen mussten von der Feuerwehr aus dem Haus in der Kleinstadt Lovosice (Bezirk Litoměřice) gerettet werden. Das ganze Haus habe sich so rasch mit Rauch gefüllt, dass akute Vergiftungsgefahr für sie bestand, teilte ein Feuerwehrsprecher der Nachrichtenagentur CTK mit. Bei den beiden Toten, die erst nach Löschen des Brandes in einer Wohnung im Erdgeschoss gefunden wurden, handelte es sich um zwei Männer im Alter von 71 und 63 Jahren. Die Brandursache sei noch nicht eindeutig geklärt, hieß es. Es gebe Hinweise darauf, dass eine brennende Zigarette im Bett eines der beiden Männer den Brand ausgelöst haben könnte, sagte der Feuerwehrsprecher.

Sáblíková: Sieg in Heerenveen und fünfter Gesamt-Weltcup in Serie

Die Tschechin Martina Sáblíková hat beim Eisschnell-Weltcup-Finale in Heerenveen am Samstag den Sieg im Rennen über 3000 Meter erkämpft. Mit der Zeit von 4:06,21 Minuten sicherte sich Sáblíková auch den fünften Gesamt-Weltcup in Serie.

Das Wetter am Sonntag, 5. März: viel Sonne, bis 9 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkig, mit vereinzelten Schneeschauern muss gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 0 und 4 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter bei -3 Grad Celsius.