Staatsminister Morlok: Sachsen freut sich auf tschechische Arbeitnehmer

Sven Morlok (Foto: ČTK)

Am Donnerstag und Freitag weilte der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und stellvertretende Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Sven Morlok, zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Tschechien. In Prag führte Morlok bilaterale Gespräche mit den tschechischen Amtskollegen seiner Ressorts – mit Wirtschaftsminister Martin Kocourek, Arbeitsminister Jaromír Drábek und Verkehrsminister Vít Bárta. Vor Journalisten informierte Morlok am Freitag über den Inhalt der Gespräche.

Sven Morlok  (Foto: ČTK)
Vor dem Pressegespräch in der Deutschen Botschaft Prag stand Morloks Treffen mit Wirtschaftsminister Kocourek noch aus. Umso intensiver wusste der Staatsminister über seine Begegnung mit Verkehrsminister Bárta zu berichten. Betreffs der Autobahn D8 von Prag nach Dresden bekam Morlok dabei auch Erfreuliches von Bárta zu hören:

„Im Bereich des Straßenbaues sind wir in den letzten Jahren ein ganzes Stück vorangekommen. Hier gibt es im Autobahnbereich noch die eine Lücke auf der tschechischen Seite. Herr Bárta hat dazu seine Aussage wiederholt, die er zuvor schon öffentlich gemacht hat: Er gehe davon aus, dass diese Lücke bis zum Jahr 2013 geschlossen werden kann.“

Vít Bárta
Im Straßenverkehr zwischen Böhmen und Sachsen ist also das 16 Kilometer lange Autobahnteilstück zwischen Lovosice und Řehlovice die verbleibende Lücke, die es zu schließen gilt. Im Bahnverkehr, und insbesondere im Schienen-Gütertransport ist dagegen das romantische Elbtal längst zum Nadelöhr geworden. Deshalb wird auch hier eine neue Lösung angestrebt, so Morlok:

„Im Verhältnis zwischen Tschechien und Sachsen ist klar, dass die Streckenführung durch das Elbtal natürlich nicht dazu geeignet ist, nennenswert zusätzlichen Güterverkehr aufzunehmen. Von daher sind wir uns einig, dass es einer neuen Trassenführung bedarf. Hierfür wollen Tschechien und Sachsen gemeinsam werben. Die tschechische Seite hat sich diesbezüglich auf der europäischen Ebene schon sehr deutlich positioniert.“

Die neue Bahnstrecke zwischen Prag und Dresden wird aller Voraussicht nach längere Tunnelbauten durch das Osterzgebirge einschließen, bestätigte der Minister, ohne bereits eine konkrete Trassenführung zu nennen. Auf jeden Fall aber soll das Projekt der neuen Strecke im Jahr 2015 in den Verkehrswegeplan der Bundesrepublik aufgenommen werden, so der Minister.

Weit früher, und zwar am 1. Mai dieses Jahres, fällt in den guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Tschechien und Sachsen aber bereits eine andere Hürde – dann nämlich können die Tschechen die volle Freizügigkeit am Arbeitsmarkt auch in Deutschland und Österreich wahrnehmen. Ein Durchbruch, der auch in Sachsen begrüßt wird:

„Wir als Freistaat Sachsen sehen diese kommende Freizügigkeit sehr positiv und wir freuen uns, dass sie zum 1. Mai kommen wird. Wir sehen aus sächsischer Sicht auch keine Probleme in dieser Regelung. Wir erwarten nicht das Szenario, das man manchmal in der Öffentlichkeit als Befürchtung hört, also dass es zu einem Ansturm von Arbeitskräften aus unseren Nachbarstaaten kommen wird.“