Nordmähren im Kampf gegen Smog und neue Müllverbrennungsanlage
Dauerfrost ist für Bewohner von Industrie-Regionen ein Graus, denn sie müssen unentwegt einatmen, was Werksschlote und die Fahrzeug-Blechlawine ständig in die Atmosphäre blasen. In Tschechien ist vor allem der Mährisch-Schlesische Kreis davon betroffen. Und zwar seit vielen Tagen schon.
Im vergangenen Herbst wurde zwar gesetzlich festgelegt, welche Feinstaub-Belastung zulässig ist. Allerdings noch ohne Richtlinien, was bei einer Überschreitung dieser Normen zu tun ist. Die dafür zuständige Umweltinspektion (ČIŽP) will einen entsprechenden Leitfaden bis Ende dieser Woche auf den Weg bringen. Inspektionsmitarbeiter Jaromír Štěrba:
„Der Leitfaden beschreibt konkrete Maßnahmen, wie der wirtschaftliche Betrieb in dieser Situation zurückzufahren ist und was alles einzuschränken ist. Es wird aufgezeigt, welche Parameter bei Smog zu ändern sind, damit die Emissionen wieder auf einen Normalwert gesenkt werden.“
Eine späte, ja fast schon zu späte Maßnahme, um in diesem Winter noch für Entlastung zu sorgen. Der größte Umweltverschmutzer, das Stahlunternehmen ArcelorMittal Ostrava, ist da schon einen Schritt weiter. Es hat nicht nur einige Dreckschleudern abgeschaltet, sondern will am Donnerstag auch mit dem Bau einer Entstaubungsanlage beginnen. Andererseits müssen die Menschen im Dreiländereck Tschechien – Polen – Slowakei weiter wachsam bleiben. Bei Karviná soll zum Beispiel eine neue Müllverbrennungsanlage entstehen. Dieses Projekt wird jedoch von der Bevölkerung strikt abgelehnt, erklärt der Ortsvorsteher der Gemeinde Stonava, Ondřej Feber:
„Die Region um Karviná ist ganz sicher keine geeignete Gegend zum Bau einer Müllverbrennungsanlage. In dieser Region haben wir mit die schlechteste Luft in ganz Europa. Dass hier jetzt noch ein weiterer großer Verbrennungsofen hinzukommen soll, das können wir wirklich nicht mehr zulassen.“Nach Aussage von Josef Keder vom Tschechischen Hydrometeorologischen Institut atmet man bei starkem Frost auch in Südmähren, im Riesengebirgsvorland und in Prag schlechte Luft ein. Es sind also nicht nur regionale und kurzfristige Lösungen gefragt.