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Verteidigungsminister Vondra zum Truppenabzug aus Afghanistan: „sehr ambitionierter Plan“

Die Nato hat bei ihrem Gipfel in Lissabon die Weichen für einen schrittweisen Abzug aus Afghanistan gestellt. Der tschechische Verteidigungsminister Alexandr Vondra sprach von einem „sehr ambitionierten Plan“. Bis Ende 2014 soll die Verantwortung für die Sicherheit im Land an die afghanische Armee und Polizei übergeben werden. Der Übergabeprozess soll Anfang 2011 beginnen. Laut Vondra müsse die afghanische Regierung allerdings auch unter Druck stehen, um zur Übernahme motiviert zu sein.

Tschechien will ab 2012 seine Truppen in Afghanistan schrittweise abziehen. „Wir wären froh den größten Teil bis Ende 2014 zu beenden“, sagt Vondra am Samstag in Lissabon. Für kommendes Jahr plant Tschechien mit dem bisher größten Truppenaufgebot am Hindukusch. So sollen 720 Soldaten nach Afghanistan entsandt werden, hat das tschechische Abgeordnetenhaus Anfang November beschlossen.

Nato-Gipfel: Tschechien begrüßt Einigung auf Raketenabwehr und will beteiligt werden

Die Nato hat bei ihrem Gipfel in Lissabon den Aufbau einer neuen Raketenabwehr gebilligt und sich dazu auch mit Russland auf eine Kooperation geeinigt. Der tschechische Premier Nečas begrüßte den Beschluss und verwies darauf, dass Tschechien von Anfang an den Aufbau einer Raketenabwehr unterstützt habe. Nečas betonte auch, dass Tschechien in das Projekt eingebunden werden sollte. Er halte eine Beteiligung in Form eines Frühwarnsystems in Tschechien für das Mindeste, sagte der Premier. Tschechien war neben Polen eines der Länder, in denen die ursprüngliche Version des Raketenabwehrschildes entstehen sollte.

Die Nato möchte die europäische Raketenabwehr untereinander und mit der US-amerikanischen Abwehr verzahnen. Die Kosten dafür sollen bei rund 200 Millionen Euro liegen. Russland ist eingeladen, seine Raketenabwehr mit jener der Nato zu verbinden. Dies bedeutet, dass jede der beiden Seiten das Kommando über die eigenen Raketen behält.

Sachsen legt Widerspruch gegen tschechische Elbe-Staustufe ein

Sachsen hat offiziell Widerspruch gegen die geplante Elbe-Staustufe nahe dem nordböhmischen Děčín / Tetschen eingelegt. Die Bedenken gegen das Projekt könnten auf Grundlage der vorliegenden Informationen nicht ausgeräumt werden, heißt es laut einem Bericht der „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (Samstag) in einem Schreiben des sächsischen Umweltministeriums. Weil das ausführliche Gutachten zu dem Staustufen-Bau bisher nur auf Tschechisch vorliegt, hatte Sachsen eine Verlängerung der jetzt endenden Frist für die Stellungnahme beantragt, allerdings ohne Ergebnis. Mit der Staustufe soll der tschechische Unterlauf der Elbe auch für Lastkähne ganzjährig schiffbar gemacht werden.

Christdemokraten wählen kaum bekannten Kreispolitiker an ihre Spitze

Die tschechischen Christdemokraten (KDU-ČSL) haben nach dem Debakel bei den Parlamentswahlen und dem Verlust vieler Parteimitglieder einen neuen Vorsitzenden. Am Samstag wählten die Delegierten in Žďár na Sázavou den in politischen Kreisen kaum bekannten Tierarzt Pavel Bělobrádek an die Spitze der Partei. Der 33-jährige bisherige Kreisparteisekretär erhielt die große Mehrheit der Stimmen, für die Übergangsparteichefin Michaela Šojdrová votierte nur rund ein Fünftel der Delegierten. Der frühere Vorsitzende Cyril Svoboda war zurückgetreten, nachdem die Christdemokraten in den Parlamentswahlen nicht den Sprung über die Fünfprozenthürde geschafft hatten.

Ärztekammerpräsident Kubek im Amt bestätigt

Der Präsident der tschechischen Ärztekammer, Milan Kubek, bleibt für weitere fünf Jahre im Amt. Beim Kongress der Kammer in Prag stimmten rund zwei Drittel der Mitglieder für den 42-jährigen Internisten. Kubek setzte sich gegen eine Gegenkandidatin durch: Die Uni-Professorin und Dermatologin Jana Hercogová erhielt rund ein Fünftel der Stimmen. In seiner Ansprache betonte der Präsident der Ärztekammer, dass die tschechischen Ärzte seit 20 Jahren bereits auf eine bessere finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit warten.

Planungen zu tschechisch-deutschem Dokumentationszentrum zur gemeinsamen Grenze

In den ehemaligen Gebäuden des Grenzüberganges bei Rozvadov könnte ein tschechisch-deutsches Dokumentationszentrum zur gemeinsamen Grenze entstehen. Damit würde ein wichtiger Teil der Geschichte bewahrt, sagte der tschechische Europaabgeordnete Pavel Poc (Sozialdemokraten). Das Projekt wird von der bayerischen Stadt Waidhaus unterstützt, die Initiatoren suchen derzeit nach einem Partner auf tschechischer Seite. Im ersten Schritt müsse allerdings der Abriss der Grenzgebäude verhindert werden, so Poc. Die deutsche Bundesanstalt für Immobilienaufgaben plane den Abriss bis Ende des Jahres durchzuziehen. In einem weiteren Schritt soll dann die Finanzierung sichergestellt werden. Angedacht ist, dass das Zentrum nicht nur die Geschichte des Eisernen Vorhangs dokumentiert, sondern die gesamte Grenzgeschichte seit der Goldenen Straße im Mittelalter.

Polizist aus Semily wegen Betrugs, Erpressung und Zuhälterei verhaftet

Die tschechische Polizeiinspektion hat am Samstag einen Polizisten festgenommen, dem Betrug, Erpressung und Zuhälterei vorgeworfen wird. Die Straftaten soll der Beschuldigte aus dem ostböhmischen Semily seit dem Jahr 2008 begangen haben, wie ein Sprecher des Innenministeriums informierte. Zusammen mit dem Polizisten wurde noch eine Zivilperson festgenommen, hieß es weiter. Beide hätten in Turnov / Turnau Prostitutierte vermittelt sowie zudem im vergangenen Jahr einen Schuldner erpresst und einen weiteren Geschädigten um sein Geld gebracht, sagte eine Polizeisprecherin.

Fußball: In der Gambrinus-Liga unterliegt Tabellenführer Pilsen erneut

In der tschechischen Fußball-Gambrinus-Liga hat Tabellenführer Viktoria Plzeň / Pilsen erneut Punkte abgegeben. Mit 0:1 unterlagen die Westböhmen am Freitagabend dem Prager Verein Bohemians 1905. Das Tor des Tages schoss der weißrussische Mittelfeldspieler Vitali Trubila bereits in der vierten Spielminute. Im ersten Samstagsspiel gewann Slovan Liberec mit 3:0 gegen Aufsteiger FK Ústí nad Labem. Das zweite Samstagsspiel zwischen FK Mladá Boleslav und dem Traditionsverein Slavia Prag geht nach Redaktionsschluss der Nachrichtenausgabe zu Ende. Der letzte Spieltag der Hinrunde in der tschechischen Fußballliga wird am Sonntag mit drei Begegnungen fortgesetzt.

Eiskunstlauf: Verner gewinnt erstmals Grand Prix

Eiskunstläufer Tomáš Verner hat erstmals einen Grand Prix gewonnen. Beim Wettbewerb in Moskau siegte der 24-jährige Tscheche vor allem wegen einer persönlichen Bestleistung in der Kür der Herren. Nach dem Kurzprogramm hatte Verner noch auf dem dritten Rang hinter Patrick Chan aus Kanada und US-Meister Jeremy Abbott gelegen. Ex-Europameister Verner hat sich mit dem Sieg die Teilnahme am Grand-Prix-Finale in Peking im Dezember gesichert.

Langlauf: Bauer zum Weltcupauftakt auf Rang acht

Beim Weltcup-Auftakt der Langläufer in Gällivare hat Lukáš Bauer den achten Rang belegt und Martin Jakš Rang 15. Sieger im Rennen über 15 Kilometer im freien Stil wurde der Schwede Marcus Hellner. Der tschechische Nationaltrainer Miroslav Petrásek zeigte sich zufrieden über das Ergebnis. Bauer hatte nach einer Erkrankung sich erst kurzfristig zum Start im schwedischen Skiort entschlossen. Der zweifache tschechische Sieger der Tour de Ski sprach von einem Testlauf.

Das Wetter am Sonntag, 21. November: Hochnebel, Regen, bis 7 Grad

Am Sonntag hält sich in Tschechien meist zäher Hochnebel. Örtlich ist Sprühregen oder leichter Regen möglich, im mährischen Landesteil sind die Niederschläge häufiger. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius, im Osten und Südosten des Landes bis 9 Grad Celsius.