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Lidové noviny: Deutschland hat Tschechien aufgefordert, den Euro einzuführen
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel soll versucht haben Tschechien zur Annahme des Euro zu bewegen, dies berichtet die tschechische Tageszeitung Lidové noviny in ihrer Ausgabe vom Samstag. So soll Merkel gegenüber Premier Petr Nečas bei seinem Antrittsbesuch in Berlin gesagt haben, dass Deutschland gerne Tschechien in der Eurozone sähe. Merkel habe angedeutet, dass Prag zu den Verbündeten gehören könnte, mit denen Ordnung in der Eurozone hergestellt würde, heißt es in dem Bericht weiter. In einem Interview für die Lidové noviny wollte Nečas dieses Gespräch mit der Bundeskanzlerin nicht kommentieren. Die Zeitung beruft sich auf dem tschechischen Premier nahestehende Quellen.
Die derzeitige tschechische Regierung plant nach den bisherigen Aussagen nicht, die Krone als Zahlungsmittel aufzugeben. Am vergangenen Sonntag hatte Nečas betont, dass seine Regierung kein Datum zur Einführung des Euro in Tschechien festlegen werde.
Erzbischof Duka: 2011 neue Verhandlungen über Rückgabe von Kircheneigentum
Im kommenden Jahr könnten in Tschechien erneut die Verhandlungen über die Rückgabe oder die Entschädigung von enteignetem Kircheneigentum aufgenommen werden. So sollen Anfang 2011 Verhandlungsteams gebildet werden, die einen entsprechenden neuen Vorschlag erarbeiten, sagte der Prager Erzbischof Dominik Duka am Freitagabend nach einem Treffen von Kirchenvertretern mit Premier Petr Nečas. Über mögliche Inhalte des Vorschlags sei noch nicht gesprochen worden, so Duka. Wie der Primas der katholischen Kirche ausführte, sollten der tschechische Staat und die Kirchen eine breite Übereinkunft anstreben und zu Kompromissen bereit sein. Die Regierung Nečas will die Frage eines Ausgleichs zwischen dem Staat und den Kirchen so schnell wie möglich beantworten, haben die Koalitionspartner im August ins Regierungsprogramm geschrieben.
Partei der öffentlichen Angelegenheiten macht Verbleib in Regierung abhängig vom Kampf gegen Korruption
Die Partei der öffentlichen Angelegenheiten erwägt einen Rückzug aus der Regierungskoalition, sollte das Kabinett bis Ende kommenden Jahres keine Strategie für den Kampf gegen die Korruption verabschieden. Dies steht in einem Beschluss, den die Delegierten der kleinsten Regierungskraft am Samstag in Prag bei einer so genannten Ideenkonferenz verabschiedet haben. Der Kampf gegen die Korruption sei ein Grundpfeiler des Parteiprogramms, sagte der Parteivorsitzende Radek John. Zudem will man einen Schwerpunkt auf die Sozialreformen legen. Bei der Ideenkonferenz sollen des Weiteren Konsequenzen aus dem Debakel der Partei der öffentlichen Angelegenheiten bei den Kommunalwahlen im Oktober gezogen werden. Laut der stellvertretenden Parteivorsitzenden Kateřina Klasnová sei geplant, der jungen politischen Gruppierung nun eine Regionalstruktur zu verleihen.
Tschechisches Bankräuberpaar stirbt bei Überfall in Karlsruhe
Bei einem bewaffneten Banküberfall im nordbadischen Karlsruhe ist am Freitag ein tschechisches Bankräuber-Ehepaar ums Leben gekommen. Der Mann wurde von Polizisten erschossen, seine Komplizin tötete sich nach dem gescheiterten Überfall nach Angaben der Ermittler wahrscheinlich selbst. Eine Polizistin wurde bei der heftigen Schießerei in den Oberschenkel getroffen. Wie durch ein Wunder wurde kein Passant verletzt.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft bekanntgaben, handelte es sich sehr wahrscheinlich um die seit 15 Jahren gesuchten „Gentlemen-Räuber“. Sie hatten bei ihren Raubzügen im Laufe der Jahre insgesamt etwa zwei Millionen Euro erbeutet. Ob es sich wirklich um die lange Gesuchten handelt, können die Ermittler aber erst nach der Auswertung der DNA-Untersuchung machen. Klar ist nur, dass es sich bei dem Duo um ein tschechisches Ehepaar handelt. Der 40-jährige Mann und seine zwei Jahre jüngere Frau hatten sich in einem Hotel in der Nähe eingemietet. Sie hatten bei ihrem gescheiterten Raubzug ihre Ausweise dabei.
Kaltes Wetter hat in Prag wahrscheinlich zwölftes Opfer gefordert
Das kalte Wetter hat in Prag wahrscheinlich ein zwölftes Opfer gefordert. Ein 48-jähriger, wohl obdachloser Mann sei tot in einem Auto im Stadtteil Dejvice gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Erst eine Obduktion könne indes nachweisen, ob der Mann tatsächlich an Unterkühlung gestorben sei, hieß es weiter. Allein im Dezember sind in Prag bisher neun Kälteopfer gefunden worden.
Nationalparkverwaltung Böhmerwald beurteilt Öffnung von Grenzübergängen nach Bayern
Die Leitung des Nationalparks Böhmerwald wird entscheiden, ob sie auch im kommenden Jahr im Schutzgebiet zwei Grenzübergänge für Wanderer frei gibt. Die betreffenden Übergänge Pod Poledníkem und Modrý sloup an der tschechisch-deutschen Grenze waren jeweils bereits 2009 und 2010 geöffnet. Eine erneute Freigabe ergebe sich daraus, wie der bisherige Einfluss des Besucheraufkommens auf den Naturschutz bewertet werde, sagte ein Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung. Den bisherigen Angaben nach haben nur wenige Besucher die Übergänge genutzt. Meist seien es ältere Menschen aus Tschechien gewesen, hieß es. Insgesamt führen von Tschechien 18 Fußgängerüberwege durch den Böhmerwald nach Bayern und Österreich.
Skilanglauf: Bauer wird Dritter bei Weltcup in Davos
Skilangläufer Lukáš Bauer hat beim Weltcup im schweizerischen Davos einen Podestplatz errungen. Über 15 Kilometer in der klassischen Technik lief der Tscheche am Samstag auf Rang drei, im Ziel hatte er nur vier Sekunden Rückstand auf den Überraschungssieger Alexej Poltaranin aus Kasachstan. Punkten konnte von den tschechischen Läufern noch Martin Jakš auf Platz 17.
Floorball (Unihockey): Tschechien holt WM-Bronze
Bei der Floorball-Weltmeisterschaft in Helsinki hat das tschechische Herren-Team Bronze geholt. Im Spiel um Platz drei deklassierten die Tschechen am Samstag die Schweiz mit 9:3. Für Tschechien ist es die zweite Medaille überhaupt, im Jahr 2004 gewann man Silber. Im Halbfinale war das Team von Trainer Tomáš Trnavský am Freitag an Titelverteidiger Finnland gescheitert. Die Schweiz hatte gegen Schweden verloren.
Skisprung: Wind und Schnee verhindern erstes Weltcup-Springen in Harrachov
Orkanartige Windböen und dichtes Schneetreiben haben am Samstag das erste Weltcup-Springen in Harrachov / Harrachsdorf vereitelt. Der Wettbewerb wurde auf Sonntagvormittag verschoben, es wird dann aber nur eine Runde absolviert. Insgesamt sieben tschechische Athleten haben sich am Samstagvormittag zum ersten Springwettbewerb qualifiziert. Bester Tscheche war Antonín Hájek auf Rang elf. Er erreichte 136 Meter. Sieger der Qualifikation wurde der Norweger Anders Jacobsen mit einem Sprung auf 143 Meter. Harrachov ist erstmals seit zwei Jahren wieder Austragungsort des Skisprung-Weltcups. In den beiden vergangenen Jahren hatten die Weltcup-Veranstaltungen jeweils wegen Schneemangels abgesagt werden müssen.
Straßensperrungen in den Bergen Tschechiens wegen Neuschnees
Neuschnee hat in den tschechischen Bergen am Samstag zu Verkehrsbehinderungen geführt. So wurden am Nachmittag wegen Schneeverwehungen zwei Landstraßen im Erzgebirge gesperrt. Seit Freitag ist zudem wegen der Gefahr des Steinschlags im Elbeort Hřensko die Straße nach Deutschland nicht befahrbar. Am Samstag hatten liegengebliebene Lkw auch die E 65, eine der Hauptzugangsstraßen zum Riesengebirge, bei den Orten Desná / Dessendorf und Kořenov / Bad Wurzelsdorf blockiert. Insgesamt werden am Wochenende bis zu 70 Zentimeter Neuschnee erwartet. Wegen starken Winds, der in den Bergen bis zu 90 Stundenkilometer erreicht, muss weiter mit Schneeverwehungen gerechnet werden.
Das Wetter am Sonntag, 12.12: bedeckt, Regen und Schnee, bis 3 Grad
Der Himmel über Tschechien ist bewölkt oder bedeckt. Meist fällt Schnee, in Lagen unterhalb 300 Metern mischt sich anfangs noch Regen unter den Schnee. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen -1 bis 3 Grad Celsius, in höheren Lagen um 0 Grad Celsius. Am Nachmittag sinken dann die Temperaturen.