Nachrichten
Verkehrsminister Bárta will Lkw-Maut auf Straßen niedrigerer Ordnung ausdehnen
Der tschechische Verkehrsminister Vít Bárta will die Lkw-Maut in Tschechien „maximal erweitern“. Seinen Vorstellungen nach soll die Mautgebühr neben der Benutzung von Autobahnen, Schnellstraßen und einigen Straßen I. Ordnung künftig auf alle Straßen I. Ordnung sowie auf Straßen niedrigerer Ordnung ausgedehnt werden. Wegen der relativ hohen Kosten ließen sich bei einer Lkw-Maut auf Straßen II. und III. Ordnung, die in die Kompetenz der Kreise fallen, jedoch keine Gewinne machen. Hier habe die Mautgebühr einen eher regulierenden Charakter, sagte Bárta am Sonntag in einer Diskussionsrunde des Tschechischen Fernsehens (ČT). Eine solche Lösung werden die Kreise nicht unterstützen, entgegnete der südmährische Kreishauptmann und Vorsitzender der Allianz der Kreise, Michal Hašek, dem Minister.
In Tschechien wird die Lkw-Maut gegenwärtig auf allen Autobahnen und Schnellstraßen mit einer Gesamtlänge von 1100 Kilometern sowie auf 180 Kilometern der Straßen I. Ordnung erhoben.
Amoklauf in Ostrau: Drei Jungen niedergestochen – sie überlebten den Angriff
Im mährischen Ostrava / Ostrau hat die Polizei in der Nacht zu Sonntag zwei Jugendliche verhaftet, die verdächtigt werden, am späten Samstagnachmittag drei Jungen im Alter von neun, 13 und 14 Jahren mit Messerstichen schwer verletzt haben. Die Tatwaffe konnte bislang nicht gefunden werden, auch das Tatmotiv ist nicht bekannt. Die Polizei ermittelt jetzt wegen versuchter Tötung. Zu den Verhafteten hat die Polizei noch keine näheren Angaben gemacht.
Die drei schwer verletzten Jungen sind indes in einem Ostrauer Krankenhaus behandelt worden, ihr Gesundheitszustand ist derzeit stabil. Die schwersten Verletzungen hat der Neunjährige erlitten, er schwebte nach dem Angriff in Lebensgefahr. Ihm haben die Täter mit dem Messer in den Hals, die Hände, den Bauch und in das Becken gestochen. Er liegt weiter auf der Intensivstation. Dem 13-jährigen Schüler hat man in den Brustkorb gestochen, der 14-Jährige hat Stichverletzungen im Rücken und an der Hand. Der jüngere der beiden musste noch am Samstagabend operiert werden, sagte die Sprecherin des Krankenhauses.
Deutscher durchfährt betrunken ganz Tschechien
Ein 67-jähriger Deutscher ist alkoholisiert durch ganz Tschechien gefahren. Erst als ihn die Polizei im nordmährischen Ostrava / Ostrau kontrollieren wollte, verursachte er einen Verkehrsunfall. Er habe über 2,4 Promille Alkohol im Blut gehabt, sagte ein Polizeisprecher den Nachrichtenportalen www.idnes.cz und www.novinky.cz am Samstag. Der Autofahrer habe erklärt, nach Ostrau irrtümlich gelangt zu sein. Auf der langen Irrfahrt habe er mehrmals an Tankstellen angehalten, um sich neuen Alkohol zu kaufen. Bei der Polizeikontrolle auf einem Parkplatz in Ostrau habe er in seiner Nervosität die Pedale verwechselt und versehentlich Vollgas gegeben. Deshalb sei er gegen ein parkendes Auto gekracht.
Die wilde Fahrt habe sich bereits am Donnerstagabend ereignet, hieß es. Weil die Polizei aber mit dem Verhör des Fahrers erst auf dessen Ausnüchterung und einen Dolmetscher warten musste, habe man die Medien nicht früher informieren können, sagte der Sprecher.
Tschechischer Regisseur Vondráček erhält Menschenrechtspreis
Der tschechische Regisseur David Vondráček hat den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis erhalten. In der Frankfurter Paulskirche wurde der 47-Jährige vom Zentrum gegen Vertreibungen am Sonntag für seinen Dokumentarfilm „Töten auf Tschechisch“ über die Ermordung deutscher Zivilisten ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird seit 2003 vergeben. Im vergangenen Jahr wurde die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller ausgezeichnet. Der tschechische Menschenrechtler Petr Uhl hielt die Laudatio auf Vondráček.
In dem Film, den das tschechische Fernsehen im Mai 2010 zur besten Sendezeit zeigte, sind zuvor unveröffentlichte Amateuraufnahmen zu sehen. Sie zeigen, wie im Prager Bezirk Bořislavka direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 40 deutsche Zivilisten erschossen wurden. Vondráček rekonstruiert in seinem Film auch den Massenmord an deutschsprachigen Bürgern im nordböhmischen Postoloprty / Postelberg. Dort waren im Juni 1945 mindestens 736 Männer zusammengetrieben und umgebracht worden.
Karel Gott zum 36. Male zur „Tschechischen Nachtigall“ gekürt
Lucie Bílá, Karel Gott und die Gruppe Kabát haben zum vierten Mal in Folge die Musiktrophäe „Tschechische Nachtigall“ gewonnen. Bei der Preisverleihung am Samstagabend in der Prager Staatsoperette wurden sie erneut als beste Sängerin, bester Sänger und beste Band des Landes ausgezeichnet. Der 71-jährige Gott hat die populäre Umfrage, die bis 1995 noch „Goldene Nachtigall“ hieß, nunmehr schon zum 36. Male gewonnen. Er sei erfreut darüber, auch heute noch eine sehr große Fangemeinde zu haben, sagte der Rekordhalter nach dem Erhalt des Preises. Zum Shooting Star des Jahres 2010 wurde die Finalistin des Wettbewerbs Tschecho-Slowakischer SuperStar, Markéta Konvičková gekürt.
Werk von Maler Schikaneder für Rekordsumme von 325.000 Euro versteigert
Auf einer Auktion im Prager Žofin-Palais wurde am Sonntag auch ein bekanntes Gemälde des böhmischen Malers Jakob Schikaneder versteigert. Sein Werk „Kontemplace“ aus dem Jahr 1893 kam für 8,1 Millionen Kronen (ca. 325.000 Euro) unter den Hammer. Es ist damit das teuerste Schikaneder-Gemälde, das bei einer Auktion in Tschechien versteigert wurde.
Schikaneder stammte aus der Familie eines deutschen Zöllners. Trotz der ärmlichen Verhältnisse der Familie wurde ihm ein Studium ermöglicht. Nach seinem Studium 1871–1879 in Prag und München war er mit Emanuel Krescenc Liška an der Ausstattung der Königsloge im Nationaltheater beteiligt. Diese Werke gingen jedoch beim Brand 1881 verloren. 1891–1923 lehrte er an der Prager Kunstgewerbeschule. Er gehörte zu den Bewunderern der Münchner Schule Ende des 19. Jahrhunderts.
Luftqualität im Mährisch-Schlesischen Kreis hat sich verbessert
Die extreme Luftverschmutzung, die am Samstag im gesamten Mährisch-Schlesischen Kreis festgestellt wurde, ist am Sonntag deutlich zurückgegangen. Der zulässige Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaubpartikeln je Kubikmeter Luft wurde an elf Messstellen überschritten. Am Samstag lag die Feinstaubkonzentration noch an allen 15 Messpunkten über dem Grenzwert; bei mehreren davon war sie doppelt so hoch und in Bohumín überstieg sie den Grenzwert um mehr als das Dreifache. Am Sonntag lagen die Messwerte zwischen 27 und 79 Mikrogramm Feinstaubpartikeln je Kubikmeter Luft.
Der Mährisch-Schlesische Kreis ist das Zentrum der Schwerindustrie im Osten des Landes und gilt als die Gegend Tschechiens mit der schlechtesten Luft.
Nordischer Skisport: Bauer mit schnellster Zeit noch Neunter im Handicaprennen
Am dritten Tag der Weltcupwettbewerbe im finnischen Kuusamo konnten sich die tschechischen Skilangläufer und Skispringer merklich steigern. Ex-Weltcupsieger Lukáš Bauer schob sich im Handicaprennen über 15 km im freien Stil mit der schnellsten Zeit noch auf den neunten Rang der Kombi-Wertung vor. Martin Jakš, der über 10 km klassisch sechs Plätze vor Bauer lag, belegte in der Endabrechnung den 22. Platz. Sieger wurde der Russe Alexander Legkow, der den vor ihm gestarteten Schweizer Dario Cologna auf den Vizerang verwies.
Im Sprunglauf von der Großschanze landeten drei tschechische Skispringer in den Punkten: Jakub Janda wurde 17., Roman Koudelka 18. und Jan Matura belegte den 22. Platz. Das Springen gewann der Österreicher Andreas Kofler vor seinem Landsmann Thomas Morgenstern und dem Schweizer Simon Ammann.
Eisschnelllauf: Sáblíková Achte über 1500 m beim Weltcup in Hamar
Zum Abschluss der Weltcupläufe im norwegischen Hamar belegte die tschechische Eisschnellläuferin Martina Sáblíková am Sonntag über 1500 Meter den achten Platz. Damit war sie einen Rang schlechter als bei ihrem Saisoneinstieg eine Woche zuvor in Berlin, wo sie auf dieser Mittelstrecke Siebte wurde. Wegen einer Magen-Darmgrippe war Sáblíková zum Weltcupauftakt in Heerenveen nicht am Start. Auf ihren Paradestrecken über 3000 und 5000 Meter kam sie danach jeweils als Zweite ein. In der Gesamtwertung des Langstrecken-Weltcups liegt die Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver nach drei von sechs Rennen mit 160 Punkten auf dem dritten Rang. Es führt die Deutsche Stephanie Beckert (270 Punkte) vor der US-Amerikanerin Jilleane Rookard (200 Punkte).
Radcross: Šimůnek Junior Zweiter beim Šimůnek-Memorial in Gieten
Der tschechische Radcross-Fahrer Radomír Šimůnek jun. belegte beim Rennen der Superprestige-Serie am Sonntag in Gieten den zweiten Platz. In dem Rennen, das als Radomír-Šimůnek-Memorial ausgetragen wurde, musste er sich nur dem Belgier Tom Meeusen beugen. Mit dem Memorial soll an den Vater des Tages-Zweiten erinnert werden, der im August im Alter von nur 48 Jahren verstorben ist. Im niederländischen Gieten hatte Šimůnek sen. 1991 den WM-Titel bei den Profis gewonnen und damit seinen Triumph als zuvor weltbester Radcross-Junior und -Amateur komplettiert.
Der amtierende Profi-Weltmeister im Radcross, der Tscheche Zdeněk Štybar, hingegen hatte einen rabenschwarzen Tag. Er belegte auf der vereisten Strecke nur den enttäuschenden 17. Platz.
Das Wetter am Montag: stark bewölkt, Frost und Schneefall
Am Montag ist es in Tschechien ziemlich bedeckt, es wird größtenteils schneien. Erst gegen Abend reißt die Wolkendecke etwas auf und die Schneefälle nehmen ab. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -3 und +1 Grad, in Lagen über 1000 Meter bei -5 Grad Celsius.