Traum geplatzt: Fußball-WM für Tschechien weit weg

Milan Baroš (à gauche), photo: CTK

In fast genau acht Monaten wird in Südafrika die Endrunde zur 19. Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen. 19 der 32 Endrunden-Teilnehmer sind bereits ermittelt. Von den übrigen Plätzen werden noch sechs in Europa vergeben. Die Chance, dass Tschechien einen davon ergattert, ist allerdings seit Samstag auf ein Minimum gesunken.

Roman Hubník  (Foto: ČTK)
Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft hat ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Polen mit 2:0 gewonnen. So gelassen und nüchtern ich diesen Pflichtsieg jedoch abkommentieren durfte, so ernüchtert war auch die Stimmung nach dem Abpfiff am vergangenen Samstag im Prager Sparta-Stadion. Aller Voraussicht nach kam dieser Sieg nämlich zu spät. So sah es auch Verteidiger Roman Hubník:

„Wir sind natürlich enttäuscht, in der Kabine herrscht jedoch die Meinung vor, dass wir die Qualifikation schon in den Begegnungen davor vermasselt haben. Heute haben wir zwar gewonnen, die fehlenden Punkte aber haben wir woanders verloren.“

Punkte liegen gelassen hat Tschechien zum Beispiel bei den dürftigen Vorstellungen in Dublin gegen Irland und in Maribor gegen Slowenien, wo die tschechische Auswahl nur 0:0 spielte. Erst recht gilt das für die 1:2-Niederlagen in Polen und gegen die Slowakei in Prag. Am Samstag waren die tschechischen Kicker daher auf die Schützenhilfe ihrer einstigen Mitbürger, der Slowaken angewiesen. Die Slowaken verloren ihre Partie in Bratislava gegen Slowenien jedoch mit 0:2, so dass die Tschechen nun so gut wie ohne Chance sind. Stürmer Milan Baroš sagte aber:

Tschechen gegen Polen,  Milan Baroš links  (Foto: ČTK)
„Das ist schwer. Die Slowaken standen unter großem Druck, auch von unserer Seite. Ihnen selbst genügte ein Remis zur WM-Teilnahme. Diesem Druck haben sie leider nicht standgehalten. Das ist schade für uns, aber noch härter trifft es die Slowaken selbst, da sie es jetzt sehr schwer haben werden, sich direkt zu qualifizieren.“

Nun hilft den Slowaken am Mittwoch nur noch ein Sieg in Polen, um den Gruppensieg zu erreichen. Die Tschechen aber müssen ausgerechnet auf die Hilfe von San Marino hoffen, um vielleicht doch noch nach Südafrika fahren zu können. Der größte Underdog im Feld müsste dazu Slowenien ein Remis abtrotzen und Tschechien sein letztes Heimspiel gegen Nordirland gewinnen. Diese Hoffnung ist so unwahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto…

Autor: Lothar Martin
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