Nachrichten

Weitere Überschwemmungen in Mähren

In Mähren ist es in der Nacht auf Samstag zu weiteren Überschwemmungen gekommen. Nach heftigen Gewittern wurden rund um die Stadt Jeseník an der Oder neuerlich insgesamt 17 Ortschaften überflutet. Rund 300 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Insgesamt 64 Menschen mussten aus den Fluten gerettet werden, 150 weitere mussten vorsorglich ihre Häuser verlassen. Ein Feuerwehrmann wurde von den Wassermassen mitgerissen und konnte nur mehr tot geborgen werden. Seit Donnerstag sind im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Tschechien insgesamt 13 Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen ist Normähren. Der Sachschaden geht in die Millionen. Rund 550 Soldaten und Hunderte Freiwillige sind bei den Aufräumungsarbeiten im Einsatz. Der Olmützer Kreishauptmann hat am Samstagnachmittag für das Gebiet rund um Jeseník den Notstand ausgerufen.

Unwetterschäden auch in Südböhmen

Auch in Südböhmen haben Unwetter in der Nacht zum Samstag großen Sachschaden angerichtet. Menschen kamen nach bisher vorliegenden Informationen nicht zu Schaden. Durch starke Regenfälle traten kleiner Bäche über die Ufer. Die Feuerwehr musste zahlreiche Keller auspumpen. Besonders betroffen war das Gebiet rund um die Stadt Jindřichův Hradec / Neuhaus. Der Pegelstand der großen Flüsse in der Region sinkt allerdings weiter leicht, es gilt weiterhin die zweite von insgesamt drei Hochwasser-Warnstufen.

Vorerst keine Wetterbesserung in Sicht

In den nächsten Tagen rechnen Meteorologen mit weiteren heftigen Gewittern. Durch starken Regen könne es örtlich neuerlich zu Überflutungen kommen, warnt der Tschechische Wetterdienst (ČHMÚ). Den Vorhersagen nach werden sich in der schwülen Luft auch am Sonntag schwere Gewitter bilden. Der Schwerpunkt der Unwetterbildung wird erneut in Mähren und Südböhmen liegen, aber auch in den übrigen Landesteilen ist jederzeit mit Blitz, Donner und Starkregen, örtlich auch mit Hagelschlag zu rechnen. Hinzu kommen Sturmböen mit bis zu 75 Kilometer pro Stunde. Der Wetterdienst rechnet mit einer Entspannung der Wetterlage frühestens am Dienstag

Ombudsmann Motejl bei Verkehrsunfall verletzt

Der tschechische Ombudsmann Otakar Motejl ist am Sonntagvormittag bei einem Verkehrsunfall in Brünn leicht verletzt worden. Der 77-jährige war mit seinem Dienstwagen von der Fahrbahn abgekommen und in einen Strommasten gekracht. Motejl sei mit leichten Verletzungen im Gesicht und an der Brust in die Universitätsklinik gebracht worden, bestätigte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Bereits 1999 war der damalige Justizminister Otakar Motejl mit seinem Wagen in eine Reklametafel gekracht, wobei er ebenfalls leichte Verletzungen erlitten hatte. In den 1970er-Jahren war Motejl zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, nachdem er einen Unfall verursacht hatte, bei dem ein Fußgänger starb.

Gefährlicher Zwischenfall: Führerloser Eurocity-Zug setzt sich in Bewegung

Zu einem gefährlichen Zwischenfall ist es am Samstagnachmittag im Bahnhof von Rájec-Jestřebí in der Nähe von Blansko gekommen: Ein Eurocity-Zug hat sich selbstständig in Bewegung gesetzt und ist etwa 300 Meter rückwärts in Richtung Brünn gerollt, bevor das Zugpersonal die Notbremse ziehen konnte. Der Eurocity 174 „Jan Jesenius“ war auf dem Weg von Budapest nach Hamburg und musste offenbar wegen eines technischen Defektes an der Lokomotive außerplanmäßig anhalten. Nachdem der Lokführer seinen Führerstand verlassen hatte, um nach der Ursache des Schadens zu suchen, setzte sich die mehrere Hundert Tonnen schwere Zuggarnitur in Bewegung. Fahrgäste befanden sich nach Angaben der Tschechischen Bahnen (ČD) zur Zeit des Zwischenfalls keine an Bord; sie waren kurz zuvor in einen Ersatzzug umgestiegen. Das Eisanbahnaufsichtsamt ermittelt.

Wegen des Zwischenfalls und der Ermittlungen durch Vertreter der Tschechischen Bahnen und des Eisenbahnaufsichtsamtes war die Hauptstrecke Brünn – Prag drei Stunden lang unterbrochen, die Züge wurden umgeleitet.

Konferenz zur Rückgabe enteigneten jüdischen Eigentums in Prag

Noch bis Montag beschäftigt sich eine Konferenz in Prag mit der Rückgabe von jüdischem Eigentum, das während des Zweiten Weltkriegs enteignet wurde. In den kommenden fünf Tagen soll eine Bilanz gezogen werden, welche Schritte im Hinblick auf Entschädigungen von Opfern und deren Angehörigen bereits geleistet wurden. Außerdem soll eine Erklärung der EU unterzeichnet werden, die die Aufklärungsarbeit über den Holocaust, die Betreuung von Überlebenden und den Erhalt von Holocaust-Denkmälern betrifft. Die Konferenz ist die letzte große Veranstaltung im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft. Sie wird von dem Holocaust-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel eröffnet.

Vierte tschechische Streetparty in Brüssel

Am Freitagabend ist in Brüssel die vierte tschechische Streetparty über die Bühne gegangen. Tschechien, das noch bis Ende Juni die EU-Ratspräsidentschaft innehat, verabschiedet sich damit von der europäischen Hauptstadt. Ursprünglich war die Streetparty auf der „Grand Place“ in der Brüsseler Altstadt geplant. Wegen der Sparmaßnahmen im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise wurde die Aktion jedoch in die Caroly-Straße vor die Ständige Vertretung Tschechiens bei der EU verlegt. Bei dem Straßenfest traten unter anderem die Rockgruppen Mandrage, Clou, Mig 21 und Kryštof auf. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 6000 Menschen an der tschechischen Streetparty teil.

Gedenken an die Opfer des kommunistischen Regimes in Prag

Einige Dutzend Menschen gedachten am Samstagvormittag am Fuße des Prager Laurenzbergs / Petřín der Opfer des kommunistischen Regimes. Vor dem Denkmal für di Opfer des Totalitarismus erinnerten sie an den 59. Jahrestag des Justizmordes an der regimekritischen Politikerin Milada Horáková. An der Veranstaltung nahmen auch zahlreiche ehemalige politische Gefangene teil. Premierminister Jan Fischer musste seine geplante Teilnahme wegen der dramatischen Hochwassersituation in Nordmähren absagen. An seiner Stelle hielt Justizministerin Daniela Kovářová eine Rede. Nach Kritik an ihrer früheren Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei entschuldigte sich die Ministerin öffentlich und sagte, sich schäme sich für ihre Vergangenheuit.

Wimbledon: Tomáš Berdych und Radek Štěpánek im Achtelfinale

Der tschechische Tennisprofi Tomáš Berdych steht beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon im Achtelfinale. Der 23-jährige Tscheche besiegte gestern Nachmittag den Russen Nikolai Dawydenko klar in drei Sätzen mit 6:2, 6:3 und 6:2. Im Achtelfinale trifft Berdych auf den US-Amerikaner Andy Roddicky, der am Abend den Österreicher Jürgen Melzer in vier Sätzen mit 6:7, 6:7, 4:6 und 6:3 besiegte.

Ebenfalls aufgestiegen ist Radek Štěpánek: Der 31-jährige Tscheche besiegte den Spanier Carlos Ferrer in fünf Sätzen mit 7:5, 7:5, 3:6, 4:6, 6:4. Im Achtelfinale trifft Štěpánek auf den Australier Lleyton Hewitt

Das Wetter am Sonntag: bewölkt, Regen und erneut teils heftige Gewitter

Am Sonntag ist es in Tschechien erneut überwiegend bewölkt bis bedeckt und immer wieder regnet es. Auch zum teil sehr heftige Gewitter bilden sich wieder. Der Wetterdienst warnt weiterhin vor Starkregen, Sturmböen und Hagel. Es bleibt warm mit Tageshöchstwerten von 22 bis 26 Grad Celsius.