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Ex-Dissident Dienstbier soll mit Militärgeheimdienst kooperiert haben
Der ehemalige Dissident und erste Außenminister der Tschechoslowakei nach 1989, Jiří Dienstbier, soll mit dem kommunistischen Militärgeheimdienst zusammengearbeitet haben. Dies haben Recherchen des Tschechischen Rundfunks in Akten des Armee-Generalstabes ergeben. Dienstbier, der für die Sozialdemokraten im Oberhaus des tschechischen Parlamentes sitzt, wurde den Unterlagen zufolge ab 1962 als Mitarbeiter mit dem Decknamen „Conferencier“ geführt. Dienstbier, der als eine der Schlüsselpersonen der Samtenen Revolution im Jahr 1989 gilt, weist jede wissentliche Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst entschieden zurück. Die Behauptung sei „ein Blödsinn“, so Dienstbier im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk. Die heute noch vorhandenen Akten seien unvollständig und nicht vertrauenswürdig.
Verfassungsgericht: Freigesprochene müssen unverzüglich aus der U-Haft entlassen werden
Verdächtige, die in erster Instanz freigesprochen werden, müssen in Zukunft sofort aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Auch dann, wenn der Staatsanwalt gegen das Urteil Berufung einlegt. Dies hat am Montag das tschechische Verfassungsgericht entschieden. Bisher sah die entsprechende Bestimmung im Strafrecht eine aufschiebende Wirkung im Falle einer Berufung durch die Staatsanwaltschaft vor. Über die Verlängerung der U-Haft bis zum Berufungsverfahren hatte bisher das dafür zuständige Gericht der nächsten Instanz zu entscheiden. In der Vergangenheit hatten mehrere Untersuchungshäftlinge gegen diese Vorgehensweise Beschwerde eingelegt.
Anpassung der Medikamentenpreise bringt deutliche Einsparungen für Krankenkassen
Das staatliche Amt für Arzneimittelkontrolle (SÚKL) hat am Montag die ab 1.Mai gültigen Arzneimittel-Höchstpreise veröffentlicht. Gemeinsam mit der bereits im April erfolgten Preissenkung ergäbe sich für die öffentlichen Krankenkassen eine Ersparnis von umgerechnet rund 115 Millionen Euro, so die Behörde. Die Tschechische Ärztekammer kritisiert hingegen, dass die Anpassung der verordneten Höchstpreise zu spät erfolgt sei und dadurch mehrere Millionen Euro an Versichertengeldern verschwendet worden seien. In Tschechien werden pro Jahr umgerechnet rund drei Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben. Rund die Hälfte des Betrages zahlen die Krankenkassen, den Rest machen Selbstbehalte der Versicherten und nicht verschreibungspflichtige Medikamente aus.
Statistikamt: Vertrauen in die tschechische Wirtschaft erneut gestiegen
Das Vertrauen der Tschechen in die eigene Wirtschaft ist erneut gestiegen. Im April registrierte man einen Vertrauenszuwachs von 3,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat, informierte am Montag das Tschechische Statistikamt (ČSÚ). Im Vergleich zum April 2009 hat das Vertrauen bereits um 14 Prozentpunkte zugenommen. Tschechische Produkte würden wieder stärker nachgefragt, die Kapazitäten der bearbeitenden Industrie waren im April schon wieder zu 80 Prozent ausgeschöpft, gaben die Statistiker zur Begründung an.
Tschechische Bahnen kaufen 15 neue Züge für den Landkreis Ústí / Aussig
Die Tschechischen Bahnen (ČD) kaufen für den Betrieb im Landkreis Ústí / Aussig bis 2012 mindestens sieben neue doppelstöckige Elektrotriebwagen. Bis 2014 werden außerdem zumindest acht neue Dieseltriebwagen angeschafft. Die Investitionssumme beträgt rund 40 Millionen Euro. Darüber informierte am Montag ein Bahn-Sprecher. Bis 7. Mai kommt auf der Strecke Děčín / Tetschen – Ústí – Most / Brüx testweise ein moderner Prager S-Bahn-Doppelstockzug zum Einsatz.
Erst am Wochenende hatte das private Konkurrenzunternehmen „Regiojet“ des Brünner Autobusbetreibers „Student Agency“ in der Region Ústí mit neuen Dieseltriebwagen sein Angebot zur Übernahme des Regionalverkehrs im Auftrag der Landkreise bekräftigt.
Investitionen in der Höhe von umgerechnet rund 50 Millionen Euro in neue Züge und die Modernisierung von Bahnhöfen haben die Tschechischen Bahnen auch für die Region Ostrava / Ostrau angekündigt.
Pilsener „Škoda Transportation“ bietet um U-Bahn-Großaufträge in mehreren Städten
Der tschechische Schienenfahrzeughersteller „Škoda Transportation“ aus Pilsen / Plzeň will sich um die Lieferung von U-Bahn-Wagen für mehrere europäische Großstädte bewerben. Konkret habe man Interesse an den diesbezüglichen Ausschreibungsverfahren in Warschau, Sofia, Kiev, St. Petersburg und Ankara, so eine Unternehmenssprecherin. In St. Petersburg hatte Škoda bereits vor zweieinhalb Jahren eine Kooperation zur Lieferung von Bauteilen für 300 Metro-Wagen des lokalen Herstellers Wagonmasch unterzeichnet.
Das Unternehmen Škoda Transportation mit Standorten in Pilsen, in Šumperk / Mährisch Schönberg, Studénka /Stauding, Prag und Ungarn setzte mit der Produktion von Schienenfahrzeugen und Elektro-Ausrüstungen für O-Busse im vergangenen Jahr rund 580 Millionen Euro um.
AKW Temelín wird zweiten Reaktor am Freitag abschalten
Das südböhmische Atomkraftwerk Temelín hat am Samstag damit begonnen, die Leistung des zweiten Reaktorblocks herunterzufahren. Grund für diese Maßnahme ist der Austausch der Brennstäbe, der ab Mai eine 50-tägige Betriebspause des Reaktors nach sich zieht. Die Leistung des Reaktors wird derzeit weiter verringert, bevor er am Freitag vom Netz abgeschaltet wird, sagte Kraftwerksprecher Marek Sviták.
Tschechische Hilfsorganisation „Hand for Help“ errichtet Feldlazarett in Haiti
Die tschechische Hilfsorganisation „Hand for Help“ aus dem nordböhmischen Liberec / Reichenberg wird dieser Tage in Haiti ein Feldlazarett aufbauen. In diesem Lazarett sollen dann das ganze Jahr über Opfer der Erdbebenkatastrophe, die Haiti Mitte Januar heimsuchte, von tschechischen Ärzten und Schwestern medizinisch betreut werden. Der Aufbau des Lazaretts sollte ursprünglich schon vergangene Woche beginnen, die Flugausfälle wegen der Aschewolke aus Island haben das Eintreffen des tschechischen Helfer-Teams in Port-au-Prince jedoch um mehrere Tage verzögert. Der finanzielle Aufwand für die Hilfsmission wird derzeit mit 720.000 Euro beziffert.
Synagoge und jüdische Schule in Boskovice bei Blansko werden restauriert
Die Synagoge im südmährischen Boskovice bei Blansko soll saniert werden. Dies gaben am Montag Vertreter der jüdischen Gemeinde und der Stadtverwaltung bekannt. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das vor allem durch seine wertvollen Fresken bekannt ist, leidet unter hoher Luftfeuchtigkeit. Ebenfalls saniert werden soll das Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule, das sich in einem äußerst schlechten Zustand befindet. Beide Bauten sollen nach der im kommenden Jahr beginnenden Restaurierung als Kultur- und Gesellschaftszentrum genutzt werden.
Die Synagoge ist die Hauptattraktion der 11.000-Einwohner-Stadt wird pro Jahr von 6000 Touristen besucht. Vor dem Zweiten Weltkrieg galt die jüdische Gemeinde als eine der bedeutendsten in Mähren. Die Verfolgung und Deportation durch die Nationalsozialisten überlebten nur 14 der rund 460 Boskowitzer Juden.
Alois Hadamczik wieder zum Trainer des Eishockey-Nationalteams ernannt
Alois Hadamczik ist am Montag zum neuen Trainer des Eishockey-Nationalteams ernannt worden. Diese Entscheidung fällte der tschechische Eishockey-Verband. Der 57-jährige Hadamczik folgt auf Valdimír Růžička, der nach dem Ende der Eishockey-WM in Deutschland im Mai seine Funktion zurücklegt. Hadamczik hatte das tschechische Nationalteam bereits in den Jahren 2006 bis 2008 trainiert. Zurzeit führt Alois Hadamczik den Ostrauer Club HC Vítkovice Steel. Dort soll ihm nach Angaben der Tageszeitung „Deník“ nun Mojmír Trličík als Trainer nachfolgen.
Das Wetter am Dienstag: heiter bis bewölkt, örtlich Schauer
Am Dienstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt. Einzelne Schauer sind nicht auszuschließen, vor allem im Osten des Landes. Die Höchsttemperaturen steigen auf 15 bis 19 Grad Celsius.