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Köpferollen bei ČSA: Chefs von Vorstand und Aufsichtsrat gefeuert
In der wirtschaftlich schwer angeschlagenen staatlichen Fluglinie ČSA ist am Montag die komplette Führungsspitze ausgetauscht worden. Sowohl Vorstandschef Radomír Lašák als auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates Václav Novák sind abberufen worden. Neuer Chef des Unternehmens, das im ersten Halbjahr 2009 umgerechnet rund 68 Millionen Euro Verlust eingeflogen hat, wird der bisherige Chef des ebenfalls im Staatsbesitz stehenden Prager Flughafens, Miroslav Dvořák. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird der Ökonom Miroslav Zámečník.
Weiterhin keine Einigung gibt es im Streit über die geplanten Gehaltskürzungen. Aufsichtsratschef Zámečník fordert weiterhin 30 Prozent weniger Gehalt für die Piloten und 15 Prozent für die Flugbegleiterinnen. Die von Ex-Vorstandschef Lašák angebotenen 15 beziehungsweise 10 Prozent hält er für nicht ausreichend.
Keine personellen Veränderungen im Übergangskabinett Fischer
In der Übergangsregierung unter der Leitung von Premier Jan Fischer wird es keine personellen Veränderungen geben. Dies sagte der Regierungschef am Montagnachmittag nach der Regierungssitzung. In den vergangenen Wochen hatten die an der Zusammenstellung des Kabinetts beteiligten Parteien Veränderungen gefordert. Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) hatte etwa die Abberufung von Innenminister Martin Pecina gefordert, die Sozialdemokraten (ČSSD) hatten Justizministerin Daniela Kovářová kritisiert.
Premier Fischer will die Prioritäten seiner Regierung, die nach dem Scheitern vorgezogener Neuwahlen nun bis Mitte 2010 im Amt bleiben soll, am Mittwoch im Parlament vorstellen. Er habe nicht vor, jeden Satz im Regierungsprogramm mit den Parteisekretariaten zu konsultieren, betonte Fischer.
Premier Fischer: Lissabon-Ausnahme wird auch für Slowakei ausreichend sein
Der tschechische Premierminister Jan Fischer ist überzeugt, dass der von Staatspräsident Václav Klaus geforderte Zusatz zum Lissabon-Vertrag betreffend die EU-Grundrechtecharta auch die Slowakei zufrieden stellen wird. Dies sagte Fischer am Dienstag nach der Regierungssitzung. Weitere Details wollte Fischer im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen nicht nennen.
Am Wochenende hatte der slowakische Premierminister Robert Fico im Tschechischen Fernsehen angekündigt, ebenfalls eine Sonderregelung für sein Land in den Lissabon-Vertrag zu reklamieren, sollte Tschechien dies tun. Einer nur Tschechien gewährten Ausnahmeregelung werde die Slowakei nicht zustimmen, so Fico.
Tschechien und die Slowakei befürchten, nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertriebene Sudetendeutsche könnten unter Berufung auf die EU-Grundrechtecharta Regressansprüche stellen. Nach Ansicht von Rechtsexperten ist dies jedoch rechtlich nicht möglich.
Causa Pilsen: Pospíšil entlässt ehemaligen Dekan und Prodekan
Der geschäftsführende Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Pilsen / Plzeň, Ex-Justizminister Jiří Pospíšil, hat den früheren Dekan der Fakultät, Jaroslav Zachariáš, und den ehemaligen Prodekan, Ivan Tomažič, entlassen. Dies teilte Pospíšil nach einer Sitzung der Fakultätsleitung mit. Zachariáš und Tomažič waren im Zusammenhang mit der vor einigen Wochen publik gewordenen Affäre rund um unauffindbare akademische Abschlussarbeiten und im Schnellverfahren absolvierte Magister- und Doktoratsstudien von ihren Funktionen abberufen worden, blieben aber als Lehrkräfte an der Westböhmischen Universität in Pilsen.
Westböhmische Universität kauft ehemalige Škoda-Direktion in Pilsen
Die Westböhmische Universität kauft das ehemalige Direktionsgebäude der Škoda-Maschinenwerke in Pilsen / Plzeň. Dies hat der Verwaltungsrat der Hochschule auf seiner Sitzung am Montag beschlossen. Den Kauf und die Adaptierung des weitläufigen Komplexes aus den 1970er- und 1980er-Jahren will die Universität in Raten unter Nutzung von Wissenschafts- und Forschungsförderungsmitteln der EU finanzieren. Bereits im kommenden Studienjahr sollen die Philosophische Fakultät und die Fakultät für Gesundheitsberufe in den Neubau einziehen. Beide Fakultäten sind bisher auf zahlreiche Standorte in der Stadt verteilt.
Wirtschaftsministerium schließt staatliche Papierfabrik in Brünn
Das Wirtschaftsministerium hat am Montag die Schließung der staatlichen Brünner Papierfabrik beschlossen. Das Unternehmen soll anschließend liquidiert werden, 160 Menschen verlieren ihre Arbeit. Als Grund für die Schließung nannte ein Sprecher des Ministeriums die angespannte Lage auf dem Papiermarkt. Vor dem Hintergrund der schlechten Absatzlage und der weltweiten Wirtschaftskrise drohe der Brünner Papierfabrik die Insolvenz.
Die staatliche Papierfabrik in Brünn zählt zu den größten Einheimischen Herstellern von Papier-, Karton- und Pappeerzeugnissen aller Art.
Nordböhmen: Entspannung nach dem Schneechaos
Der Energieversorger ČEZ hat für den nordböhmischen Kreis Liberec / Reichenberg inzwischen Entwarnung gegeben. Mittlerweile seien alle Haushalte rund um die Städte Liberec und Jablonec/ Gablonz wieder mit Strom versorgt, hieß es seitens des Unternehmens. Noch am Freitag waren allein im Kreis Liberec 20.000 Haushalte ohne Strom, in der gesamten Republik sogar bis zu 60.000 Haushalte. Der plötzliche Wintereinbruch mit bis zu einem Meter Neuschnee hatte in der vergangenen Woche zahlreiche Hochspannungsleitungen zerstört sowie Straßen und Bahnlinien unpassierbar gemacht.
Alle Straßensperren konnten mittlerweile wieder aufgehoben werden. Auch im Bahnverkehr hat sich die Situation weiter entspannt; bis auf die Nebenbahn Josefův Důl / Josefsthal – Smržovka / Morchenstern sind alle Strecken wieder befahrbar.
Nach Felssturz bei Hřensko: Sanierung der Gesteinswand beginnt
Nach dem Felssturz bei Hřensko / Herrnskretschen an der sächsisch-böhmischen Grenze ist die darunter liegende Fernstraße weiterhin nur einspurig befahrbar; eine provisorische Ampel regelt den Verkehr. Am vergangenen Donnerstag hatten sich plötzlich mehrere Kubikmeter Gestein gelöst und waren auf die Straße gestürzt, die stundenlang gesperrt blieb. Am Wochenende haben Bergsteiger die Felswand eingehend untersucht und weitere lose Gesteinsbrocken im Ausmaß von rund einem Kubikmeter entdeckt, die in den nächsten Tagen entfernt werden sollen. Dies teilte ein Sprecher der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz am Montag mit. Anschließend soll eine technische Sicherung die Bewegungen in der Wand laufend beobachten und bei Gefahr rechtzeitig Alarm schlagen. Damit will man weiteren, durch plötzlichen Wetterumschwung verursachten unerwarteten Felsstürzen vorbeugen.
Der frühere Verfassungsrichter Vladimír Klokočka ist tot
Der frühere tschechische Verfassungsrichter Vladimír Klokočka ist tot. Er verstarb im Alter von 80 Jahren, wie am Montag die stellvertretende Vorsitzende des Verfassungsgerichts, Eliska Wagnerová, mitteilte. Von 1993 bis 2003 war Klokočka als Verfassungsrichter in Brünn tätig und war in dieser Funktion Autor des ersten Urteils über die Unrechtmäßigkeit des kommunistischen Regimes. Aufgrund seiner antikommunistischen Haltung wurde er nach der Niederschlagung des Prager Frühlings aus seiner Funktion als Dekan an der Masaryk-Universität in Brünn entlassen. Er gehört zu den Dissidenten, welche die Charta 77 unterzeichnet haben. Anschließend emigrierte Klokočka nach Deutschland und kehrte 1990 zurück in die Tschechoslowakei. Bis vor wenigen Wochen gab er noch Zeitungsinterviews in Fragen des umstrittenen Lissabon-Vertrags.
AKW Temelín nimmt ersten Block am Dienstag wieder in Betrieb
Der erste Block des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín soll am Dienstag wieder ans Netz gehen. Das sagte am Montag ein Sprecher des Energiekonzerns ČEZ gegenüber der Presseagentur ČTK. Der Reaktorblock war Ende Juli aufgrund anstehender Reparaturarbeiten an den Turbinen sowie des Austauschs der Brennstäbe abgeschaltet worden. Ursprünglich sollte der erste Block am Sonntag wieder ans Netz gehen; es gab jedoch Komplikationen bei der Reparatur der Turbinen. Der Reaktorblock soll zunächst mit 80 Prozent der Leistung ans Netz gehen, um noch einige Tests durchzuführen, hieß.
Zdeněk Rotrekl erhält denStaatspreis für Literatur
Der Dichter, Essayist, Publizist und Literaturhistoriker Zdeněk Rotrekl wird mit dem diesjährigen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. Rotrekl, der seinen ersten Gedichtband im Jahr 1940 veröffentlichte, wird für sein Lebenswerk geehrt. Trotz der Verfolgung durch das nationalsozialistische und das kommunistische Regime ließ sich Rotrekl von seinem literarischen Schaffen nicht abhalten. 1949 zum Tode verurteilt, saß er bis zum Jahr 1962 aus politischen Gründen im Gefängnis.
Den Preis für die beste Literatur-Übersetzung erhält Miroslav Jindra für die Übersetzung des Gedichtbandes „Das Buch der Sehnsüchte“ des kanadischen Sängers und Dichters Leonard Cohen.
Beide Preise, die mit umgerechnet je 11.500 Euro dotiert sind, verleiht Kulturminister Václav Riedelbauch am Dienstagabend im Prager Messepalast.
„Czech Press Photo“-Preis gewinnt Joe Klamar von der französischen AFP
Den alljährlichen Fotojournalisten-Wettbewerb „Czech Press Photo“ gewinnt in diesem Jahr der Fotograf Joe Klamar von der französischen Presseagentur AFP. Es handelt sich um eine Aufnahme vom Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama im Frühjahr. Klamar erhält die Plastik „Das Kristall-Auge“ sowie einen Preis von 120.000 Kronen. Die Übergabe und Ehrung findet am 16. November im Altstädter Rathaus durch Präsident Klaus statt.
Das Wetter am Dienstag, dem 20.10.2009: heiter, im Nordosten Schauer
Am Dienstag hält sich zunächst verbreitet Nebel, der auch gefrieren kann. Vorsicht Straßenglätte! Der Nebel löst sich aber spätestens bis Mittag auf und dann wird es überwiegend sonnig. In Ostmähren ist es allerdings bedeckt und im Nordosten kann es leicht regnen, ab 800 Metern schneit es. Die Tageshöchstwerte erreichen 4 bis 8 Grad Celsius.