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Staatspräsident Klaus: Tschechien unterstützt Nato-Raketenschild
Tschechien wird beim Nato-Gipfel in Lissabon den geplanten Raketenschild unterstützen. Dies sagte Staatspräsident Václav Klaus am Freitag in Lissabon kurz vor Beginn des Treffens der Allianz. Er halte es dabei für ratsam, mit Russland zusammenzuarbeiten, so Klaus weiter. Beim Nato-Gipfel, der noch bis Samstag dauert, sollen die Mitglieder über den geplanten Raketen-Abwehrschild abstimmen. Tschechien selbst würde gerne das geplante Frühwarnzentrum im Rahmen des Raketenschilds beherbergen. Es wäre falsch, wenn Tschechien aus den Planungen komplett herausfalle, sagte dazu Präsident Klaus. Ursprünglich war die Raketenabwehr als trilaterales Projekt der USA mit Tschechien und Polen geplant. Zur tschechischen Delegation in Lissabon gehören neben Klaus unter anderem auch Premier Nečas, Außenminister Schwarzenberg und Verteidigungsminister Vondra.
Bundespräsident Wulff: Tschechien ist ein wichtiger Handelspartner
Bundespräsident Christian Wulff schätzt Tschechien als wichtigen Handelspartner, geeigneten Ort für deutsche Investitionen und wegen der gut ausgebildeten Fachkräfte. Dies ließ Wulff in einem Interview für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks wissen; der deutsche Präsident wird am Montag zu seinem ersten Staatsbesuch nach Tschechien kommen. Zur gemeinsamen tschechisch-deutschen Geschichte sprach Wulff das Leid an, das die Deutschen während der Okkupation den Tschechen angetan haben. In Lidice, Ležáky und im KZ Theresienstadt seien unverständliche Gräueltaten angerichtet worden, so der Bundespräsident. In der heutigen Zeit der Versöhnung hätten beide Völker aber zu gegenseitigem Respekt gefunden. Seinen Worten nach verfolgt Wulff aufmerksam auch die Nachforschungen zu den Verbrechen an den Deutschen während der Vertreibung aus der Tschechoslowakei in der Nachkriegszeit.
Hochschul-Rektoren lehnen Einführung von Einschreibegebühren ab
Die tschechischen Universitäts-Rektoren haben den Vorschlag des Bildungsministeriums zur Einführung von Einschreibegebühren an den Hochschulen abgelehnt. Zuerst müsse ein System finanzieller Unterstützung für die Studenten geschaffen werden und zudem sei unklar, ob die Einschreibegebühren als Übergangs- oder als Dauerregelung gedacht sind, heißt es in einer Stellungnahme der tschechischen Rektorenkonferenz. In einer Reaktion auf die Rektorenkonferenz bezeichnete Bildungsminister Dobeš den Vorschlag zu den Einschreibegebühren indes als überholt. Er suche nach anderen Wegen, um die Finanzen der Hochschulen zu verbessern. Vor drei Wochen hatte Bildungsminister Dobeš Einschreibegebühren in der Höhe von umgerechnet maximal 240 Euro im Jahr vorgeschlagen.
Slawisches Epos von Alfons Mucha zum nationalen Kulturdenkmal erklärt
Das Slawische Epos von Alfons Mucha ist am Freitag endgültig zum nationalen Kulturdenkmal erklärt worden. Änderungsvorschläge der Stadt Prag zu einigen Details hatten die Entscheidung hinausgezögert. Zugleich könnte der Streit um den Ausstellungsort für den monumentalen Bilderzyklus beigelegt werden, wie das Tschechische Fernsehen berichtete. Die Stadt Prag ist zwar Eigner des Epos, seit dem Zweiten Weltkrieg befinden sich die 20 Bilder indes in Moravský Krumlov / Mährisch Kromau. Gegenüber dem Tschechischen Fernsehen deuteten die Spitzenvertreter der neuen Rathauskoalition in Prag aus Bürgerdemokraten und Sozialdemokraten an, dass sie sich einen Verbleib der Bilder in Moravský Krumlov vorstellen könnten. Der Jugendstilmaler Alfons Mucha hatte den Bilderzyklus zwischen 1910 und 1928 geschaffen.
Der Prager Philharmonische Chor erhält eine neue Leiterin
Der Prager Philharmonische Chor hat eine neue Chefin. Die Wahl fiel auf Eva Sedláková, die zuvor mehrere Jahre im Kulturministerium, bei der Tschechischen Philharmonie und als Managerin kultureller Projekte gearbeitet hat. Kulturminister Jiří Besser lobte die Wahl. Sedláková bezeichnete er als „fachlich sehr kompetent“ und als „tüchtige Managerin“. Eine der Hauptaufgaben von Sedláková wird die Lösung der finanziellen Lage des Chors sein. Im Jahr 2009 erhielt das Ensemble umgerechnet 1,2 Millionen Euro Zuschuss vom Kulturministerium, in diesem Jahr sind es noch rund 1,1 Millionen Euro. Im kommenden Jahr sinkt die Summe auf 950.000 Euro. Offiziell soll die neue Leiterin zum März kommenden Jahres die Leitung des Chors übernehmen.
Wissenschaftler: Astronom Tycho Brahe wurde in Massengrab bestattet
Der berühmte frühneuzeitliche Astronom Tycho Brahe und seine Frau sind nicht in einem eigenen Grab bestattet worden. Ihr Sarg sei viel mehr in der Prager Teyn-Kirche zu den Überresten weiterer acht Menschen gelegt worden, hat ein Team tschechischer und dänischer Wissenschaftler herausgefunden. Die Wissenschaftler hatten das Grab Tycho Brahes am Montag geöffnet und Proben entnommen. Eine Untersuchung von Knochen und Haaren des Astromomen soll Aufschluss über die Ursache seines Todes geben. Am Freitagnachmittag wurden die sterblichen Überreste Tycho Brahes wieder ins Grab zurückgelegt. Vor der erneuten Bestattung von Brahe feierte der Prager Erzbischof Dominik Duka eine Messe, die von einem tschechisch-dänischen Chor begleitet wurde.
Brahe diente im 16. Jahrhundert am Hof Kaiser Rudolfs II. in Prag. Im Jahr 1601 soll er nach Problemen mit Nierensteinen gestorben sein. Frühere Untersuchungen wiesen jedoch eine hohe Konzentration von Quecksilber in den sterblichen Überresten nach. Forscher spekulieren bereits seit längerem, dass Brahe möglicherweise vergiftet wurde. Erste Erkenntnisse zu den Untersuchungen werden am Freitag bekannt gegeben.
Ein Toter und drei Verletzte bei schwerem Lkw-Unfall auf Autobahn D1
Beim Zusammenstoß dreier Lkw und eines Lieferwagens auf der tschechischen Autobahn D1 ist in der Nacht zu Freitag der 38-jährige Fahrer eines rumänischen Lastzuges getötet worden. Der Fahrer eines slowakischen Trucks, der den Unfall vermutlich verursachte, wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Mittelschwere Verletzungen hat der Fahrer des zweiten rumänischen Lkw erlitten, der Fahrer des Lieferwagens kam mit leichten Verletzungen davon. Der Unfall ereignete sich auf halber Strecke zwischen Prag und Brno / Brünn nahe der Ausfahrt Koberovice am Fuße der Böhmisch-Mährischen Höhe. Die Autobahn in Richtung Brünn war mehrere Stunde lang gesperrt, der Verkehr wurde weiträumig umgeleitet. Die Ursachen des Unfalls werden noch untersucht.
Prostituierte aus Tschechien nach Bayern verschleppt - Haftstrafen
Ein tschechisch-deutsches Pärchen aus dem bayerischen Selb, das aus Tschechien Prostituierte verschleppt und später misshandelt hat, muss dies nun mit Haftstrafen büßen. Das Landgericht Hof verurteilte die 26-jährige Tschechin am Freitag zu siebeneinhalb Jahren Haft. Die Frau wurde wegen erpresserischen Menschenraubs, besonders schweren Raubs und gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Ihr vier Jahre älterer deutscher Verlobter, der bei einem Autounfall eine schwere Hirnschädigung erlitten hatte, erhielt eine Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren. Er wird in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Alle Opfer sind Roma. Auslöser für die Taten sei bei beiden Angeklagten ein ausgeprägter Rassenwahn gegen ethnische Minderheiten gewesen, befand das Gericht.
Der Angeklagte hatte sich nach Überzeugung des Gerichts als Freier ausgegeben und im März dieses Jahres drei Prostituierte aus dem westböhmischen Aš / Asch und Umgebung in abgelegene Waldstücke gelockt. Dort hatte er die Frauen gemeinsam mit seiner Partnerin überwältigt, ihnen die Augen verbunden und sie über die Grenze nach Bayern gebracht. Im Haus des Mannes mussten sich die Frauen nackt ausziehen. Sie wurden verprügelt und mussten sich die Haare abschneiden lassen.
Eishockey: Punkteabzüge für Extraligavereine wegen nicht registrierter Spieler
Drei Vereinen der tschechischen Eishockey-Extraliga werden Punkte abgezogen, weil sie es versäumt hatten, neue Spieler beim Verband zu registrieren. Dies hat Extraliga-Chef Stanislav Šulc am Freitag in Prag bekannt gegeben. So werden dem BK Mladá Boleslav 22 Punkte abgezogen, dem HC Pilsen 19 Punkte, und Vagnerplast Kladno verliert 6 Punkte. Es sind die Punkte aus den Begegnungen, in denen die nicht registrierten Spieler eingesetzt wurden. Die drei Vereine hatten zu Saisonbeginn ihre neu verpflichteten Spieler dem Verband nicht regelgerecht gemeldet. Dies war erst nach dem 17. Spieltag herausgekommen. Zwei der betroffenen Eishockeyklubs erwägen eine Berufung gegen den Punkteabzug.
Nach dem Punktabzug fällt Mladá Boleslav vom 9. auf den letzten, also 14. Platz der Tabelle zurück, Pilsen vom 7. auf den 12. Der bisherige Tabellenletzte Kladno verbessert sich trotz Punktabzug um einen Platz auf Rang 13.
Eisschnelllauf: Sáblíková bei Weltcup in Berlin nur Siebte über 1500 Meter
Eisschnelllauf-Doppelolympiasiegerin Martina Sáblíková hat sich im Weltcup zurückgemeldet. Die Tschechin belegte am Freitag in Berlin über 1500 Meter den siebten Rang. Es siegte die Kanadierin Christine Nesbitt (1:57,03). Sáblíková blieb in 1:59,53 Minuten immerhin noch unter der Zwei-Minuten-Grenze. Die Langstrecklerin, die in Vancouver Gold über 3000 und 5000 Meter holte, hatte voriges Wochenende beim Auftakt in Heerenveen wegen einer Magen-Darm-Grippe kurzfristig abgesagt.
Das Wetter am Samstag, 20. November: heiter bis wolkig, bis 7 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, örtlich hält sich auch länger zäher Nebel. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad.