Belgisch-kanadisch-marrokanische Koproduktion gewinnt Hauptpreis des Karlsbader Filmfestivals

Aus dem Film „Un ange à la mer“

Es sind die größten und wichtigsten Filmfestspiele in Tschechien: das Internationale Filmfestival von Karlovy Vary / Karlsbad. Am Wochenende ging der 44. Jahrgang zu Ende, mit der Verleihung der Preise und einem internationalem Staraufgebot.

Foto: ČTK
Zum Abschluss des 44. Internationalen Filmfestivals in Karlovy Vary / Karlsbad kam es am Samstagabend zur Verleihung der Preise – und zum üblichen Danksagungsmarathon. Grund zur Freude - und „Danke!“ zu sagen – hatte auch ein deutscher Filmemacher.

Aus dem Film „Un ange à la mer“
Andreas Dresen gewann für seinen Film „Whisky mit Wodka“ über einen gealterten Filmstar, der zu tief ins Glas schaut, den Preis für die beste Regie. Mit einem tschechischen „Ahoj a na shledanou!“ (Tschüss und auf Wiedersehen!) kündigte Dresen seine Rückkehr nach Karlsbad an. Vielleicht wird es dann in den kommenden Jahren auch etwas mit dem großen Preis des Festivals, dem Kristallglobus für den besten Film. Den gewann in diesem Jahr der belgisch-kanadische Regisseur Frédéric Dumont. Sein Film „Un ange à la mer“ (Ein Engel am Meer) handelt von der Beziehung eines Zwölfjährigen zu seinem manisch-depressiven Vater in Südmarokko. Der Streifen ist Dumonts Spielfilmdebüt. Der mit 30.000 US-Dollar dotierte Kristallglobus von Karlsbad sei für ihn nicht nur ein Prestigegewinn, freute sich Dumont:

„Das Festival von Karlsbad gehört zu den wichtigsten und bedeutendsten Filmfestivals der Welt. Besonders in meiner Heimat Belgien wird man die Auszeichnung würdigen. Außerdem hoffen ich und meine Produzenten, dass der Preis in Zukunft bei der Bewerbung um Fördergelder hilft.“

Frédéric Dumont  (Foto: ČTK)
Neben der Auszeichnung der besten Wettbewerbsbeiträge und der besten Schauspieler wurden am Samstagabend in Karlsbad aber auch noch weitere Preise vergeben. Der amerikanische Schauspieler John Malkovich wurde für seinen herausragenden künstlerischen Beitrag zur Filmkunst ausgezeichnet. Der spanische Schauspieler und Regisseur Antonio Banderas hatte bei seiner Dankesrede die Lacher auf seiner Seite:

“Es ist witzig! Ich bekomme immer Preise, die nackte Frauen sind“, kommentierte Banderas das Aussehen der kleinen Statue, die er als Sonderpreis des Festivalpräsidenten bekam. In Karlsbad stellte Banderas außerdem seine Regiearbeit „El camino de los ingleses“ vor – der deutsche Titel lautet „Sommerregen“.

Für dieses Jahr ist das Karlsbader Festival also zu Ende. Filmfans, die es während der elf Festivaltage nicht in die westböhmische Kurstadt geschafft haben, können sich aber auch jetzt noch ein Bild vom diesjährigen Programm machen. Noch bis zum 22. Juli werden in Prager Kinos ausgewählte Streifen des Festivals gezeigt.