Shanghai: Der tschechische Expo-Pavillon platzt langsam aus allen Nähten
Am Mittwoch konnte Generalkommissar Pavel Stehlík sich über den viermillionsten Besucher im tschechischen Expo-Pavillon freuen. Für das gesamte halbe Jahr hatten die tschechischen Expo-Vertreter mit drei Millionen Besuchern gerechnet. Der große Ansturm bringt nicht nur Freude über den Erfolg. Er hinterlässt auch seine Spuren an den Exponaten.
„Das ist eine Besucherzahl, die wir nicht einmal für die gesamten sechs Monate der Expo zu erhoffen gewagt hatten – und dabei ist erst Halbzeit. Über diesen Besucherrekord sind wir begeistert“, so Pavel Stehlík.
Zum Vergleich: Österreich, ein Land von ähnlicher Größe und vergleichbarer Bevölkerungszahl hat bis heute etwas über 1,4 Millionen Besucher in seinem Expo-Pavillon gezählt.
Publikumsmagneten der tschechischen Ausstellung sind ein Ultraleichtflugzeug, das einen virtuellen Flug über die Tschechische Republik ermöglicht; oder auch das Glück verheißende Relief von der Karlsbrücke. Und seit Tschechien die Eishockey-Weltmeisterschaft gewonnen hat, kommen die ausgestellten Spielerfiguren vor nahezu jedes Objektiv. Viele der interaktiven Exponate leiden mittlerweile unter dem Besucheransturm.
„Wir haben den Pavillon ursprünglich ausgelegt für die Hälfte der Besucher, als wir nun tatsächlich verzeichnen. Deshalb müssen wir jetzt viel häufiger als erwartet Exponate wieder instand setzen, reparieren, reinigen. Mit diesen Problemen haben wir jeden Tag zu tun.“Aber das sei noch lange kein Grund, die Besucherzahlen zu limitieren, erklärt Stehlík.
„Das kam und kommt nicht in Frage. Die ganzen Instandhaltungsarbeiten erledigen wir nachts. Der Pavillon bleibt 13 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche geöffnet.“
Und noch eine erfreuliche Nachricht für Finanzminister Kalousek, der in dieser Woche weitere Einsparungen in allen Ministerien durchgesetzt hat: Die tschechische Expo-Verwaltung wird mit dem zur Verfügung stehenden Geld auskommen und eventuell noch ein paar Kronen wieder mit nach Hause bringen, meint der Generalkommissar:„Wir werden bestimmt keine weiteren Gelder beantragen. Wir hatten schon zuvor die Anweisung bekommen umgerechnet über 1,1 Millionen Euro einzusparen. Die sparen wir ganz sicher ein und vielleicht noch ein wenig mehr, trotz des höheren Aufwands durch die vielen Besucher. Wir haben dafür von Anfang an Reserven eingeplant.“