Literaturwettbewerb Magnesia Litera 2009: Junge Autorin gewinnt den Hauptpreis
Am Sonntagabend wurde in Tschechien der prestigeträchtige Literaturpreis „Magnesia Litera“ in sieben Kategorien verliehen. Wir informieren, wer siegreich aus dem Wettbewerb hervorgegangen ist und vor allem, wer das „Buch des Jahres“ geschrieben und damit den Hauptpreis abgesahnt hat.
Die feierliche Preisverleihung zum Magnesia-Litera-Wettbewerb fand auch diesmal im historischen Ständetheater von Prag statt. Der Preis für das „Buch des Jahres“ wurde bereits zum neunten Mal verliehen. Zum „Das Buch des Jahres“ - und das war für viele bestimmt eine Überraschung – wurde diesmal der Titel „Zmizet“, auf Deutsch „Verschwinden“, von Petra Soukupová gekürt. Ganz unbekannt ist die 28-jährige Autorin allerdings nicht. Bereits vor drei Jahren wurde sie für einen Magnesia-Litera-Preis in der Kategorie „Entdeckung des Jahres“ für ihren Erstling „K moři“ / „Ans Meer“ nominiert. Ihr Erfolgsbuch, ein Band mit drei Erzählungen, hat die Schriftstellerin auf einer Pressekonferenz folgendermaßen charakterisiert:
„Es sind drei Erzählungen, die thematisch eines gemeinsam haben: Es geht um verfehlte Kommunikation in der Familie und ihre Folgen. Es zeigt, wie schwer und schmerzlich es sein kann, wenn die Familienangehörigen miteinander nicht auskommen können. Je länger das andauert, desto schlimmer ist es.“Über das „Buch des Jahres“ haben diesmal 300 „Juroren“ - Journalisten, Publizisten, Schriftsteller und Vertreter verwandter Bereiche entschieden. Für einen Favoriten in dieser Kategorie wurde eigentlich das Buch „Mein wahnsinniges Jahrhundert“ gehalten, in dem sich der international bekannte Schriftsteller Ivan Klíma mit seiner Jugend und der Mitgliedschaft in der KPČ auseinandersetzt. Das Buch erhielt letztlich den Magnesia Litera-Preis in der Kategorie der so genannten „Faktenliteratur“.
„Ich habe versucht, die damalige Zeit mit den Augen des jungen Zeitgenossen zu betrachten. Um einen bestimmten Ausgleich zu schaffen, habe ich jedem einzelnen Kapitel noch ein politisches Essay angehängt, in dem ich dasselbe Problem mit zeitlichem Abstand, also aufgrund meiner heutigen Ansichten und Erfahrungen, betrachte.“Für alle gekürten Schriftstellerinnen und Schriftsteller, in welcher Kategorie auch immer, ist der Magnesia-Litera-Preis wichtig, wie die junge Schriftstellerin Markéta Pilátová bestätigt. In diesem Jahr nahm sie auch an der Leipziger Messe teil:
„Jeder Literaturagent weiß, dass man als Autor, der einen Preis erhalten hat, um hundert Prozent besser auch im Ausland zu vermarkten ist. Daher hat so ein Preis meiner Meinung nach große Bedeutung, wenn es darum geht die tschechische Kultur auch im Ausland bekannt zu machen.“